Judentum im 2.Bezirk
Ernst Stern von der jüdischen Buchhandlung im 2. Bezirk erzählt über Juden und Judentum in der Leopoldstadt gestern und heute.
Es gibt nur wenige europäische Metropolen, deren Stadtgeschichte so eng mit der jüdischen Geschichte verbunden ist, wie Wien. Die Leopoldstadt ist in den letzten 300 Jahren das am dichtesten von Juden besiedelte Wiener Stadtgebiet gewesen. Hier befand sich auch die sogenannte Mazzes-Insel, wo vor allem ärmere jüdische Familien auf engstem Raum zusammengedrängt lebten. Der Nationalsozialismus bedeutete eine tiefe Zäsur für die Entwicklung der jüdischen Gemeinde Wiens, die vor 1938 mit etwa 180.000 – 200.000 Mitgliedern zu den größten Europas zählte. Nach 1945 etablierte sich hier wieder eine kleine, aber sehr aktive Gemeinde, die heute knapp 7.000 Mitglieder zählt – insgesamt leben vielleicht 10.000 bis 11.000 Juden in Wien. In den letzten beiden Jahrzehnten wurden in der Stadt verstärkt Anstrengungen unternommen, sich der Geschichte mit allen Licht- und Schattenseiten zu stellen und das jüdische Erbe aufzuarbeiten. Neben den jüdischen Einrichtungen, deren Zahl in den letzten Jahren angewachsen ist, gibt es mehrere museale Einrichtungen und Gedenkstätten, die an die Bedeutung des jüdischen Erbes erinnern.
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