Systemfehler. Spaltungsrhetorik als Entpolitisierung von Ungleichheit – Juli 2013
Systemfehler. – Abschlussveranstaltung Podiumsdiskussion
Systemfehler. – Teil 7: Podiumsdiskussion ‚Die kommenden Aufstände – Systemkrisen westlicher Demokratien‘
Zum Abschluss der Veranstaltungsreihe ‚Systemfehler. Spaltungsrhetorik als Entpolitisierung von Ungleichheit‘ fand am 17. Juni 2013 eine Podiumsdiskussion statt.
Am Podium:
Margarita Tsomou (Stipendiatin des Graduiertenkolleg ‚Versammlung & Teilhabe‘ in Berlin, beschäftigt sich seit 3 Jahren mit ihrer Doktorinarbeit zur Widerstandsbewegung in Griechenland)
Käthe Knittler (feministische Ökonomin, politische Aktivistin, freie Wissenschafterin und Lektorin in Wien)
Ilker Ataç (Univ.-Ass. am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien, Forschungsschwerpunkte Migrationspolitik, türkische Ökonomie und Politik)
Moderation:
Alexandra Weiss, Politikwissenschafterin, Büro für Gleichstellung und Gender Studies, Universität Innsbruck
(Sorry für die z.T. schlechte Qualität, bedingt durch die Technik am Veranstaltungsort)
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An die Krise des neoliberalen Kapitalismus schließen sich eine Reihe von Krisendiskursen an, die die gegenwärtigen Probleme der Organisierung der Arbeit und des politischen Systems populistisch verkürzen oder verkehren und damit gesellschaftliche Spaltungen verschärfen. In Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09 erscheinen oder verstärken sich diverse Diskurse – von „Überfremdung“, einer „neue Unterschicht“, „Sozialmissbrauch“, einer „Männlichkeitskrise“ bis hin zur „demographischen Krise“ – die als Lösung der gegenwärtigen Systemkrise oftmals autoritäre, rückwärtsgewandte Ordnungsvorstellungen propagieren. Gesellschaftsanalyse und -kritik werden dabei ersetzt durch eine Vielzahl an Konfliktschauplätzen, die in einer Skandalisierungslogik medial verarbeitet werden und sich dabei oftmals selbst das Etikett des „kritischen Tabubruchs“ verleihen. Dabei dient der „Tabubruch“ oft gerade dazu den Blick auf soziale und kulturelle Ungleichheiten und Diskriminierungen zu verstellen.
Die Vielzahl an Krisendiskursen deutet dabei eher auf verdeckte Verteilungskämpfe hin, sie sind vielmehr Effekte der Krisendiagnose, denn Feststellung eines Sachverhaltes. In diesem Sinn geht es um hegemoniale Prozesse, die traditionelle Machtbestände und Ressourcenverteilungen und damit auch die gesellschaftliche Positionierung und Privilegierung bürgerlicher, weißer Männlichkeit stabilisieren sollen.
Die Vortragsreihe will Spaltungsdiskursen und (rechts-)populistischen Diskursstrategien auf den Grund gehen und die damit einhergehenden Verdeckungszusammenhänge analysieren. Ausgangspunkt ist dabei eine intersektionale Herangehensweise, die Klassen-, Geschlechter- und rassistische Spaltungen und ihre Verwobenheit miteinander im Blick hat und artikuliert.
Die Veranstaltungsreihe startet im Jänner 2013, und findet monatlich bis Juni mit folgenden ReferentInnen statt: Luzenir Caixeta (MAIZ, Linz), Gerhard Hetfleisch (ZeMiT, Innsbruck), Ines Kappert (taz-Redakteurin), Maggie Jansenberger (unabhängige Frauenbeauftragte Graz), Jörg Flecker (FORBA, Wien), Willie Mernyi (ÖGB, Wien, angefragt), Birgit Stark (Johannes Gutenberg-Universität Mainz), Christa Zöchling (Profil-Redakteurin, angefragt), Martin Döring (Universität Hamburg), Christoph Fischer (Allgemeinmediziner, Innsbruck, angefragt)
Die Veranstaltungsreihe ‚Systemfehler: Spaltungsrhetorik als Entpolitisierung von Ungleichheit‘ ist eine Kooperation des Büros für Gleichstellung und Gender Studies / Universität Innsbruck, der AK-Tirol, dem ÖGB-Tirol und dem AMS-Tirol.
Nähere Infos unter www.uibk.ac.at/leopoldine/gender-studies/veranstaltungen
Systemfehler. Spaltungsrhetorik als Entpolitisierung von Ungleichheit
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