Folge 26: 1975-2025: 50 Jahre von City Pop

01.02.2025

Es sind heuer 50 Jahre, ein halbes Jahrhundert, seit jenem einzigartigen 1975. Heute, vor dem Hintergrund des anhaltenden City-Pop-Revivals, stellen wir uns die Frage: Wie klang damals der „Sound of the City“ in Japan? Und welche tiefgreifenden Veränderungen prägten die japanische Popmusik dieser Zeit? Kurz: Wie kam City Pop zustande?

In den 1970er-Jahren erlebte Japan einen Paradigmenwechsel in seiner Pop-Musikszene. Eine neue Generation von Musiker*innen trat auf den Plan, geprägt von der Ära des Radios und dem Einfluss US-amerikanischer Popkultur, vor allem Elvis, Beach Boys, Simon & Garfunkel, Aretha Franklin. Diese Künstlerinnen bewegten sich unabhängiger von den großen Labels, spielten Rock ’n‘ Roll auf Japanisch, adaptierten die Soulmusik, kombinierten westliche Einflüsse mit einer authentisch japanischen Note und thematisierten dabei das Leben in der Großstadt. Ihre Songs handelten von Entfremdung, Einsamkeit, Sommer, unerreichbarer Liebe, 24/7 Leben, Vergnügen, den Höhen und Tiefen des urbanen Daseins. Dabei entwickelten sie einen Stil, der sich stark von den traditionellen Genres Enka und Kayōkyoku absetzte.

1986 blickte Toshiki Kadomatsu in seinem Song „1975“ auf diese „unschuldige“ Zeit zurück. Er beschrieb (paraphrasiert), wie er die warmen Gefühle und Melodien jener Tage durch das Abspielen einer alten Musikkassette heraufzubeschwören versuchte, um die Einsamkeit abzuschütteln. Für ihn war 1975 ein magisches Jahr – das Jahr, in dem alles begann und seine Held*innen wirkten. Und im Lied skandieren Gospelstimmen die Namen dieser Abgötter: Sugar Babe, Sadistic Mika Band, Yumi Arai, Chu Kosaka, Summer City Romance und Ryo Kagawa – „These guys were really great, we can’t forget them.“

Diese Pionier*innen des City Pop lösten ein musikalisches Erdbeben aus, dessen Nachhall bis heute spürbar ist. Ihre Revolution legte den Grundstein für den City Pop und den späteren modernen J-Pop und machte Japan zu einem bis heute bedeutenden Akteur in der internationalen Popwelt.

In dieser Folge spielen wir die Hits jener Künstler*innen und weiterer Legenden, deren Vermächtnis bis heute cool und einflussreich ist.

Playlist:

1) SENTIMENTAL CITY ROMANCE – LOS ANGELES ŌHASHI U TURN • ロスアンジェルス大橋Uターン [1975, Album: „SENTIMENTAL CITY ROMANCE“];
2) CHU KOSAKA • 小坂忠 – SHIRAKECHIMAUZE •しらけちまうぜ [1975, Album: „HŌRŌ • ほうろう“];
3) BREAD & BUTTER • PINK SHADOW [1975, Album: „BARBECUE“];
4) YUMI ARAI • 松任谷由実 – COBALT HOUR [1975, Album: „COBALT HOUR“];
5) MINAKO YOSHIDA • 吉田美奈子 – RAINBOW SEA RAIN [1975, Album: „MINAKO“];
6) HARUOMI HOSONO • 細野晴臣 – PEKING DUCK • 北京ダック [1975, Album: „TROPICAL DANDY“];
7) TIN PAN ALLEY • YELLOW MAGIC CARNIVAL [1975, Album: „CARAMEL MAMA“];
8) SHIGERU SUZUKI • 鈴木茂 – BINETSU SHOUNEN • 微熱少年 [1975, Album: „BAND WAGON“];
9) KAZE • 風 – DANCING DOOR [1975, Album: „KAZE • 風“];
10) EIICHI OHTAKI • 大滝詠一 – NIAGARA ONDO • ナイアガラ音頭 [1975, 7″ Single: „NIAGARA ONDO • ナイアガラ音頭“];
11) EIICHI OHTAKI • 大滝詠一 – NIAGARA MOON GA MATA KAGAYAKEBA • ナイアガラ・ムーンがまた輝けば [1975, Album: „NIAGARA MOON“];
12) HATSUMI SHIBATA • しばたはつみ – SHOWGIRL [1975, Album: „SINGER LADY“];
13) SADISTIC MIKA BAND – HEY, GOKI GEN WA IKAGA • ヘーイ、ごきげんはいかが [1975, Album: „HOT! MENU“];
14) SUGAR BABE – SUGAR [1975, Album: „SONGS“].

Sendereihe

Sound of the City – City Pop aus Japan

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Thema:Music Radiomacher_in:DJ Haraiso
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