Nichtstun wird eine Katastrophe
FROzine Chefredakteurin Sigrid Ecker spricht mit Helga Kromp-Kolb zum Klima-Corona-Deal und mit Stefan Parnreiter-Mathys über neues Arbeiten in Ottensheim.
Einige Organisationen aus der Österreichischen Klimavernetzung, darunter Attac, die Fridays for Future, System Change, not Climate Change!, GLOBAL 2000, der WWF Österreich und viele andere mehr, haben gemeinsam Ansatzpunkte für einen Klima-Corona-Deal für Österreich entwickelt. Die 4 Punkte beziehen sich auf das geplante Konjunkturpaket der österreichischen Bundesregierung. An die 100 Initiativen & Gruppen, sowie über 500 Wissenschaftler*innen unterstützen diese Forderungen.
Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb, Professorin an der BOKU Wien ist eine davon. FROzine Chefredakteurin Sigrid Ecker spricht mit ihr über die vier Punkte des Deals und über die notwendigen Schritte, die zu setzen sind, um einen sogenannten Carbon-Lock-In zu vermeiden. Damit ist die Verharrung in den CO2-schmutzigen Technologien gemeint, die gerade in Zeiten von niedrigem Rohölpreisen und schnell gewünschtem Wirtschaftsaufschwung zu befürchten ist.
In dem Gespräch beantwortet Helga Kromp-Kolb auch die Frage, ob sich wissenschaftliche Schlüsse aus dem Wirken des Corona- Lockdowns auf die Natur ziehen lassen und ob die Östereicher*innen durch die Corona-Krise eher sensibler geworden sind für die Notwendigkeit Schritte gegen die Klimakrise zu setzen – die wahrscheinlich auch mit Einschränkungen verbunden sein werden, oder eher die Nase voll davon haben.
Die vier Punkte des Klima-Corona-Deals:
1. Die Zukunft der Menschen sichern: Die österreichische Regierung soll alle Menschen existenziell absichern deren Arbeitsplätze durch die Corona-Krise bedroht oder verloren gegangen sind. Sie soll Mittel für Begleitmaßnahmen zur Umqualifizierung, Re- Qualifizierung, Weiterbildungsmaßnahmen sowie Beschäftigungsinitiativen für Arbeitnehmer*innen bereitstellen. Durch die kluge Verteilung der Rettungsgelder kann die Regierung jetzt tausende neue und langfristig sichere klimafreundliche Arbeitsplätze schaffen. Dadurch werden alle Menschen dabei unterstützt, Schritte zu einem guten Leben für alle zu setzen und den existenzbedrohenden Klimakollaps abzuwenden.
2. Umbau statt Wiederaufbau – Staatshilfen an Erreichung des 1,5 Grad Ziels knüpfen: Gelder aus den jetzigen Hilfs- und Konjunkturpaketen des österreichischen Staates sollen den Strukturwandel zur Erreichung des 1,5 Grad-Ziels des Pariser Klimaabkommens vorantreiben. Auch weitere mögliche Konjunkturpakete nach der Krise müssen diesen Vorgaben folgen. Wir fordern Bedingungen für die staatliche Unterstützung, die so ausgestaltet sind, dass sie sich am Pariser Abkommen, den Biodiversitätszielen und den Sustainable Development Goals orientieren. Subventionen für fossile Energieträger sollen gestrichen und stattdessen klimagerecht investiert werden. Unternehmen sollen verpflichtet werden, gemeinsam mit den Belegschaften Dekarbonisierungs-Roadmaps zu erstellen. Kein Geld für Öl, Kohle, Gas und Unternehmen, die die sozial-ökologische Transformation blockieren.
3. Die Krise demokratisch bewältigen: Die Zivilgesellschaft und alle Sozialpartner müssen an den Verhandlungen um die Verteilung der staatlichen Finanzhilfen beteiligt werden. Vergabekriterien müssen transparent gestaltet werden und dem 1,5 Grad Ziel entsprechen. Die Bevölkerung muss durch Bürger*innenversammlungen und ähnliche partizipative Formate permanent in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Eine lebenswerte und klimagerechte Zukunft braucht eine umfassende Demokratisierung, nur so kann die Krise auch im weiteren Verlauf gerecht bewältigt werden.
4. Globale Klimagerechtigkeit: Menschen im globalen Süden sind schon heute viel stärker von der Klimakrise betroffen. Die Regierung muss sich auf internationaler Ebene dafür einsetzen, dass die Schulden der ärmsten Staaten gestrichen werden, dass statt Krediten Transferzahlungen geleistet werden und Österreich einen fairen Beitrag zur internationalen Klimafinanzierung leistet. Auch in der Gestaltung der Handels- und Investitionspolitik muss sich die Regierung für die Einhaltung von Menschen- und Arbeitnehmer*innenrechten sowie für Umweltstandards stark machen.
Neues Arbeiten in Ottensheim
PostWerkStatt – dahinter stehen Stefan Parnreiter-Mathys, Reinhold Feizlmayr und Klaus Hagenauer. Im früheren Veranstaltungssaal im Gasthaus zur Post haben sie einen sogenannten Coworkingspace enstehen lassen.
Was das genau ist, was dieser gemeinschaftliche Arbeitsraum für Ottensheim bringt und wie sich die Situation durch die Corona-Maßnahmen darstellt erfahren sie im Gespräch, das Sigrid Ecker mit Stefan Parnreiter-Mathys geführt hat.
P.S. Nach wochenlangem Arbeiten im Homeoffice war der Ausflug in die PostWerkStatt eine empfehlenswerte Abwechslung…
Weitere Infos gibt es unter postwerkstatt.ottensheim.at oder 0664 75 57 12 13.
Moderiert von Astrid Dober.
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