#3: Aussterben
Folge 3: „Aussterben“
Für diese Folge habe ich einen Menschen begleitet, der beim Klima-Aktivismus sogar an die Grenzen der eigenen Existenz geht: Martha Krumpeck von Extinction Rebellion. Die studierte Molekularbiologin schreckt nicht davor zurück, sich an Gebäude zu kleben oder in tagelangen Hungerstreik zu treten. Und sie hat guten Grund das zu tun. Als Wissenschaftlerin kennt sie die Datenlage zu Artensterben und Erderhitzung ganz genau. Aktuelle Entwicklungen im Tierreich lassen die Alarmglocken schrillen. Und das allgemeine „Dahinwurschteln“ in Sachen Klimakrise droht auch der Menschheit zum Verhängnis zu werden. Lippenbekenntnisse von Politikern und Greenwashing von Konzernen helfen nicht nur nichts, sondern tragen zu einem trügerischen Selbstbild der Gesellschaft bei: „Es wird ja eh was getan.“
Da hilft laut Extinction Rebellion nur noch das radikale Wachrütteln, damit die Forderungen von Umweltbewegungen umgesetzt werden, von denen hier ein paar genannt werden:
Bau- und Planungsstopp für sämtliche Projekte, die in der Zukunft zu Mehremissionen führen (Autobahnen und Schnellstraßen, Flughäfen und Flughafen-Infrastruktur) Geloste Bürger*innenräte für faire und transparente Vergabe von Posten und Aufträgen
Unverständnis und Solidarität
Den Forderungen verleiht die Bewegung mit gewaltfreiem Widerstand Nachdruck. Aktionen finden in regelmäßigen Abständen statt, sind aber im Gegensatz zu anderen Klima-Demos unangemeldet. Diese Vorgangsweise polarisiert, führt zu Unverständnis aber auch zu Solidaritätsbekundungen. Aktionen werden oft von der Polizei aufgelöst. Diese hat aber wiederum von den Aktivist*innen keine Gewalt zu befürchten.
Extinction Rebellion (XR) ist eine internationale Bewegung, die mit gewaltfreiem zivilen Ungehorsam und kreativen Aktionen versucht, die Klimakatastrophe abzuwenden, das Massenaussterben aufzuhalten und das Risiko eines sozialen Zusammenbruchs durch beide Faktoren zu minimieren. (xrebellion.at)
Gemeinschaft als Schlüssel
Marthas Entschlossenheit ist beeindruckend. Bei ihren Aktionen geht sie aber keineswegs alleine vor. Wie sie im Gespräch erzählt, ist Spaß und Gemeinschaft ein wichtiger Faktor für den Aktivismus von Extinction Rebellion. Davon konnte ich mich auch selbst überzeugen: Sei es das Sammeln von Zigarettenstummeln auf einer Parkwiese oder das Singen des XR-Chors bei einer Aktion. Gegenseitiges Unterstützen scheint sogar die Strapazen eines Hungerstreiks erträglich zu machen. Fragt sich nur wie lange noch. Reaktionen von Passanten bleiben natürlich ebenfalls nicht aus. Insgesamt setzt sich ein schillerndes Mosaik der Umweltbewegung zusammen. Hoffnung und Unbehagen wechseln sich dabei ab. Marthas Galgenhumor steht für diesen Gesamteindruck:
„Die Natur wird sich irgendwann erholen. Egal ob mit oder ohne uns.“ (Martha Krumpeck)
Mehr Infos:
XR Global: https://rebellion.global/de/
XR Österreich: https://xrebellion.at/
XR Oberösterreich: https://xrebellion.at/werde-aktiv/regionalgruppen/extinction-rebellion-oberoesterreich/
Martha war auch Gast bei der Podiumsdiskussion (Nov ’20) im Rahmen von #itsup2us: https://www.fro.at/itsup2us-wege-aus-der-klimakrise-podiumsdiskussion/
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Moderation und Gestaltung: Georg Steinfelder
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