Josef Schiller, Der Geist der Geschichte, 1880/2018
Als revolutionärer Sozialist und proletarischer Freidenker war Josef Schiller (1846-1897), genannt Schiller Seff, einer der ersten Agitatoren, welche die nordböhmische Arbeiterbewegung in Fluss brachten. Die frühe sozialistische Arbeiterbewegung war noch selbstverständlich verbunden mit Freidenkerbewegung, Religions- und Kirchenkritik. Seine politische Tätigkeit begann er mit einem Gedicht, dessen erste Strophe lautet:
Der Kampf beginnt, die Worte sind gefallen,
Wir sind erwacht, wir sind zum Kampf breit,
Und donnernd mag’s von Land zu Lande schallen:
Der Kampf beginnt für eine bessere Zeit.
Im damals zu Österreich gehörenden Böhmen, als es dort noch über drei Millionen Deutschsprachige gab, war Schiller als rebellischer Dichter sehr bekannt und wurde häufig zitiert. Unter den Arbeiter*innen Nordböhmens blieb er auch viele Jahrzehnte nach seiner Auswanderung nach Amerika und seinem frühen Tod populär. Heute ist er weitgehend in Vergessenheit geraten, auch weil seine deutschsprachige Leserschaft in Böhmen praktisch nicht mehr existiert.
Um 1880 entstand sein Gedicht „Der Geist der Geschichte“, in welchem Schiller den Unaufgeklärten zuruft:
Zu lange war für Recht und Wahrheit
Der Geist der Menschheit abgestumpft!
Jetzt naht die Zeit des Lichts, der Klarheit,
Die Zeit der siegenden Vernunft.
Texte in: Heiner Jestrabek (Hg.), Schiller Seff. Gedichte und Texte von Josef Schiller, nordböhmischer Arbeiterdichter, Freidenker und libertärer Sozialist. Mit einem Nachwort „Zum deutsch-tschechischen Verhältnis“, edition Spinoza im Verlag freiheitsbaum, Reutlingen und Heidenheim 2018
Verfügbare Texte: https://m.ngiyaw-ebooks.org/ngiyaw/author/schiller_josef.htm
Musik von Hanns Eisler (Klavierstücke für Kinder, 1932/1975)
Gestaltung: Bettina Landl
Damit es nicht verlorengeht …
#POETISIERTEUCH
Foto © Otmar Schmid („Das rote Bologna. Kommunisten demokratisieren eine Stadt im kapitalistischen Westen“, Verlagsgenossenschaft Zürich, 1976)
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