„Der Aufstand der österreichischen Arbeiter“
Welche gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen führten zu den Februarkämpfen 1934? Was war der Anlass, was geschah und welche Folgen hatte der Aufstand? Welche Einsichten ergeben sich 90 Jahre danach?
Es war in den frühen Morgenstunden des 12. Februar 1934. Die Polizei durchsucht das Linzer sozialdemokratische Parteisekretariat im „Hotel Schiff“ nach Waffen. Mitglieder des bereits verbotenen „Republikanischen Schutzbunds“ wehren sich. Sie eröffnen das Feuer. In der Folge brachen in den Wiener Arbeiterbezirken und einigen Bundesländern, vor allem in den Industriegebieten der Steiermark und Oberösterreichs, Kämpfe aus. Der erwartete Generalstreik, der das Signal zum landesweiten Aufstand der Arbeiterbewegung hätte sein sollen, blieb jedoch aus.
Bundesheer, Polizei und die paramilitärische Organisation der faschistischen Heimwehren gingen mit aller Härte gegen die vereinzelten Erhebungen vor. In Wien beschoss das Heer sogar Gemeindebauten mit Artillerie. Am 15. Februar war der Aufstand niedergeschlagen, standrechtliche Urteile und Hinrichtungen folgten, hunderte Sozialdemokraten*innen wurden inhaftiert. Einigen gelang die Flucht – so auch dem führenden Sozialdemokraten Otto Bauer, der in Prag einen Bericht über die Ereignisse verfasste.
Dieser Bericht – über den „Aufstand der österreichischen Arbeiter“, seine Ursachen und Wirkungen – wurde in der Originalfassung im Archiv der Sozialistischen Internationale gefunden und in kommentierter Fassung als Buch veröffentlicht. Das Dokument ist eine wertvolle sozialhistorische Quelle, die interessante Erkenntnisse über das Ringen um Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gibt.
Im Studiogespräch erläutert der Jurist und Historiker Dr. Werner Anzenberger die historischen Hintergründe der Februarkämpfe vor 90 Jahren. Er berichtet über lokale Ereignisse und die Folgen des Aufstandes, gibt Einblicke in das Buch „Der Aufstand der österreichischen Arbeiter“ und verdeutlicht Erfordernisse einer zeitgemäßen Erinnerungskultur.
Weiterführende Informationen:
Livestream von Radio AGORA: https://www.agora.at/livestream
„Panoptikum Bildung“ aktuell bei Radio AGORA: https://www.agora.at/sendungen-oddaje/detail/which/panoptikum-bildung
Weiterführende Informationen zum Buch, erschienen im ÖGB-Verlag (2021) unter:
https://shop.oegbverlag.at/der-aufstand-der-oesterreichischen-arbeiter-9783990465981
Ähnliche Beiträge
- Versenkte Erinnerung aus der Sendereihe „artarium“ 17.11.2024 | Radiofabrik
- Karajans langer Schatten aus der Sendereihe „Werkspost. Der politische Salzburg-Kommentar....“ 03.04.2024 | Radiofabrik
- Podiumsdiskussion zum 12. Februar 1934: Der Austrofaschismus und seine Aufarbeitung aus der Sendereihe „Vienna REC“ 14.02.2024 | Orange 94.0
- 12. Februar 1934: Tag des Aufstands gegen den Austrofaschismus aus der Sendereihe „Radio Widerhall“ 03.02.2024 | Orange 94.0
- Ein feuerrotes Schaukelpferd aus der Sendereihe „Freequenns Literatouren“ 14.12.2023 | Radio Freequenns, das Freie Radio im Ennstal
- Austrofaschismus und Faschismus – Differenzen in den Dynamiken| Klimaklage... aus der Sendereihe „VON UNTEN – Das Nachrichtenmagazin...“ 19.07.2023 | Radio Helsinki
- [O-Ton] Gedenken an Februarkämpfe 1934 beim Goethehof in Wien 22 am 26. Februar... aus der Sendereihe „O-TON (unbearbeiteter Originalton)“ 26.02.2023 | Orange 94.0
- WiderstandsChronologie 5. bis 17. Feber 2023 aus der Sendereihe „WiderstandsChronologie“ 18.02.2023 | Orange 94.0
- [O-Ton] 12.-Februar-Demo zum Gedenken an den Aufstand gegen den Austrofaschismus... aus der Sendereihe „O-TON (unbearbeiteter Originalton)“ 12.02.2023 | Orange 94.0