Veränderungen in der oö. Zivilgesellschaft
Zwei Vereine sprechen über Veränderungen: Kürzungen bei „migrare“, Umstrukturierung in der Freiwilligenarbeit bei „füruns“ (früher: dieziwi). Außerdem: das vorläufige Ergebnis der AK-Wahl 2024.
Kürzungen bei migrare
Seit 39 Jahren beratet und begleitet migrare – Zentrum für MigrantInnen OÖ Migrant*innen bei der Gestaltung ihres Lebens in Oberösterreich. So vielfältig wie die Menschen und ihre Bedürfnisse, so breitgefächert ist auch das Angebot:
Beratung bei der Anerkennung von Qualifikationen und Abschlüssen, die im Ausland erworben wurden, Rechts-, Sozial- und Arbeitsmarktberatung, psychosoziale Beratung, Beratungen rund um das Thema Wohnen – und das in mehreren Sprachen. Seit Mitte Jänner ist migrare außerdem Wohnschirm-Energieberatungsstelle.
Anfang des Jahres wurde bekannt, dass migrare Teile des Angebots aufgrund von Budgetkürzungen reduzieren oder einstellen muss, speziell in einigen Bezirken, wo Beratungen nun ganz wegfallen. Teilweise werden dort für dringende Fälle zumindest Sprechstunden angeboten.
Von den Kürzungen betroffen sind nicht nur die Mitarbeiter*innen, die ihre Jobs verloren haben. Leidtragende sind auch die Klient*innen: weniger intensive Betreuung, längere Wartezeiten auf Termine und man muss nun meist nach Linz fahren, um Angebote in Anspruch zu nehmen. Beratungsgespräche sind auch telefonisch oder online möglich.
„Dass weniger Budget zur Verfügung steht, merken wir vor allem im AMS-Bereich, obwohl der Fachkräftemangel in aller Munde ist, obwohl wir eigentlich mehr Personal und mehr Dienstleistungen brauchen“, sagt Mümtaz Karakurt, Geschäftsführer von migrare.
Im Gespräch mit Marina Wetzlmaier schildert er, wie die Veränderungen bei migrare konkret aussehen und wie es 2024 weitergeht.
Außerdem spricht er darüber, welche Maßnahmen und welches gesellschaftliche Umdenken es für Integration braucht:
„Deutsch ist nur ein Schlüssel. Wenn wir Integration als mehrere Zimmer betrachten, brauchen wir mehrere Schlüssel: Stabilisierung, Rechtssicherheit, ein Einkommen, mit dem man auskommen kann, ein Dach über dem Kopf, … Es gibt viele Dinge, die gleichzeitig mitgedacht werden müssen.“
„Integration funktioniert nicht, wenn man in zwei Gruppen denkt – Einheimische und Zugewanderte. Integration funktioniert am besten, wenn man den Menschen als Menschen begegnet.“
Mehr über die Aktivitäten von migrare gibt es online im aktuellen Jahresbericht nachzulesen.
Weiterer Beitrag zum Thema:Auch andere langjährige Akteure im Integrationsbereich mussten Veränderungen durchmachen: das Arcobaleno hat mit Ende 2023 den Betrieb eingestellt. Einige Angebote werden nun vom Roten Kreuz weitergeführt. Das Interview dazu gibt es hier zum Nachhören.
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Freiwillig engagiert – warum „dieziwi“ nun „füruns“ heißt
„Bei uns sind alle gut aufgehoben, die Interesse an zivilgesellschaftlichem Engagement haben“, so Petra Pongratz, Geschäftsführerin vom Verein „füruns – Zentrum für Zivilgesellschaft“.
Menschen, die sich freiwillig engagieren möchten, werden ebenso beraten, wie Einrichtungen, die Freiwillige suchen. Auch Gemeinden, Unternehmen und Schulen können sich an „füruns“ wenden. Zum Angebot gehören außerdem Weiterbildungen und Veranstaltungen. Vormals bekannt als „dieziwi – Die Zivilgesellschaft wirkt“ ist der Verein ist nicht neu, aber er hat einen neuen Namen und eine neue Struktur. Damit sollen Expertisen und Ressourcen gebündelt werden. Bisher getrennte Projekte und Arbeitsbereiche sollen intensiver zusammenarbeiten, um Freiwilligenorganisationen, Engagierte und Interessierte besser beraten, vernetzen und begleiten zu können, ist in einer Aussendung von „füruns“ zu lesen.
Was sind die Hintergründe dieser Veränderungen? Welche Angebote und Aktivitäten gibt es konkret? Wie hat sich freiwilliges Engagement in den vergangenen Jahren entwickelt? Darüber erzählen Petra Pongratz und Andrea Mayrwöger (stv. Geschäftsführerin und Leiterin des Bereichs füruns Integration).
Mehr Infos: Verein füruns – Zentrum für Zivilgesellschaft Veranstaltungshinweis:Symposium der Zivilcourage
5. April 2024, 13 bis 19 Uhr, Jägermayrhof Linz
Keynotes:
Extremismus und Fanatisierung als politische und soziale Herausforderung | Andreas Peham
Gegen Hass im Netz | Sarah Wiesinger
It´s all about sex?! LGBTQ+ Politiken als Ort politischer Auseinandersetzungen | Michael Hunklinger
Zum Programm
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Ergebnis der AK-Wahl 2024
Von 5. bis 18. März hat die AK-Wahl in Oberösterreich stattgefunden. Rund Personen waren 575.000 wahlberechtigt. FROzine hat ausführlich darüber berichtet. Nun stehen die (vorläufigen) Ergebnisse fest, die im Rahmen einer Pressekonferenz präsentiert wurden. Wehrmutstropfen sei die gesunkene Wahlbeteiligung von nur 35 Prozent. An den Wahlen 2019 hatten 41 Prozent teilgenommen.
Sendungsgestaltung: Marina Wetzlmaier
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