Europa von unten – Jänner 2003

28.12.2002

Irak: Delegationsbericht des Internationalen Vesöhnungsbundes
Am 4.Dezember 2002 kehrte einen Delegation des internationalen Versöhnungsbundes aus dem Irak zurück. Sie war auf Einladung des Mittel Östlichen Rates der Kirchen zustande gekommen, um ein Bild der Lebensverhältnisse der Menschen im Irak nach 12 Jahren Sanktionen und der mittlerweile akuten Kriegsbedrohung, zeichnen zu können. Die Delegationsteilnehmer kamen aus Schweden, Österreich den Niederlanden und aus Deutschland. Wir sprachen in Wien mit Reinhard Eckert, einem Teilnehmer der Gruppe. Er ist Pädagoge und arbeitet im Ludwig Bolzmann Institut für Menschenrechte zum Bereich Menschenrechtserziehung. Er berichtet nicht nur über die katastrophale Situation bei der medizinischen Betreuung und der Versorgung mit Trinkwasser für die Bevölkerung, sondern ruft auch dazu auf weitere Delegationen zu organisieren.
Mehr Infos unter: www.irak-kongress-2002.de, www.resistthewar.de oder www.witw.org
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Friedenserziehung
Angesichts der enormen Zahl von Konfliktzonen weltweit und der seit dem 11.Sept ausgebrochenen Anti Terror Kampagne die ganze Länder als vogelfrei erklären scheint das Thema Friedenserziehung wichtiger denn je. In den Schlagzeilen sucht man das Thema allerdings vergeblich.
Ende November fand in New York der Kongreß der Global Campaign for Peace Education, der weltweiten Bewegung für Friedenserziehung statt. Werner Wintersteiner, Germanist an der Universität Klagenfurt, war dabei und berichtet über Ziele und Arbeitsweise der Bewegung. Anhand von konkreten Beispielen vermittelt er auch einen Überblick welche Rolle Friedenserziehung zwischen dem Nahen Osten, Südafrika, Lateinamerika aber auch in den europäischen Ländern in den jeweiligen Erziehungssystemen spielt.
Mehr Infos unter: http://boltzmann-inst.uni-klu.ac.at, www.haguepeace.org, www.ipb.org
oder direkt bei: werner.wintersteiner@uni-klu.ac.at
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Der Mythos Informationsgesellschaft
Der Zugang zu Informationen, die Möglichkeiten zur Kommunikation werden zunehmend zu umkämpften Schlüsselbereichen – weltweit. Damit Kommunikation auch zu gemeinsamen Denken und Handeln führen kann braucht es aber, abgesehen vom Verständigungswillen, noch mehr. Zum Beispiel Begriffe unter denen jeder Partner das Gleiche versteht. Und da wird es kompliziert. Denn viele Terminologien, die heute ganz selbstverständlich benutzt werden, stammen ursprünglich aus einem sozialen und politischen Kontext, der sich von der aktuellen Situation massiv unterscheidet.
Prof. Armand Mattelart ist Soziologe und Kommunikationswissenschaftler in Paris. Er sprach bei der Tagung „Regulierung im Sinne der Vielfalt“ über die Bedeutung der neuen Technologien sowie Sinnentleerung und Manipulation von Begriffen. Anhand der Geschichte des Begriffs „Informationsgesellschaft“, der schon in den 50er Jahren ideologisch geboren wurde entzaubert er den darum aufgebauten Mythos.
Sein neues Buch „Kleine Geschichte der Informationsgesellschaft“ erscheint im Frühjahr 2003 beim Avinus Verlag www.avinus.de
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Buchvorstellung – Schreiben als Befreiung
Hajrija Hrustanoviæ stammt aus einem Dorf in Bosnien. Mit ihren Kindern flüchtet sie zu Beginn des Krieges nach Österreich und findet Arbeit in einem Gasthof. Dort unterstellen ihr die Eigentümer einen Diebstahl. Das Trauma dieser Kränkung zwingt sie eines Tages dazu, ihre Geschichte niederzuschreiben.
Hajrija Hrustanoviæ: Nichts ist vergangen. Eine Bosnierin erzählt. Mit einem Vorwort von Karl-Markus Gauß. Aus dem Bosnischen von Michael Schreckeis. Br., 144 Seiten, 14,00 €. Edition Niemandsland, Drava Verlag, Klagenfurt/Celovec 2002.

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Thema:Peace policy Radiomacher_in:Europäisches Bürgerforum
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