Wie mit neuem Druck auf Lehrer und Schüler ein ganz und gar nicht neuer Zweck von Schule effektiver durchgesetzt werden soll!
Seitdem die EU beim Europ. Rat von Lissabon im März 2000 sich zum Ziel gesetzt hat, „die Union zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum in der Welt zu machen“ steht in Europa eine Reform der Bildungssysteme auf der Tagesordnung. Die politischen Verwalter des Kapitalstandortes erklären eines der Mittel der kapitalistischen Konkurrenz – Wissen – zum entscheidenden Grund für Erfolg und Misserfolg in der Konkurrenz. Der Bildungssektor soll daraufhin durchforstet werden, ob alle Ressourcen optimal ausgenutzt werden, um bestmögliche Ergebnisse für den Markt bereitzustellen.
So wurde auch in Österreich im Frühjahr 2003 von der für Bildung zuständigen Bundesministerin Elisabeth Gehrer eine „Zukunftskommission“ eingerichtet und mit dem Auftrag versehen, ein Konzept zur Reform des österreichischen Schulwesens zu entwickeln. Was die Politik dabei von der Wissenschaft erwartete, das kann man den im Bericht der Zukunftskommission zitierten Vorgaben entnehmen. Mit den der Kommission vorgegebenen Zielen – Qualitätsmanagement, Einführung von Leistungsstandards, dazu passend eine Änderung der Schulorgansisation und der Aufgaben der Lehrer – stand das was an der Schule reformiert werden soll längst fest, bevor die Bildungsexperten zu Werke gingen. Nicht die Politik ist es, die sich bei der Wissenschaft erkundigt, wie denn eine optimale Bildung des Nachwuchses zu bewerkstelligen ginge. Umgekehrt verhält es sich, die von den politischen Verantwortungsträgern autorisierten Experten der Zukunftskommission stellen ihren Verstand ganz in den Dienst der Politik, liefern auf Wunsch der Politik Gründe dafür nach, warum eine Reform des Schulsystems unbedingt geboten ist, machen Vorschläge, wie diese längst feststehende Reform am besten umzusetzen ist und verleihen den politischen Beschlüssen damit auch noch den Charakter wissenschaftlich fundierter Sachnotwendigkeiten.
Was die Zukunftskommission über den Stand und den Reformbedarf des österreichischen Schulwesens herausgefunden haben will, warum sie Reformen für notwendig hält und was sie an Reformen vorschlägt ist das Thema dieser und der nächsten Sendung.
Teil 1: Was Bildung leisten soll!
Der vollständige Text zur Sendung befindet sich auf der Homepage http://www.gegenargumente.at.
Ähnliche Beiträge
- 3. Feministischer Streifzug – feministische Bildungsarbeit und Aktivismus aus der Sendereihe „Feminismus ist für jede:n“ 10.03.2022 | FREIRAD
- Waltraud Mitteregger, Gröbming aus der Sendereihe „Freequenns #Frauentag2022“ 09.03.2022 | Radio Freequenns, das Freie Radio im Ennstal
- Exklusive Ausbildungsprogramme für die AHS-Oberstufe aus der Sendereihe „Rauchzeichen – Tabakfabrik Linz on...“ 07.03.2022 | Radio FRO 105,0
- TERA FM über die Bedeutung der Bildung für die Umwelt aus der Sendereihe „Tera FM“ 03.03.2022 | Radio FRO 105,0
- do trans-Art_68 aus der Sendereihe „Atelier für Neue Musik“ 26.02.2022 | Radiofabrik
- Mit „3B“ zum glücklichen Leben aus der Sendereihe „In der Mitte am Rand“ 17.02.2022 | Radio Freequenns, das Freie Radio im Ennstal
- Lernen leicht gemacht aus der Sendereihe „KulturTon“ 16.02.2022 | FREIRAD
- Politische Kultur in der Corona-Pandemie aus der Sendereihe „Montagsakademie“ 07.02.2022 | Radio Freequenns, das Freie Radio im Ennstal
- Lieb sein alleine ist zu wenig – Folge37 aus der Sendereihe „Lieb sein alleine ist zu wenig“ 06.02.2022 | FREIRAD
- Von widersprüchlichen Begebenheiten im mongolischen Alltag aus der Sendereihe „Literaturfenster Österreich“ 03.02.2022 | Orange 94.0