Welser Zivilgesellschaft rückt zusammen
Akteur*innen aus der Zivilgesellschaft und Jugendarbeit zeigen Solidarität für Geflüchtete in Griechenland und für den Erhalt des FreiRaum Wels.
Wir haben Platz!
Nach diesem Motto campieren auch in Wels Menschen in der Kälte, um eine menschenwürdige Asyl- und Migrationspolitik zu fordern. Unter dem Titel „Wochenende für Moria“ gibt es österreichweit und mittlerweile auch in Deutschland Solidaritätscamps. In Wels bringt die Aktion unterschiedliche Gruppen zusammen: die katholische und evangelische Kirche, Aktivist*innen der Zivilgesellschaft und Menschen, die einfach ihre Unterstützung zeigen. Sie fordern die Aufnahme jener Geflüchteten, die in den Lagern in Griechenland und in Bosnien festsitzen. Ebenso fordern sie, dass keine Abschiebungen von Kindern mehr durchgeführt werden.
Das ZivilGesellschaftliche Kollektiv, kurz: ZiGe Kollektiv, ist federführend in der Organisation der Solidaritätscamps in Wels. Die ZiGe versteht sich als lose Vereinigung von engagierten Privatpersonen, die sich für ein solidarisches Miteinander, kulturelle Vielfalt und einen demokratischen Diskurs einsetzen. Im Interview erzählen Gabriele Watzinger, Inge Katamay und Maria Federmair mehr über die Aktivitäten der ZiGe.
Zusammengefunden haben die Aktivist*innen im FreiRaum Wels, einem Ort für nachhaltige Projekte und gemeinschaftsorientierte Aktivitäten in der Innenstadt. Seit der Gründung im Herbst 2015 fanden dort rund 1170 Aktivitäten nach dem Prinzip „kostenlos, respektvoll und selbstorganisiert“ statt. Betreut wird er von einem ehrenamtlichen Verein, die Räumlichkeiten wurden seit 2015 von der Stadt Wels gemietet. Bis Bürgermeister Andreas Rabl von der FPÖ den Mietvertrag im September 2020 kündigte. Seither ist die Zukunft des FreiRaum Wels unsicher. Wir haben im FROzine darüber berichtet (Widerstand in Wels, Fragliche Zukunft des FreiRaum Wels). Mit der Kampagne „FreiRaumWels erhalten!“ sammeln die Betreiber*innen Spenden, um zumindest die Finanzierung für das Jahr 2021 ermöglichen.
Jugend im Zentrum
Im FreiRaum betreibt außerdem die KernZone Wels einen Pop-up Jugendtreff – das einzige offene Angebot für Jugendliche in der Innenstadt. Dort sei es besonders wichtig präsent zu sein, denn gerade in der Innenstadt gebe es einige Jugend-Hotspots, betonen KernZone-Leiter René Prinz-Toifl und die Jugendleiterin Eva-Maria Bergmayr. Der FreiRaum Wels würde den Jugendlichen einen Ort bieten, wo sie sich ohne Konsumzwang aufhalten und austauschen können. Schon die ersten Aktivitäten der KernZone zeigten, dass Interesse und Bedarf an diesem Angebot besteht. Durch die Pandemie sind derzeit nur Beratungen auf Anmeldung möglich. Pläne für die Zeit danach gibt es aber bereits, wie Jugendarbeit in den Parks und ein Lerncafé.
Sowohl die Jugendleiter*innen der KernZone als auch die Aktivist*innen des ZiGe Kollektivs betonen, dass ihrer Ansicht nach der FreiRaum in der Innenstadt bleiben soll.
Mehr Informationen zum FreiRaum Wels und der Unterstützungskampagne finden Sie im Internet unter: https://erhalten.freiraumwels.at/
Musik: Souldja – Suffer
Moderation und Gestaltung: Marina Wetzlmaier
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