Bildung in der Krise – PISA und Sozialdarwinismus
FROzine am 19.1.2011
Österreichs Bildungswesen steckt spätestens seit der Veröffentlichung der neuen PISA – Studie in der vielzitierten Krise. Dazu bringen wir in dieser Sendung Statements von „Mister PISA“ Günter Haidinger und von Roman Langer, Wissenschaftler am Linzer Institut für Pädagogik und Psychologie. Letzterer zeichnet ein düsteres Bild für die Bildung und spricht gar von drohendem Sozialdarwinismus im Bildungswesen.
Wiederholung am 20.1. um 6 & 18 Uhr
PISA…
Möglicherweise ist das eines der unbeliebtesten Wörter, das 2010 in Österreich in den Mund genommen wurde: „PISA – Studie“. Zeitungen überschlugen sich wegen der schlechten Ergebnisse österreichischer Schülerinnen und Schüler in diesem international standardisierten Test. Wir waren im Dezember bei der Präsentation der Ergebnisse dabei.
…und Pessimismus
Einen ganz anderen Zugang zum Thema Bildung und Krise hat Roman Langer. Er arbeitet am Institut für Pädagogik und Psychologie an der Johannes Kepler Universität in Linz. Im Rahmen einer Tagung mit dem Titel „Gesellschaft! Welche Gesellschaft? Theorien für eine gewandelte Gesellschaft“ referierte er zum Thema Bildung. In diesem Zusammenhang sprach er von einer Brutalisierung der Gesellschaft, die sich auch im Bildungswesen zeigt. Dabei geht er unter anderem von Naomi Kleins Begriff „Schockstrategie“ aus. Das heißt, dass die so genannte Krise häufig ausgenutzt wird, um die neoliberale Ideologie durchzusetzen – weniger staatlicher Einfluss, mehr privatwirtschaftlicher Einfluss. Unter anderem kann das Langer zufolge auch im Bereich der Bildung zum Tragen kommen.
Langer zufolge ist eine der Folgen für das Bildungswesen, dass vor allem in der akademischen Mittelschicht ein Konkurrenzkampf um die bessere Bildung für die eigenen Kinder ausbricht. Roman Langer spricht gar von einer sozialdarwinistischen Gesellschaft, wo das Recht desjenigen gilt, der sich durchsetzt. Eine pessimistische Zukunftsaussicht mit einer kleinen Hoffnung am Ende.
Durch die Sendung führt Michael Gams
creative commons – Foto: http://www.flickr.com/photos/_dchris/4053522931/
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