Frieden in Afghanistan? | Inklusive Schule und Corona | Es heißt Femizid | Geflüchtete Menschen in Bosnien

12.01.2021

#Stimmlagen ist das gemeinsame Infomagazin der Freien Radios in Österreich. Diese Sendung gestaltete die Redaktion von ANDI, dem alternativen Nachrichtendienst von Orange 94.0 in Wien.

Frieden in Afghanistan?

Die vergangenen Wochen waren in Afghanistan durch erneute Selbstmordattentate, Bombenanschläge und gewaltsamen Übergriffen geprägt. Seit rund 40 Jahren herrscht in diesem Land Krieg. Durch das Abkommen „Joint Way Forward“ zwischen der EU und Afghanistan wird eine Rückübernahme von Asylsuchenden durch die afghanische Regierung garantiert. Im Gegenzug verlängert die EU die Zahlung von Entwicklungsgeldern. Im Gespräch mit Herbert Langthaler von der Asylkoordination Österreich zeigt sich, dass Afghanistan für eine friedliche Zukunft mehr braucht. Die ersten Schritte zu einer Beruhigung der Lage werden in den Friedensverhandlungen zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban gesehen. Auch die EU hat dabei vieles zu leisten. Ob es zu einem Frieden in Afghanistan kommt und es somit als sicher für Asylwerber*innen angesehen werden kann, bleibt 2021 abzuwarten.

Beitragsgestaltung: Jana Pichler

 

Inklusive Schule und Corona

Ein Beitrag zum Thema Inklusive/Integrative Schule in Zeiten der Coronakrise anlässlich des Evaluierungsjahres zum Aktionsplan Behinderung 2020. Die Expert*innenstimmen stammen aus der Pädagogischen Hochschule Wien und von einem Selbstbestimmungsvertreter. Zusammengestellt wurde dieses Stimmungsbild für ein Mehr an Repräsentanz von Paula Römer.

 

Es heißt Femizid

Am 28.12. fand eine Spontankundgebung am Wiener Karlsplatz statt. Anlass war die Ermordung einer Studentin am Tag zuvor in Leonding in Oberösterreich, der Täter ein naher Verwandter. Es war der 22. Frauenmord, ein sogenannter „Femizid“, im Jahr 2020.  Ziele der Kundgebung waren, dem Opfer und allen anderen Opfern zu gedenken; Bewusstheit für den Begriff „Femizid“ zu erzeugen, dieser bedeutet Tötung aufgrund des Geschlechts; Kritik an der medialen Berichterstattung kund zu tun. Bei der Berichterstattung wird kritisiert, dass es zur Opfer-Täter Umkehr kommt, indem Morde an Frauen verharmlost und diese als Beziehungsdramen oder Familientragödien umgedeutet werden.

Nach den Reden und dem Gedenken an die Opfer am Karlsplatz, gingen alle anwesenden Menschen gemeinsam zur naheliegenden Austria Presse Agentur (APA) um dort mit einer Abschlussrede gegen diese verharmlosende Berichterstattung zu protestieren. Nach dieser Veranstaltung waren noch drei weitere Opfer zu beklagen 2020 kam es somit zu 25 Femiziden. Für 2021 bleibt die Forderung nach Maßnahmen aufrecht, um diese Zahl deutlich zu verringern.

Beitragsgestaltung: Anita Pitsch

 

Beratungsstellen für von Gewalt Betroffenen oder Bedrohten: 
Frauenhelpline: 0800 222 555 http://www.frauenhelpline.at
Autonome Frauenhäuser: https://www.aoef.at/index.php/frauenhaeuser
Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt: https://www.interventionsstelle-wien.at
Frauen beraten Frauen: https://www.frauenberatenfrauen.at
Telefonseelsorge: https://onlineberatung-telefonseelsorge.at/chatberatung.html

StoP Stadtteile ohne Partnergewalt:https://stop-partnergewalt.org/wordpress/stop-konkret/stop-wien-margareten/

 

Geflüchtete Menschen in Bosnien
Das Flüchtlingslager Lipa wurde im April 2020 als Notlösung während der Covid-19 Pandemie eröffnet. Das Vorgänger-Camp in der leerstehenden Fabrik Bira musste aufgrund des Widerstands der einheimischen Bevölkerung geräumt werden. Da das Lager Lipa trotz mehrfacher Warnungen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) nicht für den Winter vorbereitet worden ist, zog sich die IOM zurück und beschloss, das Camp zu schließen. Aus Protest setzten die ehemaligen Bewohner das Lager in Brand. Somit landeten 900 Geflüchtete auf der Straße ohne Obdach, Wasser oder Elektrizität. Seit einigen Tagen werden vor Ort Militärzelte geliefert und aufgebaut, um den Menschen in Lipa eine warme Übernachtung zu ermöglichen. Seitdem gab es Versuche, die Geflüchtete an einem anderen Ort, in einer ehemaligen Kaserne, unterzubringen, die scheiterte jedoch an dem Widerstand der lokalen Gemeinden und einiger politischen Parteien. Peter Van der Auweraert (der Koordinator der IOM für die Westbalkanroute) ist positiv gestimmt und berichtet über die Entscheidung des Sicherheitsministers, das Camp Lipa in ein permanentes Lager umzubauen, die Arbeiten sollen nächste Woche beginnen und bis April 2021 beendet werden sein. Arye Wachsmuth von SOS Bihac sieht die Situation aber eher düster und befürchtet Todesopfer durch die anhaltende Kälte.
Den Beitrag gestalteten Arina Bychkova und Franziska Wüst.

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