Schulstart und Kinderarmut

Welche Unterstützung es zum Schulstart für von Armut betroffene Familien gibt. Und: wie man Wissenschaft verständlich vermitteln kann.

„An der sozialen Teilhabe wird zuerst gespart“

Hefte, Blöcke, Mappen, Stifte aller Art, Malsachen, Hausschuhe, Sportkleidung, die Schultasche… die Liste an Materialien, die zum kommenden Schulstart gebraucht werden ist lang. Für viele Familien eine finanzielle Belastung. Und nicht nur zu Beginn des Schuljahres sind Kosten zu tragen: über das gesamte Schuljahr verteilt geben Eltern pro Kind über 2200 Euro aus. Das ergab eine Schulkostenstudie der Arbeiterkammer. Laufende Kosten sind etwa das Nachkaufen von Materialien, Schulausflüge und Veranstaltungen. Zwischen fünf und fünfzehn Prozent des Jahres-Haushaltseinkommen geben Familien für den Schulbesuch aus.

Unterstützung für von Armut betroffene Familien gibt es über die Aktion „Schulstartklar!“ des Sozialministeriums. Familien, die Sozialhilfe beziehen, erhalten dabei u.a. bei der Volkshilfe einen Gutschein von 150 Euro für Schulmaterialien.

Was der Schulstart für Kinder von armutsbetroffenen Familien bedeutet, welche Unterstützung es gibt und warum es eine Kindergrundsicherung braucht, erzählt Johann Reindl-Schwaighofer im Interview, Vorsitzender der Volkshilfe Wels-Kirchdorf. Marina Wetzlmaier hat mit ihm Rande eines Konzerts gesprochen, das den Auftakt in eine Aktionswoche gegen Kinderarmut und für eine Kindergrundsicherung bildet.

Zum Interview

Förderungen und Unterstützung zum Schulstart im Überblick:

Gutscheine für Schulartikel (150 €), Volksschule bis Sekundarstufe 2. Voraussetzung ist, dass die Schüler:innen in einem Haushalt leben, in dem Sozialhilfe bzw. Mindestsicherung (Stichmonat: Juni 2024) bezogen wird. Bezugsberechtigte wurden per Brief vom Sozialministerium informiert und können die Gutscheine noch bis 13. September in den Ausgabestellen, etwa bei der Volkshilfe abholen. Eine Liste der weiteren Abholstellen finden Sie auf der Webseite de Sozialministeriums.

Infos: www.sozialministerium.at

Gutschein im Wert von 100 Euro für Schüler*innen bis zur 5. Schulstufe. Dieser Gutschein kann online beantragt werden. Für den Bezug gelten bestimmte Einkommensobergrenzen. Die Antragsfrist startet mit Schulstart am 9. September 2024 und endet am 31. Oktober 2024.

Infos: www.linz.at

KJÖ, die Jungen Linken und KPÖ organisieren eine Schulsachenverteilung in der Melicharstraße 8. Am 10. September zwischen 16 und 20 Uhr können dort alle Familien, die den Schuleinkauf anders finanziell nicht bewältigen können, gratis Schulsachen abholen. Zusätzlich werden auch Beratungsgespräche zum Bezug des 100-€-Schulsachenbonus der Stadt Linz angeboten.

Wer Schulsachen spenden möchte kann dies bei einem Benefiz-Partyabend am 7.September, ab 18:00 Uhr, ebenfalls in der Melicharstraße 8, tun. Spenden können außerdem Mo-Do von 09-13 Uhr oder Di 15-18 Uhr abgegeben werden.

Wissenschaft zugänglich machen

Der pensionierte Physiker Franz Daschil erzählt, wie man Menschen für Wissenschaft begeistern kann und Wissen verständlich vermittelt. Franz Daschil hat bei Radio FRO einen Physik Experimente Workshop für Jugendliche gehalten und hat sich zwischendurch die Zeit genommen für ein Interview. Wichtig bei solchen Workshops sei, dass die Personen selbst ins Tun kommen können und es keinen Frontalunterricht gebe. Das schulische Setting sei allgemein nicht besonders förderlich für den Entdecker*innengeist. Mit Tests und Formeln lernen fällt es vielen schwer, sich für die eigentlichen physikalischen Abläufe zu interessieren.

Es ist ebenso wichtig, dass Wissenschaftler*innen sich darum bemühen, ihre Forschungen auch der Bevölkerung zu vermitteln. Das wäre deshalb schon wichtig, weil viel Forschung im Endeffekt von der Gesellschaft finanziert wird und deshalb darüber informiert gehört, was mit ihrem Geld passiert. Daschil selbst macht neben Workshops auch eine Radiosendung, Leuchtturm, bei der Radiofabrik in Salzburg. Dort spricht er über Naturwissenschaften und Technik und wie diese unseren Alltag beeinflussen. Oder er hat einen Nobelpreisträger als Interviewgast.

Und was kann man am besten gegen pseudowissenschaftliche Verschwörungsmythen wie die flache Erde entgegensetzen? Für Daschil ist klar, solide Beweise durch korrekt durchgeführte Experimente und dem ganzen auch nicht so viel Aufmerksamkeit schenken.

Zum Interview

Sendungsmoderation: Marina Wetzlmaier

Musik: Tonfabrik – Wir sind Kinder