A – Z: 46 Jazz vom Feinsten mit Gino Sitson
Wer kennt Gino Sitson? Niemand? Nun, das sollte sich bald ändern, zumindest in der Hörerschaft des freien Radios B 138.
Gino Sitson ist ein genialer Sänger aus New York, USA – oder sollte man sagen „vocalist“? Gesang beschreibt nämlich nicht im Mindesten das was stimmlich rüberkommt! Melodie, Rhythmik, Percussion, Laute, Sounds und vieles mehr würde es eher treffen. Und das mit einer schier unglaublichen Kraft und Dynamik! Wer den großen Bobby McFerrin kennt und liebt wird auch Gino Sitson lieben lernen.
Was Gino Sitson seiner Vier-Oktaven-Stimme entlockt, grenzt an Zauberei. Der Vokalakrobat aus Kamerun erzeugt mit den Stimmbändern und seinem (Resonanz-)Körper eine Vielzahl faszinierender Klänge und verfügt über ein riesiges Register an Ausdrucksformen. Dabei wechselt er anscheinend mühelos zwischen Falsetthöhe, feminin-weichem Sopran und männlich-muskulösem Tenor. Stilistisch pendelt der Spross einer Musikerfamilie aus Zentralafrika zwischen Respekt vor den Traditionen des Schwarzen Kontinents und Neugier in Sachen US-Modernjazz.
„Ich möchte Geschichten erzählen, mit meiner Stimme, mit meinem Körper. Und ich möchte die Menschen berühren mit diesen Geschichten. Musik hat die einzigartige Kraft, die Zuhörer – egal woher sie stammen – anzusprechen, zu bewegen, weil wir in der Musik ein authentisches Gefühl teilen, das die Barrieren der Sprache weit hinter sich lässt“, sagt Gino Sitson selbst über seine Musik. Mit seiner hochkarätig besetzten Band pendelt er zwischen afrikanischer Musiktradition, Jazz, Gospel und Blues, inspiriert von der subtilen wie brillanten Spannung zwischen der Freude an der Magie ´ des Lebens und der bitteren Trauer über das Schicksal der Schwarzen.
Durch seine ungewöhnliche Stimmfarbe und sein Talent als Komponist, Interpret und Arrangeur wird er oft beauftragt, für andere Musiker oder Werbekunden im Fernsehen und Radio Lieder oder Jingles zu komponieren – wie z.B. für Danone Joghurt oder Peugeot. In dem Musical „Jeanne et le garcon formidable“, das 1998 uraufgeführt wurde, sang und tanzte er nicht nur, sondern wirkte auch an der Komposition mit. Statement: „Ich wollte immer eine Menge Erfahrungen machen. Mit Instrumenten, mit meinem Körper, meiner Stimme. Unsere Stimme ist doch schließlich das beste Instrument, was wir haben! Es gibt kein Instrument, das kann, was eine Stimme kann.“
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