Paul Zech, Die Geschichte einer armen Johanna, 1925
Das Bild von Paul Zech (1881-1946) verschwimmt in einem Gewirr aus Legenden und Lügen, Plagiat und Hochstaplerei. Von 1913 bis 1920 Mitherausgeber der Zeitschrift „Das neue Pathos“, ab 1925 in Berlin unter anderem als Hilfsbibliothekar tätig, stieß Zech bei der politischen Rechten früh auf Kritik und Widerspruch. Im Expressionismus profilierte er sich mit Prosa aus dem Industriearbeiter- und Bergbaumilieu, Großstadt- und Tiergedichten. Der Kleistpreis 1918 und die Aufnahme in die „Menschheitsdämmerung“ von Kurt Pinthus (1919) stehen für seinen damaligen Rang. Dem Nationalsozialismus stand Zech ablehnend gegenüber. 1933 verließ er Deutschland, wo wegen Buchdiebstählen nach ihm gefahndet wurde. Er wanderte nach Argentinien aus, auf das er sich auch als Erzähler einließ. Der Mitbegründer der „Deutschen Blätter“, die zwischen 1943 und 1946 in Santiago de Chile erschienen und sich als Stimme „für ein europäisches Deutschland, gegen ein deutsches Europa“ verstanden, wurde vor allem als Übersetzer französischer Klassiker bekannt. Der oft unter Pseudonym veröffentlichende Zech (auch: Paul Robert, Michel Michael und Timm Borah) pflegte jedoch einen sehr freien Umgang mit Autorenschaften, der ihm eine Reihe von Plagiatsaffairen einbrachte. Auch seine Erfindungen über seine Biografie waren zu Lebzeiten immer wieder aufgefallen. Nach seinem Tod 1946 in Buenos Aires erscheinen einige Werke aus seinem Nachlass, die Zech gesteigerte Anerkennung einbrachten.
Werke z. T. online: https://www.projekt-gutenberg.org/autoren/namen/zech.html
Zuletzt erschienen: Alfred Hübner, Die Leben des Paul Zech. Eine Biografie, Morio-Verlag, Heidelberg 2021
Musik von Hanns Eisler (Klavierstücke für Kinder, 1932/1975)
Gestaltung: Bettina Landl
Damit es nicht verlorengeht …
#POETISIERTEUCH
Foto © Otmar Schmid („Das rote Bologna. Kommunisten demokratisieren eine Stadt im kapitalistischen Westen“, Verlagsgenossenschaft Zürich, 1976)
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