Von hier aus- Johanna Kirsch im Interiew
Wie können Gegenentwürfe zu einem Leben, das zunehmend von Konsum, Verschwendung, Leistungsdruck und Fremdbestimmung beherrscht wird, aussehen? Die Filmemacherinnen Johanna Kirsch und Katharina Lampert haben sich auf die Suche nach Menschen gemacht, die bestehenden Strukturen alternative Lebensmodelle entgegensetzen. In ihrem Dokumentarfilm VON HIER AUS porträtieren sie drei einzigartige Orte und ihre außergewöhnlichen BewohnerInnen, die versuchen, ihre Utopien einer bewussten Lebensführung und Entschleunigung zu leben.
Im Wieserhoisl in der Steiermark bewirtschaften junge Menschen im Kollektiv einen Bauernhof nach den Idealen der solidarischen Ökonomie. Die WieserhoislerInnen arbeiten möglichst selbstbestimmt und unabhängig von Konzernen, produzieren biologisch und nachhaltig, handeln und entscheiden demokratisch. Ute wiederum ist nach Jahren der Hektik in Großstädten in eine entlegene Hütte im Südwesten Portugals gezogen, um in der Abgeschiedenheit als Schriftstellerin, Subsistenzbäuerin und lesbische Schamanin tätig zu sein. Ute sieht sich nicht als Aussteigerin sondern mehr als Einsteigerin, die ihre Spiritualität und ihr Leben im Einklang mit der Natur vertiefen möchte. Auch der Architekt Wim hat nach vielen Jahren Berufstätigkeit einen ruhigen Ort gesucht. Er lebt nun in einer Schutzhütte ohne fließendes Wasser und Strom. Im Gebiet Montavoix in den französischen Alpen soll durch architektonische Intervention ein „public space“, ein öffentlicher und frei zugänglicher Raum für alle, entstehen.
Die Regisseurinnen haben mit VON HIER AUS eine Skizze unkonventioneller Lebensstile fernab verklärender AussteigerInnen-Romantik geschaffen. Sie verdeutlichen, dass trotz idyllischer Landschaft und dem Willen, seine Ideale zu verwirklichen, alltägliche Arbeiten und pragmatische Entscheidungen anstehen und die Umsetzung alternativer Entwürfe in die Praxis mitunter ganz schön anstrengend sein kann.
„So einzigartig die drei Lebensmodelle der in VON HIER AUS Porträtierten auch sind, sind sie als Beispiele für ein größeres Ganzes zu verstehen: die universelle Idee nämlich, sich bestimmten Strukturen zu entziehen und dorthin zu steigen, wo es für eine_n selber am besten passt.“ (Mirjam Bromundt) www.leokino.at
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