Karin Ivancsics: Aus einem Strich die Landschaft

11.04.2017 An der Grenze Österreich/Ungarn/Slowakei aufgewachsen, sieht sich die Autorin Karin Ivancsics als „Grenzfall“. In ihrem 2015 unter dem Titel „Aus einem Strich die Landschaft“ erschienenen Buch macht sie sich in vier Essays Gedanken über Grenzen, deren Auswirkungen und deren Überwindung.

Unerschrocken ehrlich gräbt Karin Ivancsics in diesem Buch in einer Vergangenheit, ihrer Vergangenheit, und ortet in den Zeitspalten prägende Kindheitserinnerungen, die sie in eine „literarische“ Gegenwart holt und reflektiert. In einer eminent klaren Sprache führt sie die LeserInnen mit Humor und Luftigkeit am Grat dieses Zeitspalts entlang, um durch diese persönlichen Erinnerungs- und Gegenwartssedimente ein Burgenland, wie es war und wie es ist, aufeinander zu schichten.

Über unverzollte Befindlichkeiten aus Innenwelten, die zugleich mit Außenwelten korrespondieren, schafft sie Orientierungspunkte anhand der Auseinandersetzung mit Grenzen, inneren wie äußeren, dem Umgang mit ihnen, sowie deren Überwindung: etwa durch die Erörterung von Themen wie „Reisen“ oder „Auswandern“, die dann logischerweise zu Überlegungen von Begriffen wie „Heimat“ und „Wahlheimat“, „Ausgrenzung“ und „Abgrenzung“, bis hin zur „Namensgebung“ führen.

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Karin Ivancsics, Gastautorin in dieser Ausgabe von „seitwärts:[poetologische ortungen] liest eine Textprobe aus dem Kapitel „Aus der Ecke. Überlegungen zu Grenzen“, sowie einen weiteren Text mit dem Titel: „Aus der Ferne. Notizen nach einer Rückkehr“, wo sie, noch zwischen den Kulturen, zwischen Curacao und Österreich, im Transit in Toronto auf den Anschlussflug wartet. Und plötzlich sieht sie auf den Bildschirmen von CNN und BBC einen Flüchtlingsstrom, sieht Refugees Austria, Bilder im Fernsehen, so, als ob das irgendwo, am anderen Ende der Welt passieren würde.  Tatsächlich aber ist dieses Geschehen keine 10 km von ihrem Wohnort im Burgenland entfernt, obwohl sie selbst sich [noch] am anderen Ende der Welt befindet! Und dort, im Burgenland, in acht oder zwölf Stunden sein wird.

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Die Autorin liest an einem privaten Ort [ihre [Übergangs]wohnung], sowie an einem öffentlichen Ort, am Kinderspielplatz im Rosa-Jochmann-Park, Wien. [beim hutschen]

Beim anschließenden Interview, im Café Prückl, Wien, erzählt die interessante und vielfältige Autorin über ihren Werdegang, über die Entstehung des Buches und ihre literarischen Zukunftspläne……

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Sendungstitel: Aus einem Strich die Landschaft

Gastautorin: Karin Ivancsics

Aufnahme[n], Sendungsgestaltung: Wally Rettenbacher.

„Aus einem Strich die Landschaft“, ist erschienen in der Edition Lex liszt12, Oberwart, 2015.

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Musikauswahl :

Estrellas del caribe – wega di amor

Songs of the syrian refugee

Iggy Pop – TV screen

Mira Lu Kovacs & David Six – I think it´s gonna rain today

Juliet Greco – la mer

Ray Charles – my bonnie

Juliette Greco – le ciel de paris

Alfred Polansky – parlez vous francais madame

Las alegres ambulancias – macaco mata el toro

Las alegres ambulancias – rey de rocha sound system

Arizona Dream, Goran Bregovich – get the money

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From a Line the Landscape  [Aus einem Strich die Landschaft]

At the tri-point border of Austria, Hungary, and Slovakia where Karin Ivancsics grew up, the author muses upon notions of “Grenzfall”. In her book From a Line the Landscape published in 2015, she has created four essays about borders which explore their limits, their effects, and their ‚overcoming‘.

Undaunted and honest, Karin Ivanscics digs deeply into the memories of her past and locates her childhood remembrances in a timescale that brings her into the “literary” present.

In eminently clear language, she guides the reader with humor and lightness along the ridge of this period in order to layer a Burgenland as it was, and how it is now, by means of these personal reminders and sediments of the past that not only affect the Burgenland.

By way of undeclared sensitivities from inner worlds, which likewise correspond to the outside world, she creates alignment points by dealing with borders – internal as well as external – as well as the notion of overcoming them. She discusses such topics as ‚travel‘ or ‚emigration‘ which then logically lead to reflections on such terms as ‚homeland‘ and ‚adopted homeland‘, ‚exclusion‘ and ‚demarcation‘, and ‚personal naming‘. 

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Karin Ivancsics, guest author in this issue of seitwärts: [poetologische ortungen], reads text samples from the book chapter “From the corner. Reflections on Limits”, as well as a more recent text entitled “From the Distance. Notes after a return” in which she describes a scene where she is waiting in Toronto for a transit flight between the cultures of Curacao and Austria when suddenly she sees [the words] “Refugees Austria” and images of refugees on the screens of CNN and BBC; pictures on the television screen as though they were happening somewhere else on the other side of the world, but in fact, not 10 km from her home in Burgenland, even though she is yet sitting at the other end of the world eight or twelve hours away …

The author reads at her private apartment as well as in public on the swing at the children’s playground at the Rosa-Jochmann Park [Vienna]. In the subsequent personal interview set at her favorite café house “Prückl”, Vienna this interesting and diverse author speaks about her career, about the origins of her current book and about her literary plans for the future.

English Translation: Marcus D. Niski

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Biografie Karin Ivancsics:

Geboren 1962 in St. Michael/Burgenland, lebt in Wien und im Burgenland.

Studium der Germanistik, Romanistik und Publizistik. Lektorin im Wiener Frauenverlag, danach bei Kulturinstitutionen, Buch- und Zeitschriftenverlagen beschäftigt, seit 1994 freie Schriftstellerin.

Ab den 1990er Jahren regelmäßige Auslandsaufenthalte und Reisen u. a. nach Belize, Cuba, Curacao, Dominikanische Republik, Guatemala, Malaysia, Mexiko, Philippinen, Sri Lanka, Thailand, Tobago, USA.

Neben Buchveröffentlichungen und Lesungen Organisation und Programmgestaltung von Literaturveranstaltungen (u. a. alljährlich IN MEMORIAM, Literaturhaus Wien), Leitung von Workshops (u. a. für GermanistikstudentInnen an fünf ungarischen Hochschulen, Kreatives Schreiben an der Sommerakademie Zakynthos). 2013-2015 Künstlerische Leitung der Sommerakademie Schloss Kittsee.

Mehrere Auszeichnungen und Stipendien, u. a. Aufenthaltsstipendium des Senats im Literarischen Colloquium Berlin, Hertha Kräftner-Preis, Erster Preis für Bühnenstücke des Landes Burgenland, Wiener Autorenstipendium, Österreichisches Staatsstipendium, Projektstipendium.

Mitglied der IG Autorinnen/Autoren, Vorstandsmitglied der Grazer Autorinnen Autoren Versammlung, Präsidiumsmitglied der Erich Fried-Gesellschaft.

web.: www.karinivancsics.at

 

wallyre/0417

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Thema:Literature Radiomacher_in:wally rettenbacher
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