Was wäre wenn… der utopische Podcast – Episode 1
Was wäre, wenn es keine Armut gäbe? Was, wenn alle Menschen gleichwertig wären- gleichberechtigt? Was wäre, wenn es keine Ausbeutung von Menschen, Tieren und Natur gäbe – kein Gegeneinander, sondern ein Miteinander? Sigrid Ecker im Gespräch mit den Autorinnen Corinna Antelmann und Lisa Spalt.
Wir sind rund um die Uhr umgeben von Nachrichten, die das Licht auf Missstand, Ungerechtigkeit, Verbrechen, Betrug, Katastrophe und Schicksal richten. Das ist zweifelsfrei ein wichtiges Unterfangen. Vor allem, wenn es im Rahmen von seriösem Journalismus geschieht, der sich an Sorgfaltspflicht statt Profitmaximierung orientiert.
Noch nie zuvor war es so einfach mit der Welt in Kommunikation zu treten und Informationen zu beziehen. Und doch scheint sich die Menschheit eher rück- denn fortschrittlich zu entwickeln. Menschen kapseln sich ab in Kommunikations-Blasen, driften in Verschwörungsmythen ab. Es werden Lügen zu alternativen Fakten erhoben und Angst und Manipulation zum großen Geschäft. In manchen Ländern, zu denen auch Österreich zählt, geht es uns so gut wie nie zuvor – und trotzdem wähnen wir uns dem Abgrund nahe, müssen verteidigen was wir haben. Wollen Zäune und Grenzen, die uns vor dem Außen beschützen, in das wir aber gerne fahren, um Urlaub zu machen.
Dieses Phänomen hängt, so bin ich überzeugt, auch mit der permanenten Beschäftigung mit Negativem zusammen. Würden wir das Verhältnis umkehren und in dem Maße darüber berichten, was alles gut läuft, dann wäre vielleicht manches möglich, was uns jetzt utopisch erscheint. Wir wären wohl jedenfalls zufriedener. Allerdings genau so anfällig für Manipulation, denke ich.
Daher braucht es beides. Die Aufklärung über Missstände und Probleme UND die Abbildung der Lösungsprozesse. Für eine konstruktive Entwicklung sind möglichst klare Ziele vor Augen von Vorteil. Eine Vision, eine Utopie. Doch dafür fehlt die Zeit in der neoliberalen Welt. Allerdings: Wie leiten beziehungsweise regieren ohne Vision? Wie motiviert leben ohne Utopie?
Soziale und politische Utopien – SDGs
Es ist an der Zeit unseren Vorstellungen von einer gerechten und guten Welt wieder Raum zu geben und zu formulieren. Im September 2015 wurde die „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ unter dem Titel „Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ beschlossen- auch bekannt unter dem Begriff SDGs- Sustainable Development Goals. Alle 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen- so auch Österreich verpflichteten sich, auf die Umsetzung der Agenda 2030 mit ihren 17 nachhaltigen Entwicklungszielen auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene bis zum Jahr 2030 hinzuarbeiten und in Folge jährlich Bericht zu erstatten. Diese Ziele streben nichts geringeres an, als das Ende von Armut und Hunger. Stattdessen soll es Gesundheit und Wohlergehen für alle geben, außerdem hochwertige Bildung, Geschlechter-Gleichheit und sauberes Wasser. Es geht um nachhaltigen Konsum und Produktion, saubere Energien, sowie Maßnahmen zum Klimaschutz und vieles mehr, was dringend nötig ist. Das nenne ich eine handfeste Utopie, die hier von 193 Staats- und Regierungschef*innen vereinbart wurde.
Doch die Umsetzung der hehren Ziele hinkt ordentlich hinterher. Zu weit weg scheint der Leidensdruck derer, die unter Armut und Hunger leiden – zu nah die „eigenen Hemden und Hosen“. Durch die Corona-Pandemie haben wir zwar einerseits andere Probleme gerade zu lösen, andererseits sehen wir besser als je zu vor- es kann nur gemeinsam gelingen. Wir sehen, wie klein diese Welt eigentlich ist. Wir sind alle miteinander verbunden und voneinander abhängig. Daher ist es nötig, die SDGs ernst zu nehmen und umzusetzen. Sie bieten einen Rahmen für Politik und Leben. Es ist wichtig, in Österreich endlich damit zu beginnen über sie zu reden, sie kennenzulernen und mit Visionen und Taten zu erfüllen. Genau das habe ich in Was wäre wenn… der utopische Podcast vor zu tun.
Episode 1: Die Utopische Nacht – ein Abend mit ungewissem Ausgang
In der ersten Episode geht es um eine grundsätzliche Annäherung an das Wesen von Utopien und um ihre Kraft sowie Funktion in Gesellschaft und Politik. Auch über die Entwicklung von literarischen Utopien im Laufe der Geschichte und wie wir sie in unseren eigenen Lebensrealitäten umsetzen können. Und natürlich über die Abgrenzung zur Dystopie. Dazu habe ich die beiden Autorinnen Corinna Antelmann und Lisa Spalt zum Gespräch geladen. Sie setzen sich beide schon länger intensiv mit Utopien auseinander. Im gemeinsamen Lesungs-Performance-Hybriden Die utopische Nacht – Ein Abend mit ungewissem Ausgang haben sie zwischen den beiden Lockdowns 2020 das Publikum, in dem ich mich befand, in ihre Auseinandersetzung mit einbezogen. Und es geht auch um ihre ganz persönlichen Utopien.
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