Interview zum „Rasen am Ring“ 2010.
Zum vierten Mal hieß es am leider nur so genannten „autofreien Tag“ in Wien wieder „Rasen am Ring“. Dazu wurden auch heuer rund 500 Quadratmeter Rollrasen auf der sonst stark frequentierten Fahrbahn der Ringstraße vor dem Burgtor ausgerollt und demonstrativ als Naherholungsgebiet freigegeben, das zum Liegen, Spielen, Picknicken und Wohlfühlen einlud.
Mehr denn je Menschen nutzen die Gelegenheit, für ein paar Stunden den Lebensraum Straße von den Autos zurückzuerobern. Gegen 18 Uhr konnten rund 1200 Personen gezählt werden, die auf dem verlegten Rasenstreifen gar nicht mehr alle Platz fanden, und auf die angrenzenden Grünstreifen und den Asphalt der Gehsteige und Nebenfahrbahnen ausweichen mussten. Angesichts der ständigen Fluktuation kann von einer Beteiligung mehrerer tausend Menschen am Rasen am Ring ausgegangen werden.
Für den Autoverkehr war die Hauptfahrbahn des Burgrings während der Veranstaltung gesperrt. Straßenbahnen, Fahrräder und Fußgeher_innen konnten weitgehend ungehindert vorbeifahren oder -gehen, wenn sie das wollten, und sich nicht ohnehin lieber am Treiben beteiligten.
Verantwortlich für diese Aktion zum autofreien Tag zeichneten freilich keine offiziellen Stellen wie etwa der Gemeinde Wien, die gerade mal von Wien Energie ein paar E-Bikes am Rathausplatz ausstellen ließ. Ansonsten waren nicht einmal mehr die sonst unvermeidlichen schönen Worte zur tatenlosen Klimapolitik zu vernehmen.
Vielmehr lag es an Radfahrorganisationen wie der Radlobby IG Fahrrad, der WUK.Fahrrad.Selbshilfewerkstatt, dem LastenRadKollektiv, der BikeKitchen und Bürger_inneninitiativen wie „Rettet die Lobau“ sowie der Arge Schöpfungsverantwortung und den Umweltorganisationen Greenpeace, GLOBAL2000 und VIRUS, wenistens an diesem Tag für Verkehrsberuhigung zu sorgen.
„Der Autoverkehr in Wien muss auf ein sinnvolles Maß reduziert werden, und die öffentlichen Flächen müssen auch wieder den Menschen dieser Stadt zur Verfügung stehen“ erklärten die Organisator_innen.
„Angesichts der Erfordernisse der Reduktion von Treibhausgasemissionen und begrenzter Erdölvorräte ist ein Paradigmenwechsel in der Verkehrspolitik unvermeidlich. Wir haben es lediglich in der Hand, die Verkehrswende sanfter zu gestalten, bevor sie durch die Umstände erzwungen wird“, ergänzte Virus.
Eine Sperre von Teilen des Rings, Fahrteinschränkungen für die Innenstadt oder Umwidmung von Straßen zu Flächen, in denen alle Verkehrsteilnehmenden gleichberechtigt sind, wären erste Schritte in die richtige Richtung, so Virus.
>>Interview mit einer Mitorganisatorin für die ZIP-FM-Lokalausgabe
Ähnliche Beiträge
- 17/10/2010 – Repression in Russland und Belarus aus der Sendereihe „Anarchistisches Radio“ 09.11.2020 | Orange 94.0
- 18/07/2010 – Interview mit Uri Gordon aus der Sendereihe „Anarchistisches Radio“ 09.11.2020 | Orange 94.0
- 30/05/2010 – Zum 278a-Prozess & more aus der Sendereihe „Anarchistisches Radio“ 09.11.2020 | Orange 94.0
- For Those About To Rock | Nov 08 /20 | Das letzte Death-Metal-Konzert 2020? aus der Sendereihe „For Those About To Rock“ 08.11.2020 | radio AGORA 105 I 5
- Radio Rockhouse 25.09.2020 aus der Sendereihe „Radio Rockhouse“ 05.11.2020 | Radiofabrik
- Radio Rockhouse 30.10.2020 Interview mit Christian Eigner, Wortspenden zum 27.Rockhouse... aus der Sendereihe „Radio Rockhouse“ 05.11.2020 | Radiofabrik
- do trans-Art_52 aus der Sendereihe „Atelier für Neue Musik“ 05.11.2020 | Radiofabrik
- Schulradio TSMS Pettenbach: 3a Interview aus der Sendereihe „Schulradio Pettenbach“ 03.11.2020 | Freies Radio B138
- Volunteer Stories Season 2 Episode 7 aus der Sendereihe „Volunteer Stories“ 22.10.2020 | CR 94.4 – Campus & City Radio St. Pölten
- 29/11/2009 – Karavane zum Klimagipfel in Kopenhagen & Frauen/Mädchen/Lesben-Demo aus der Sendereihe „Anarchistisches Radio“ 21.10.2020 | Orange 94.0