Resonanz. Theorie und sinnliche Erfahrung
Kapitalismus übersetzt Resonanzbegehren in Objektbegehren und löst es dann nie ein, sagte Hartmut Rosa in einem Interview. Zudem sind Wut und Feindschaft heute starke, trennende Kräfte im gesellschaftlichen Gefüge. Das neoliberale Projekt fordert ja Konkurrenz ein, macht Zeitdruck und suggeriert den fortwährenden Ausnahmezustand. In seinem Vortrag im Wissensturm stellte der Soziologe am Montag sein Resonanz-Theoriemodell vor. Das gleichnamige Buch mit dem Untertitel: Eine Soziologie der Weltbeziehung, ist schon letztes Jahr im Suhrkamp Verlag erschienen. Resonanz meint eine Sphäre, in der nicht nur Menschen in Beziehung zueinander stehen, sondern auch, wie der Mensch zu sich selbst steht, zu seinem Körper. Auch die Natur ist ein Resonanzraum und keine bloße Ressource.
Hartmut Rosa, der von der Kritischen Theorie kommt, steht aber eher in der Tradition von Erich Fromm als in der von Habermas Handlungstheoretischen Modells, wo einfach das bessere Argument zählt, denn das – so Rosa – ist zu kognitiv gedacht. Resonanz ist auch sinnlich. Wenn ich am Strand stehe und auf das Meer blicke, dann macht dieser Raum vielleicht etwas mit mir. Was bringt mich zum Klingen? Und wie hängt das mit dem Gemeinwohlgedanken und der Demokratie zusammen?
FROzine war bei dem Vortrag und bringt eine Zusammenfassung des Resonanz-Modells on Air.
Mexikaner in Slowenien
Im Sommer 1864 ließen sich in Laibach 6.000 Mann für das Freiwilligenkorps des gekrönten Kaisers von Mexiko, des Erzherzogs Ferdinand Maximilian von Österreich rekrutieren, in der Hoffnung, in dem fernen Land Wohlstand und Glück zu finden. Darunter waren viele Slowenen, die im Volksmund „Die Mexikaner“ hießen und die bald in Liedern besungen wurden, in denen die Sehnsucht nach einer anderen Welt zum Ausdruck kommt. Ein „Mexikaner“ war auch Maximilian selbst, der als Kaiser in der Fremde jene Geltung zu erlangen hoffte, die ihm im österreichischen Herrscherhaus versagt geblieben war. So nimmt das desaströse Verhängnis seinen Lauf.
Zwei Bücher der fünfbändigen Graphic Novel-Reihe „Die Mexikaner“ liegen nun im Stifterhaus auf. Im Literatur-Cafe´ im Stifterhaus sind Zeichnungen aus „Die Mexikaner“ ausgestellt und erzählen vom Scheitern des größenwahnsinnigen europäischen Expansionismus. Stifterhaus Mitarbeiterin Mag. Julia Brunner erklärt ein paar Hintergründe dieser gescheiterten österreichischen Kolonisierungs-Versuche und die Bedeutung für die slowenische Bevölkerung und auch, was Adalbert Stifter mit dem Vorkommnissen zu tun hatte.
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