„Wo SchriftstellerInnen schreiben – Haben die Orte des Schreibens Einfluss auf das Schreiben?“
Rainer Maria Rilke schrieb zehn Elegien im Schloss Duino, gelegen im Golf von Triest, mit Blick auf’s Meer.Die Elegien wurden nach dem Ort des Schreibens benannt – ‚Duineser Elegien‘. Zehn Jahre schrieb Rilke an ihnen. Da kann ein Einwirken des Ortes auf das Schreiben wohl nur gebrochen sein durch die Persönlichkeit des Schreibenden.
Theodor Storm schrieb auch am Meer, in Nordfriesland, an der Nordseeküste. In seinen Novellen finden sich tatsächlich die nordfriesische Landschaft und die Menschen aus dieser Gegend wieder.
Auch Thomas Mann schrieb am Meer, an der Ostsee. An der Kurischen Nehrung verbrachte er drei Sommer, er schrieb an der Tetralogie ‚Josef und seine Brüder‘. Da gibt es wohl keinen Bezug zum Ort des Schreibens. Doch Mann schrieb dort auch eine scharfe Polemik gegen den nationalsozialistischen Terror im nahegelegenen Königsberg.
Der Wohnsitz Thomas Manns in Lübeck hingegen wurde zum Wohnort seiner Romanfamilie Buddenbrook. In der Etage, die die Familie Mann bewohnte und in der Thomas Mann die Buddenbrooks aus seinem gleichnamigen Roman wohnen ließ, befindet sich heute eine Ausstellung über die Familie Buddenbrook. Hier fällt der Lebensort eines Schriftstellers mit dem Schauplatz einer Romanhandlung exakt zusammen.
Die Reise von Meer zu Meer begleiten musikalisch Gian Maria Testa, Esperanza Spalding, der Latvian Radio Choir und Jan Garbarek.
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