Nellys Version der Geschichte

27.01.2018

In dieser Ausgabe von seitwärts:[poetologische ortungen] möchte ich eine Sendung wiederholen, die an die Autorin Anita Pichler erinnern soll. Anita Pichler, sie ist 1997 verstorben, wäre heuer 70 Jahre alt geworden. Die Innsbrucker Autorin Erika Wimmer hat der Südtiroler Autorin einen Roman unter dem Titel „Nellys Version der Geschichte“ [Limbus Verlag 2014] gewidmet. Die in situ Aufnahme dieser Sendung fand im Jahr 2014 an verschiedenen Orten und Plätzen rund um ein Innsbrucker Krankenhaus statt: Erika Wimmer spricht über den Inhalt des Romans und liest Textpassagen daraus.

Gastautorin: Erika Wimmer
Aufnahme & Sendungsgestaltung: Wally Rettenbacher (2014)

Musik, all: www.jamendo.com
1. Akashic Records: Accordion for Amelie
2. Jay Martinez: Be myself
3. Turjan Aylahn: dessent
4. Grace kelly: ready set stay
5. Akoviani: Erhia
6. Tryad: Listen
7. Shibboleth official: farewell

Inhalt:
Ort der Handlung ist ein renoviertes Bauernhaus in Oberösterreich, wohin es Svea, eine der Freundinnen, die die schwerkranke Schriftstellerin Valerie bis zu ihrem Tod gepflegt haben, verschlagen hat. Jahre später, an einem Pfingstwochenende, kommen alle damaligen Freunde bei Svea zusammen, um den vergangenen Tod der Freundin filmdokumentarisch aufzuarbeiten. Das naheliegende passiert: längst vergangene Beziehungsverstrickungen werden lebendig, alte Verletzungen brechen wieder auf und verschüttete Wahrheiten kommen auf den Tisch.

Im Roman geht es der Autorin weniger um die Umstände des Todes, sondern mehr um die Entscheidung von Valeries engsten Freunden, die schwerkranke Schriftstellerin privat zu pflegen und ihr so den Tod in der eigenen Wohnung zu ermöglichen: es geht um Pflege als solidarischer Moment, als gesellschaftspolitischer Akt. Es geht darum, was es heißt zu sterben und was es für Menschen bedeutet, eine Sterbende bis zum Schluss zu begleiten und vor allem, was diese Extremsituation mit allen Beteiligten macht.

„Nellys Version der Geschichte“ ist der verstorbenen Südtiroler Schriftstellerin Anita Pichler gewidmet und soll eine Hommage an jene Freundinnen und Freunde, die Anita Pichler in den letzten Wochen vor ihrem Tod gepflegt und begleitet haben, sein. Erika Wimmer betont aber, daß alle Figuren des Romans frei erfunden sind, hinter ihnen stehen keine real existierenden oder verstorbenen Personen. Somit auch nicht die verstorbene Schriftstellerin Anita Pichler, der das Buch zwar gewidmet ist, deren Geschichte aber nicht erzählt werden will, so die Autorin in der Widmung.

Zur Gastautorin:
Erika Wimmer, geboren und aufgewachsen in Bozen, lebt in Innsbruck und ist, neben der Mitarbeit am Forschungsinstitut des Brenner Archives, Autorin von Prosa, Hörspiel, Drama und Lyrik. Zuletzt erschien ihr Roman Die dunklen Ränder der Jahre – 2009 im Folio Verlag sowie der Roman Nellys Version der Geschichte – 2014 erschienen im Limbus Verlag.
HP: /www.erikawimmer.net/

Zur verstorbenen Schriftstellerin Anita Pichler:
Anita Pichler, am 28. Januar 1948 in Meran geboren, am 6. April 1997 in Bozen gestorben, war die erste Südtiroler Schriftstellerin der Nachkriegszeit, die über die Grenzen des Landes hinaus bekannt wurde. Das schmale Werk, das sie bei ihrem frühen Tod (sie starb mit 49 Jahren an Krebs) hinterlassen hat, wurde weit über Südtirol hinaus wahrgenommen.

Wallyre/10/14
Wallyre 01/18

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poetologische ortungen

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Thema:Literature Radiomacher_in:wally rettenbacher
Sprache: German
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