“Alle Menschen sind gleich an Würde und Rechten geboren”
… das ist was Revolutionäres, sagt Gunther Trübswasser in der vierten Episode vom utopischen Podcast. Er hat sein Leben den Menschenrechten gewidmet – ihrer Umsetzung und Verwirklichung. Sowohl in Kunst und Kultur, als Politiker, im Rahmen von zivilgesellschaftlichen Engagement und als Mensch. Bis vor kurzem war er Obmann von SOS Menschenrechte Österreich. Er gibt Einblick in sein Leben und die Real-Utopie Menschenrechte, einer Arbeit, die nie endet, wie er betont.
Gunther Trübswasser wurde 1944 in Brno geboren. Mit vier erkrankte er an Kinderlähmung. Mit 19 bekam er die österreichische Staatsbürger*innenschaft verliehen. Zwischen 1969 und 1980 gab er gemeinsam mit Dietmar Brunnbauer ein Blues- und Jazzmagazin heraus und betrieb den „Blues Club Linz“. Außerdem war er Mitherausgeber der behindertenpolitischen Zeitschrift „LOS“ (1983 -1992).
Warum der Schritt 1991 zu den Grünen ein logischer war, erläutert er im Gespräch. Von 1997 bis 2009 war er Abgeordneter zum OÖ Landtag und Bereichssprecher für Kultur, Minderheiten, Menschenrechte und Integration. Nach der Wahl 2003 gingen die Grünen in Koalition mit der ÖVP in Oberösterreich und Trübswasser wurde bis 2007 Klubobmann im Landtag. Das waren lehrreiche Jahre, meint er. Der Wechsel von der Opposition in die Regierungsebene ist nicht leicht gewesen – zumal mit einer viermal so starken ÖVP. Auch wurde er nicht geschont von der damaligen Opposition. Das zeigte ihm, dass seine Inklusion funktioniert hatte – er bekam keinen “Rollstuhl-Bonus”.
Wie wurde das Thema Umweltschutz, Nachhaltigkeit in dieser Zeit in Oberösterreich verhandelt? Hätte man damals schon mehr tun müssen, als “nur” Filter gegen den sogenannten Sauren Regen einzubauen? Was haben Umweltschutz und Menschenrechte gemein?
Nach dem Ende der politischen Karriere, die generell unbedingt begrenzt sein sollte, laut Gunther Trübswasser, wurde er dann Obmann bei SOS Menschenrechte Österreich. Außerdem seit 2005 Vorsitzender des Projekts „Markierungen“ (Gespräche zur kulturellen Vielfalt), zudem Mitglied der IG Autorinnen Autoren. Übrigens hat er 2005 den Elfriede-Grünberg-Preis bekommen. Das ist ein seit 2000 jährlich verliehener Preis der Welser Initiative gegen Faschismus für Verdienste in der Bekämpfung von Nationalsozialismus. Der Preis wurde nach dem Holocaust-Opfer Elfriede Grünberg benannt.
Wie all diese unterschiedlichen Betätigungsfelder einen Nenner haben können- nämlich Antidiskriminierung, Achtsamkeit und Gleichwertigkeit, legt Gunther Trübswasser in dieser Ausgabe von Was wäre wenn… der utopische Podcast anschaulich dar. Und auch wie nah die Dystopie der Utopie in unser aller aktueller Leben ist.
Er schreibt auch regelmäßig im Rahmen des Vereins Bizeps– Zentrum für selbstbestimmtes Leben. So zum Beispiel das:
Der Artikel 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 – “Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren” – konnte zwar nicht allen Menschen ein Leben in Frieden und Freiheit bescheren, aber er hat zumindest vielen die Kraft gegeben, um für ihre Würde und Rechte zu kämpfen.
Es scheint, als brauche dieser Artikel wieder neue Schubkraft, weil viele benachteiligte und diskriminierte Menschen in der Hektik der Börsenkurse und der wirtschaftlichen Erfolge allzu leicht vergessen werden könnten. Als vor ungefähr zehn Jahren Österreich, die Europäische Union und weitere 150 Staaten die UN-Behindertenrechtskonvention unterzeichneten, wurden Hoffnungen auf ein besseres Leben geweckt. Endlich sollten Menschen mit Behinderungen ein Recht auf Bildung, einen Beruf, eine eigene Familie und gleichberechtigte Teilhabe am öffentlichen Leben erhalten. Da jenen, die auf ein selbstbestimmtes, würdevolles Leben warten, die Zeit davonläuft. (Zitatende)
Darum kämpft Gunther Trübswasser seit vielen Jahrzehnten für die Menschenrechte, die Grundlage unser aller Leben sind in Österreich. Ob wir ihnen auch gewahr sind, was es braucht um sie zu stärken und warum sie keinesfalls teilbar sein dürfen, über all das spricht er mit Sigrid Ecker.
Sounds:
Henry Thomas – Bull Doze Blues
I Have a Dream – Speech by Martin Luther King
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