Am Puls der Klimakrise
Forschungsergebnisse zu Temperatur, Eis und Wetterextremen
Stefan Rahmstorf (PIK – Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung / de)
Seit Beginn der Industrialisierung ist der CO2-Gehalt der Atmosphäre auf den bei weitem höchsten Wert seit rund einer Million Jahren angestiegen. Gleichzeitig stieg die mittlere Oberflächentemperatur der Erde um 0,8 Grad Celsius. Die Erwärmung schreitet bislang ungebremst fort: 2010 war gleichauf mit 2005 das global wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen vor mehr als 130 Jahren.
Die Eisdecke auf dem arktischen Ozean schwindet immer weiter und hat im September 2012 ein neues Rekordminimum erreicht. Die beiden großen Eisschilde in Grönland und der Antarktis verlieren zunehmend an Masse. Der Meeresspiegel steigt immer rascher an.
In der letzten Dekade hat die Welt eine Häufung nie dagewesener Wetterextreme erlebt, wie etwa die Hitzewelle 2010 im östlichen Europa oder die Überflutungen im gleichen Jahr in Pakistan. Datenanalysen zeigen, dass der Anteil der von extremer Hitze betroffenen Landflächen in den letzten Jahren massiv angestiegen ist: von lediglich ein bis zwei Promille in den 1950er bis 1970er Jahren auf rund zehn Prozent in den letzten Jahren.
Aufnahme vom 25.10.2012
Stefan Rahmstorf
Nach dem Studium der Physik in Ulm und Konstanz und der physikalischen Ozeanographie an der University of Wales (Bangor) schloß Stefan Rahmstorf sein Diplom mit einer Arbeit zur allgemeinen Relativitätstheorie ab. Im Anschluß promovierte er 1990 in Ozeanographie an der Victoria University of Wellington (Neuseeland). Dabei nahm er auch an mehreren Forschungfahrten im Südpazifik teil.
In der Folge arbeitete er als Wissenschaftler am New Zealand Oceanographic Institute, am Institut für Meereskunde in Kiel und seit 1996 am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Dort erforscht er vor allem die Rolle der Meere bei Klimaänderungen.
1999 wurde er von der amerikanischen McDonnell-Stiftung mit einem Förderpreis in Höhe von einer Million Dollar ausgezeichnet. Seit 2000 lehrt er als Professor im Fach Physik der Ozeane an der Universität Potsdam. Rahmstorf ist Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat Globale Umweltveränderungen (WBGU) und in der Academia Europaea. Er war zudem einer der Leitautoren des 4. IPCC-Berichts. 2007 wurde er zum Honorary Fellow der University of Wales ernannt, 2010 zum Fellow der American Geophysical Union.
Rahmstorf hat über 80 Fachpublikationen veröffentlicht, davon 20 in den führenden Journalen Nature, Science und PNAS. Bücher: Der Klimawandel (2006, zusammen mit Hans-Joachim Schellnhuber), Wie bedroht sind die Ozeane (2007, gemeinsam mit Katherine Richardson), The Climate Crisis (2010, mit David Archer) und Wolken, Wind & Wetter (2011).
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