500 Jahre nach Utopia: Krise der Utopien?
500 Jahre nach Utopia: Krise der Utopien?
Reflexionen zu Utopia, einer fiktiven Beschreibung einer idealen Gesellschaft von Thomas Morus aus dem Jahr 1516
Im Jahr 1516 erschien Utopia des englischen Staatsmanns Thomas Morus. Der in lateinischer Sprache verfasste Dialog beschreibt die Gesellschafts- und Lebensformen auf der „nova insula“ Utopia, die vom Reisenden Raphael Hythlodeus – der einige Jahre auf Utopia gelebt haben will – geschildert werden. Nach dessen Erzählungen herrschen auf Utopia völlig andere Sitten und Gesetze als im damaligen England. Die Inselbewohner kennen weder Geld noch Privateigentum, alle Güter stehen in gemeinschaftlichem Besitz, die Todesstrafe wird nicht verhängt und Gold wird hier zur Herstellung von Nachttöpfen und anderen, zum schmutzigen Gebrauch dienenden Gefäßen, benutzt.
Heute werden utopische Denkansprüche vielfach von der Science-Fiktion-Literatur abgelöst oder gipfeln in technokratischen Zukunftsvisionen oder düsteren Weltuntergangsszenarien. Utopien seien, so Oskar Negt, ein „Antidepressivum“ und die Utopiefähigkeit sei eine wesentliche Kraftquelle jeder Emanzipationsbewegung. Sie entspringen der Empörung über unerträgliche Zustände und können den Blick für ein gerechtes Gemeinwesen öffnen.
Anlässlich des fünfhundertsten Jahrestages des Erscheinens von Utopia werden in der Sendung historische Rahmenbedingungen beleuchtet, einzelne Textpassagen vorgestellt, die politischen Konturen dieser fiktiven Gesellschaft vorgestellt oder die Frage erläutert, welchen Stellenwert utopisches Denkvermögen in der Postmoderne haben könnte.
Im Studiogespräch wird der kürzlich emeritierte Univ. Prof. Dr. Thomas Macho von der Humboldt-Universität Berlin und Direktor des Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften (IFK) in Wien/Linz auch über den im Oktober 2016 abgehaltene Kreativdialog „Utopia 2016: Imagination und Entwurf“ berichten.
Ähnliche Beiträge
- “Das Wissen um Heilkräuter in Krisenzeiten” – Überleben in der Not aus der Sendereihe „R(h)eingehört“ 15.08.2015 | Proton – das freie Radio
- „España siempre ha sido en crisis“ – Spanien und die Krise aus der Sendereihe „Globale Dialoge – Women on Air“ 18.07.2015 | Orange 94.0
- Die Pflege ist am Boden – Care Arbeitsgruppe in Graz aus der Sendereihe „VON UNTEN – Das Nachrichtenmagazin...“ 24.06.2015 | Radio Helsinki
- Fürsorgliche Praxis – Ein politisches Projekt aus der Sendereihe „WuV – Wissenschaft und Verantwortlichkeit...“ 22.04.2015 | FREIRAD
- D wie Demokratie aus der Sendereihe „Hirnhören“ 13.04.2015 | Radiofabrik
- Radio Krise aus der Sendereihe „Frühstück ohne Illusionen“ 21.03.2015 | Radio Helsinki
- Global Campus: Die Nahrungskrise in Subsahara Afrika [Teil 5] aus der Sendereihe „COCOYOC“ 07.02.2015 | Radio Helsinki
- #19 Remembering Europe – into 2040 aus der Sendereihe „sounds of movement“ 08.01.2015 | Orange 94.0
- gender@nachhaltigkeit aus der Sendereihe „Globale Dialoge – Women on Air“ 24.12.2014 | Orange 94.0
- Lebensfreude @ home : Gäste Iris und Irene Lang aus der Sendereihe „Lebensfreude@home“ 07.12.2014 | CR 94.4 – Campus & City Radio St. Pölten