Black Vaudeville

23.02.2009

­ Burleske im Jazz

Black Vaudeville Burleske in Jazz zur Faschingszeit
Wortwitz, Jitterbug, Jive und Burleske waren einige der hervorragenden Elementen und Grundlagen der schwarzen Kabarettmusik und Nachtklubprogramme, die im Zuge der “wilden“ Swing- und Bebop-Ära im Newyorker Stadtteil Harlem oder an der 52. Straße im Midtown-Viertel von Manhattan während des Zweiten Weltkrieges aufkamen. Ihre grotesken Showeinlagen, Tanznummern und verjazzte Variéte-Sketches mit Tap-Dance, akrobatischen Einlagen, dreckigen Witzen und einfach spaßigen Nonsense-Songs dessen blödende Texte barer Unsinn oder purer Schwank waren waren von einer außerordentlichen Vitalität und Verve. Die humorvollen, oftmals zweideutigen Texte machner alter Jazzstandards wie “Jitterbug“, “Flat-Foot-Floogie“, “Your Feet´s Too Big“, “Cement Mixer“, “Dunking Donuts“ und “The Joint Is Jumping“ sind blanker Unsinn. Aber wie musikalische Capriccios dienten sie lediglich eine heitere, beschwingte, launige oder mitunter ein provante und bizarre Wirkung zu erzielen.

Während des Jazz-Booms in den Unterhaltungszentren aller amerikanischen Großstädte profilierten sich vor allem das urwüchsige Allround-Talent Cab Calloway (1907-1994) und der stilbildende Pianist, Organist und Sänger Fats Waller (1904-1943). Unmittelbar nach 1945 erwarb und steigerte der begabte Gitarrist und Pianist Slim Gaillard (1916-1991) mit seinen jeweiligen Duo-Partner Slam Stewart (“Slim & Slam³) bzw. Bam Brown (“Slim & Bam³) am Bass ihre komisch-parodistische Form der innovativen Schlagermusik, die allerdings einen starken Swing- und R&B-Einschlag hatte und vieles vom späteren Roll & Roll vorwegnahm. Einen besonderen Erfolg hatte er mit seiner Darbietung von “Flat-Foot-Floogie³. Gaillards in bester, komischer Vaudeville-Manier vorgetragener, unerschöpflicher Einfallsreichtum, sein (selbst-) ironischer Humor machte ihn zu einem wahren Original im amerikanischen Show- und Popbusiness. Er spielte ausserdem in mehreren Hollywood-Musikfilme und “Soundies³ mit, u. a. in der rein-schwarzen Filmkomödie “Hellzapoppin³ oder in “Star Spangled Rhthym³ und “Go, Man, Go³ bevor er sich nach England absetzte. Sein unverwechselbarer Sprechgesang (“Vouteey O-Roonie³) und sein sehr lässiges, swingendes Klavier- oder gar cooles Gitarren-Spiel machte ihn zu einem „Original“ und sollten ihn vor dem Vergessen verwahren. Seine Plattenaufnahmen stehen für Puristen dennoch ausserhalb der eigentlichen „ernsten“ Jazzmusik, ist aber in ihrer Funktion, Wert und Eigenart, als komischer, musikalischer Unsinn für offene und humorbegabte Hörer heute noch immer ein willkommener Hörgenuss.

* Jitterbug (Swayzee/Calloway) Cab Calloway rec. 19. Dezember 1933 im Cotton Club
* Minnie The Moocher (Calloway/Mills) Cab Calloway rec. 18. Dezember 1933
* You Rascal You (S. Thread) Louis Armstrong (tp, voc) & Louis Jordan (as)
* Your Feet´s Too Big (Benson/Fisher) Fats Waller & His Rhythm rec. 3. November 1938
* The Flat Foot Floogie (B. Grenn/Gaillard/Stewart) same rec. 1938
* Tutti Frutti (Slim Gaillard/Lubin/Penniman) Slim Gaillard (p) & Slam Stewart (b) rec. 1938
* Dark Eyes (traditional) Slim Gaillard & Slam Stewart rec. 1938
* That´s A Plenty (L. Pollack) Spike Jones & His City Slickers
* Laughin´In Rhythm (S. Gaillard) Slim Gaillard rec. 1945
* Oxydol Highball (S. Gaillard) Slim Gaillard & Bam Brown rec. 1947
* The Jam Man (S. Gaillard) Slim Gaillard & Bam Brown rec. 1947
* Prelude To A Nightmare (Babs Gonzales) mit Art Pepper (as) rec. 15. März 1949
* Doodlin´ (Horace Silver) Lambert, Hendricks & Bavan rec. 1958
* Twisted (Ann Ross/Wardell Gray) Lambert, Hendricks & Ross rec. 1958
* Dunkin´ Bagles (S. Gaillard) Slim Gaillard (p, g), Bam Brown (b), Dodo Marmarosa (p)
* Chicken Rhythm (S. Gaillard) Slim Gaillard rec. 1959
* I´m My Own Walkman (Bobby McFerrin) Bobby McFerrin (voc) live Stuttgart 26. März 1984

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Thema:Music
Sprache: German
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