1618 – 1648: Der Dreißigjährige Krieg

24.09.2018

Vom Prager Fenstersturz bis zum Westfälischen Frieden- Religion als „Brandbeschleuniger“

Vor 400 Jahren, am 23. Mai 1618, warfen Vertreter der protestantischen Stände
Böhmens zwei königliche Statthalter und einen Kanzleisekretär aus einem Fenster
der Prager Burg. Was dann folgte, waren 30 Jahre Krieg, der sich auf ganz Europa
ausbreitete. Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) begann zwar als ständischreligiöse
Auseinandersetzung im damaligen Böhmen, weitete sich aber bald zu einem
erbitterten Machkampf der europäischen Mächte auf deutschem Boden aus.
Fragen der Religion fungierten in diesem Konflikt vor allem als „Brandbeschleuniger“
und legitimatorische Floskeln.

Zeitzeugenberichte liefern wertvolle Erinnerungen – sie erzählen, was der Kampf um
Macht und Religion für die einfachen Leute bedeutete: Seuchen, Hunger, Elend,
Gewalt und Verrohung mit Millionen von Toten.
Der „Westfälische Friede“ – die in Münster und Osnabrück zwischen Mai bis Oktober
1648 vereinbarten Friedensverträge – gilt bis heute als Ausgangspunkt für die Entwicklung
souveräner „Nationalstaaten“, völkerrechtlicher Verpflichtungen und der
Rechtsstellung der Religion in der Gesellschaft. Der Friede von 1648 lieferte das
Musterbeispiel für spätere Friedenskonferenzen, da er sich am Prinzip der Gleichberechtigung
der Staaten und der Präsenz aller Kriegsparteien orientierte.

Im Studiogespräch erläutert der Historiker Univ.–Prof. Dr. Reinhard Stauber, AAU
Klagenfurt, den Anlassfall, sozial-politische Rahmenbedingungen, Großmachtinteressen,
Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung sowie die Bedeutung der Friedensverträge.
Weiters wird er die These vom vorwiegend religiösen Konflikt relativieren
und Parallelen zu heutigen Ereignissen aufzeigen.
Dieses „PANOPTIKUM Bildung“ ist der fünfte Beitrag in der Serie „8samkeiten im Jahr 2018“

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Thema:Politik Radiomacher_in:Heinz Pichler
Sprache: Deutsch
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