Europa von unten – Jänner 2004

28.12.2003

Kroatien / Spanien / Rumänien / Russland

Kroatien:
In Kroatien wurde im Dezember vorzeitig gewählt. Gut drei Monate vor dem Ende ihrer Regierungszeit, war die Fünfparteien-Koalition amtsmüde. Eindeutiger Wahlsieger ist die HDZ, eine Partei, die von Expräsident Franjo Tudjmann und seinem nationalistischem Kurs geprägt wurde. Im Wahlkampf versuchte die HDZ ihr nationalistisches Image los zu werden, im politischen Alltag wird sie nun vor allem mit den Folgen des Jugoslawienkonflikts beschäftigt sein. Vordringlich sind unter anderem der Aufbau ordentlicher Beziehungen zu den Nachbarländern, die Auslieferung des gesuchten Kriegsverbrechers Gotovina und der Umgang mit den heimkehrenden Serben sowie deren Entschädigung. Ein Gespräch mit Martin Woker, der als Journalist in Zagreb lebt und als Auslandskorrespondent für die Neue Züricher Zeitung arbeitet.

Spanien:
Im Februar 2000 geriet die Gemeinde El Ejido in der spanischen Provinz Almeria in die Schlagzeilen, wegen rassistischen, pogromartigen Ausschreitungen gegen marokkanische Landarbeiter. In der Region wird vor allem Obst und Gemüse für den Export angebaut. Mit Dreißigtausend Hektar Anbaufläche unter Glas oder Folientunnel stellt die Region einen europäischen Rekord in der Intensivlandwirtschaft. Unter dem Druck des Protest- Streiks der ausländischen Landarbeiter unterzeichneten die Arbeitgeber mit den Gewerkschaften und Landarbeitern im Frühjahr 2000 ein 12 Punkte Abkommen, in dem unter anderem der Bau von Sozialwohnungen, die Einhaltung der Kollektivverträge und genaue Untersuchungen zu den Ausschreitungen enthalten war. Verändert hat sich trotz dieses Abkommens nicht viel, es wird vor allem versucht die nordafrikanischen Landarbeiter durch Saisoniers aus Osteuropa zu ersetzen. Auf Einladung der andalusischen Landarbeiter Gewerkschaft SOC besuchte Mitte Dezember eine internationale Delegation die Provinz Almeria. Gabriel M´Binki hat die Delegation begleitet und berichtet über die aktuelle Situation.

Rumänien:
Auch 15 Jahre nach dem Sturz Ceausescus ist unabhängige Berichterstattung in Rumäniens Medien kaum zu finden. Journalistische Arbeit ist auch heute noch ständig von Selbstzensur begleitet. Andrei Costina und Liviu Pop aus Cluj berichten über die Aktivitäten unabhängiger Medienprojekte wie der Initiativen D-Media oder Radio ohne Frequenz Cluj/Klausenburg.
Ihr Bericht ist Teil des Intermedia-Seminars zu Rumänien, das Radio Corax in Halle Ende 2003 organisierte.
Mehr Infos unter:
www.d-media.tk www.radioff.tk www.intermedia.org

Ost-West-Gegeninformationen – Schwerpunkt Russland:
Die aktuelle Ausgabe der Vierteljahreszeitschrift Ost-West-Gegeninformationen behandelt die derzeitige Entwicklung Russlands im Vergleich zu anderen hoch entwickelten, semiperipheren und unterentwickelten Ländern. Das Heft spiegelt die Konferenz „Russia in the Global Core-Periphery Relationship“, die im Juni in Moskau statt fand wider. Im Dossier finden sich Berichte über die Antiglobalisierungsbewegungen in Tschechien und Polen. Johann Schögler von der Redaktion in Graz stellt die inhaltlichen Überlegungen der AutorInnen vor.
Mehr Infos:
http://www-gewi.kfunigraz.ac.at/csbsc/

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Thema:Society policy Radiomacher_in:Europäisches Bürgerforum
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