Technologien des Selbst
Die Themen heute: Selbstüberwachung und Selbstoptimierung durch ständige Kontrolle der eigenen Bio-Daten, ein Do-it-yourself-Skibauseminar und eigenmächtiger politischer Protest von Asylsuchenden.
Quantified Self
Quantified Self (dt. Quantifiziertes Selbst) entstand 2007 in den USA und hat bis dato in mehr als 50 Städten – verteilt auf alle Kontinente – Untergruppen ausgebildet. Die Menschen, die in diesem Netzwerk aktiv sind, beschäftigen sich mit der Erfassung und Auswertung der eigenen physiologischen Werte. Die Zeit von Kalorientagebüchern ist allerdings vorbei. Die Ära der Smartphone Apps, der vernetzten Waagen, der Schrittzähler und der Schlafsensoren ist angebrochen.
Gepriesen werden im Hinblick auf die Quantified Self-Bewegung u.a. die Möglichkeiten zur Selbstoptimierung, die Demokratisierung des Wissens und eine relative Unabhängigkeit von den Autoritäten des Gesundheitssystems.
Doch die Technokratie wirft lange Schatten: Wie verändert eine derartige Selbstüberwachung das Lebensgefühl? Und läuft der gläserne Mensch in einer vernetzten Welt nicht ins Messer des großen Bruders? Wie leicht soll mensch es denn der Macht noch machen, die Körper zu regieren? George Orwell, Michel Houellebecq und Michel Foucault lassen grüßen.
Hören Sie ein Feature von Christian Grasse („Die Vermessung des Selbst“) mit Creative Commons Musik von Kevin Macleod.
Ski selber bauen
Ein leerstehendes Geschäft mit neu eingerichteter Werkstatt irgendwo in Innsbruck, mit Blick hinauf zur über 2.000 Meter hohen Nordkette. In der Werkstatt wird an diesem sonnigen Oktobertag geschliffen, geklebt und
gehobelt. Es klingt wie beim Tischler, es sieht aus wie beim Tischler. Mit dem kleinen Unterschied, dass die Seminarteilnehmer hier keine Möbel, sondern Skier und Snowboards bauen. Ein Skibauseminar – das klingt ein bisschen verrückt. Aber wenn Michael Freymann, der die Innsbrucker Skibauworkshops ins Leben gerufen hat, im Interview mit Michael Gams erklärt, weshalb er selbst Skier baut und das auch anderen beibringt – dann macht es irgendwie Sinn.
Bock und Hader beim Refugee-Camp
Seit Samstag, 24. November gibt es auch in Wien ein Refugee-Camp. Rund 150 Asylwerber_innen waren Samstagvormittag im sogenannten Betreuungszentrum Ost in Traiskirchen (ca. 20 km südlich von Wien) aufgebrochen, um mit zeitweise mehreren hundert Unterstützer_innen zu Fuß nach Wien zu ziehen.
Im Sigmund-Freud-Park neben der Universität Wien wurde eine Zeltstadt für die Geflüchteten aufgebaut. Hier wollen sie nun bleiben, bis ihre Forderungen erfüllt sind. Flüchtlingshelferin Ute Bock und der Kabarettist Josef Hader besuchten am Montag der laufenden Woche das Refugee-Camp. Hören Sie die Solidaritätsbekundungen, die die beiden vor Ort artikulierten. Den Mitschnitt übernehmen wir von Radio Orange.
http://refugeecampvienna.noblogs.org/
Am Mikrophon: Stefan Rois
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