Kundgebung in Freistadt: Gegen Einsparungen im Sozial- und Kulturbereich
Für Kultur und Menschlichkeit
Am 5. und 7. Dezember 2017 tagt der OÖ Landtag. Im Zentrum der Sitzung stehen die Budgetbeschlüsse für 2018. Das Budget sieht starke Kürzungen im Sozial- und Kulturbereich vor.
In Freistadt soll eine Kundgebung auf die Sparpläne der OÖ. Landesregierung aufmerksam machen. Die Veranstaltung wird von der regionalen und überparteilichen Plattform „Für Kultur und Menschlichkeit“ abgehalten. Die Initiatorinnen und Initiatoren sind alle in regionalen Vereinen und Organisationen im Kultur- und Sozialbereich engagiert. Sie laden am Freitag, den 1. Dezember zu einer Lichterkette ein. Treffpunkt ist um 17:00 Uhr beim Linzer Tor.
Wir vom Freien Radio Freistadt haben uns angesehen, was die Hintergründe für den Unmut im Sozial- und Kulturbereich sind. Bedeuten die Einsparungen tatsächlich grobe Einschnitte bei der Betreuung von Menschen mit Beeinträchtigungen?
Sind bestehende Angebote in Gefahr?
Ist die Betroffenheit und Unsicherheit im Sozialbereich berechtigt?
Ist der ländliche Raum von Kürzungen besonders betroffen?
Dazu haben wir mit engagierten Menschen aus dem Sozialbereich gesprochen. Sie gewähren uns Einblicke in die aktuelle Diskussion. Es handelt sich um Expertinnen und Experten die schon seit Jahren im Sektor arbeiten. Die Beiträge und Statements haben auch einen besonderen Fokus auf die Auswirkungen von Einsparungen auf unsere Region.
In der Sendung sprechen:
Martin Herzberger, Funktionär bei der GPA – der Gewerkschaft der Privatangestellten. Er erklärt, wie es zur aktuellen angespannten Situation zwischen der Landesregierung und den Sozialorganisationen gekommen ist.
Gerhard Scheinast, Geschäftsführer der Lebenshilfe Oberösterreich.
„Weniger geht nicht mehr, durch weitere Einsparungen würde man sich schon in einem unverantwortbaren Bereich bewegen und sich in gefährliche Situationen führen.“
Michael Lindner, Obmann vom Sozialservice Freistadt. Er schildert, wie die Plattform Mühlviertler Plattform „Für Kultur und Menschlichkeit“ entstanden ist und beschreibt die Auswirkungen von Sparmaßnahmen auf die ländliche Region.
Ist der ländliche Raum von den Einsparungen im Sozialbereich stärker betroffen als der urbane Zentralraum? Ja, meint dazu Theodora Eichinger vom Verein Immanuel. Angebote in den Landgemeinden sind wichtig, da Betroffene Personen oft in ihrer Mobilität eingeschränkt sind und der Öffentliche Verkehr nicht ausreichend ausgebaut ist.
Barbara Tröls ist als Bezirkskoordinatorin der Volkshilfe zuständig für die Regionen Mühlviertel, Linz und Steyr. Im Gespräch mit Marita Koppensteiner weist sie darauf hin, dass es jetzt schon seit Jahren eine lange Liste von Menschen mit Beeinträchtigungen gibt, die dringend auf einen Wohnplatz warten und es schwierig ist neue Projekte zu entwickeln, wenn aktuell die bestehenden nicht gesichert sind.
Jack Matuschek hat mehrere Jahrzehnte im Sozialbereich gearbeitet. Jetzt im Ruhestand richtet er in seinem Beitrag einen Appell an die politischen Verantwortlichen für mehr Einbindung der betroffenen Sozialorganisationen bei der Entwicklung von Zukunftsstrategien. „Dieses Drüberfahren zersetzt in Wahrheit und auf Dauer die Demokratie und schürt nur Unsicherheiten und Ängste“, so Matuschek.
„Sparmaßnahmen in der freien Kulturszene, aber auch bei der Blasmusik können zu einer Ausdünnung der kulturellen Vielfalt unserer Region führen“, das fürchten die InitiatorInnen der Kundgebung „Für Kultur und Menschlichkeit“.
Michael Eibl, Kulturabeiter beim Verein „Local-Bühne“ Freistadt, bezeichnet die Budgetkürzungen als Anschlag auf den ländlichen Raum. Ein niederschwelliger, lokaler Zugang zu Kulturveranstaltungen wird für die Menschen in der Region schwieriger, das bedeutet zugleich auch der Verlust von Lebensqualität.
Die Kundgebung „Für Kultur und Menschlichkeit“ wird am Freitag, 1. Dezember in Freistadt abgehalten. Treffpunkt ist um 17:00 Uhr beim Linzer Tor, wo eine Lichterkette gebildet wird. Im Anschluss findet am Hauptplatz in Freistadt eine Kundgebung statt. Es handelt sich dabei um eine Initiative der regionalen und überparteilichen Plattform „Für Kultur und Menschlichkeit“.
Webtipps zum Thema:
Mehr über die Positionen des IVS (die Interessenvertretung der Dienstleistungsunternehmen im psychosozialen- und Behindertenbereich Oberösterreichs) finden Sie im Netz unter: www.wenigergehtnicht.at
Die IVS vertritt 30 Mitgliedsorganisationen mit rund 7.000 Beschäftigten.
Informationen zur Kampagne „Rettet das Kulturland Oberösterreich“, der KUPF-Kulturplattform Oberösterreich gegen die Kürzungen im Kulturbereich erhalten Sie unter: kulturlandretten.at
Bei der Produktion der Sendung haben Claudia Prinz und Marita Koppensteiner mitgearbeitet.
Sendungsverantwortlicher und Moderation: Harald Freudenthaler
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