Rebel Voice – Eine Sendug von und für eine Welt ohne Rassismus (aus dem Jahr 2000)
Fast ein Jahr nach dem Tod von Marcus Omofuma thematisiert Rebel Voice den Widerstand gegen staatlichen Rassismus in Österreich und damit verbundene Maßnahmen wie die Operation Spring.
Der Staat schottet sich ab. An den Rändern der Festung Europa errichtet einen Wall Richtung Ost und Süd. Im Inneren reagiert er mit Repression und Eingriff in die Privatsphäre. Gefängnisse und das Monopol auf Gewalt garantieren das Funktionieren des Staates. Schubhaft dient dazu, den reibungslosen Ablauf von Deportationen zu gewährleisten. Nach rassistischen Kriterien wird festgelegt, wer entrechtet und in den Kerker geworfen wird.
Am 1. Mai 1999 erstickte :: Marcus Omofuma während einer Abschiebung, weil ihm die abschiebenden Beamten den Mund verklebt hatten. Fast ein Jahr nach dem Tod von Marcus Omofuma wird in dieser Sendung über die zahlreichen Proteste gegen die mörderische Abschiebepraxis berichtet, die u.a. von der Plattform für eine Welt ohne Rassismus organisiert wurden.
Der 21. März 2000 wurde von mehr als 500 Community Radios in der ganzen Welt zum :: internationalen Tag zur Beseitigung rassistischer Diskriminierung ausgerufen. Die Plattform für eine Welt ohne Rassismus hat dies zum Anlass genommen, um eine Radiosendung zum Thema zu gestalten: Rebel Voice. Eine Sendung von und für eine Welt ohne Rassismus.
Nach dem Tod vom Marcus Omofuma am 1. Mai 1999 kam es zu einer Reihe von antirassistischen Aktivitäten. Viele dachten sich: Es ist an der Zeit, jetzt müssen wir etwas tun. Bereits am Abend des 2. Mai 1999 versammelten sich Leute zum Protest am Stephansplatz in Wien, wo gerade eine ORF-Livediskussion zum Thema stattfand. In der Folge entwickelten sich viele Aktivitäten und viele Leute beteiligten sich daran.
Der internationale Tag gegen Rassismus wird zum Anlass genommen, um gegen die menschenverachtende Praxis der Asylgesetzgebung in Österreich zu protestieren. Es geht dabei nicht nur darum, in den Kampf gegen schwarz-blau (eine rechtskonservativ-rechtsextreme Koalition) einzugreifen, sondern zu thematisieren, dass der Rassismus, der nun überall als Schreckensgespenst an die Wand gemalt wird, schon länger existiert und dass schon länger dagegen mobil gemacht wird und dass es nicht erst mit den Protesten gegen die Koalition aus ÖVP und FPÖ begonnen hat.
Eine Sendung gegen Rassismus ist auch eine Sendung gegen Repression. Als Reaktion auf die breite Protestbewegung im Mai 1999 schlug der Staat zurück. Im bis dahin größten Polizeieinsatz in der Zweiten Republik, der :: Operation Spring, wurden am Morgen des 27. Mai 1999 mehr als 100 Menschen festgenommen – sie sollen DrogendealerInnen gewesen sein. Dem zuvor gegangen ist eine beispiellose Hetze in den Medien – mit der Gleichsetzung „Schwarz = Drogendealer“. Alle Menschen afrikanischer Herkunft sollten schuldig sein. Sie wurden für die Probleme im Land verantwortlich gemacht.
In der Sendung wird u.a. thematisiert, wie Menschen kriminalisiert und z.B. als Drogendealer stigmatisiert, von der Polizei gejagt werden und oft zu Tode kommen. Wie geht der Staat gegen Menschen in diesem Land vor? Wie formierte sich Widerstand dagegen? Wie wurde von der Polizei versucht, diesen Widerstand im Keim zu ersticken? Und: Wie wird es weiter gehen mit dem Widerstand?
Gegen den rassistischen Polizeiterror. Greift ein – wer zuschaut macht sich mitschuldig. Rassismus tötet. Der Tod von Marcus Omofuma wird nicht in Vergessenheit geraten.
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