Ybbstalbahn oder vom Denken in Fragmenten

18.02.2019

Erneut eine Meldungsmixtur aus nah und fern in den Wegstrecken.

Am Anfang wiederum standen Meldungen über Beeinträchtigungen im Eisenbahnverkehr.

Weitere Meldungen führen u.a. in die Schweiz, wo drei Bergbahnen zur Disposition stehen, also eine Einstellung aus Kostengründen in Erwägung gezogen wird, darunter auch Rheineck – Walzenhausen bzw. Rorschach – Heiden, beide in der Bodensee-Region und somit auch dem Sendungsgestalter bekannt.

Erfreulicher hingegen, dass der Straßenbahnbetrieb in Innsbruck durch neue Linien eine Aufwertung erfährt, wenngleich anfangs aufgrund Fahrzeugmangel bisher bestehende Linien einige Wochen im Schienenersatzverkehr geführt werden müssen, bis das Fahrzeugkontingent aufgefüllt ist.

Auf „Open Petition“, einem Instrument zur Stärkung direkter Demokratie, finden sich immer unterstützenwerte Initiativen. Damit meine ich weniger Initiativen wie „Gogo raus“, Bezug nehmend auf den ehemaligen Trainer des Fußballvereins SK Rapid Wien, Goran Djuricin, sondern beispielsweise eine Petition zum Erhalt der Almtalbahn, die im September 2017 gestartet wurde und bis jetzt auf 6.471 Unterstützungsunterschriften verweisen kann.

Die Mitglieder des Vereins Pro Ybbstalbahn haben spätestens seit Übernahme der Ybbstalbahn durch die NÖVOG im Dezember 2010 wenig Grund zur Freude. Schon vorher zerschlugen sich die Hoffnungen auf Übernahme der Ybbstalbahn durch einen anderen Betreiber – das Desinteresse der ÖBB war augenscheinlich, wurde doch der Betrieb ab Gstadt sowohl Richtung Ybbsitz als auch Richtung Lunz am See wegen relativ geringer Hochwasserschäden auf Ersatzverkehr mit Autobussen umgestellt. Mit Übernahme durch die NÖVOG wurde der Betrieb auf den Abschnitten „hinter Gstadt“ offiziell eingestellt, der Abschnitt Göstling – Lunz am See kam 2013 zur ÖGLB, Betreiberin der noch erhaltenen Bergstrecke von Lunz bis Kienberg-Gaming im Museumsverkehr. Anfang 2014 (so lange ist das schon her?) wurden die Gleise zwischen Gstadt und Göstling demontiert, einige Jahre später auch im Abschnitt Gstadt – Ybbsitz. Somit wurde auch der erhaltenswürdige Endbahnhof der Stichbahn, Ybbsitz, zur musealen Ruine, anstelle des dort vorhandenen Museums der Ybbstalbahn.

Mit diesem Zerstörungswerk, dessen Mitwirkende auf allen politischen Ebenen zu finden waren, von den zuständigen Landesräten über den obersten (Straßen-)Verkehrsplaner Z. bis hin zu den unrühmlich agierenden Ortskaisern (nicht nur der ÖVP) und nicht zu vergessen, auch den Verantwortlichen der NÖVOG, die lieber verkauften, was noch zu verkaufen war bzw. Schienenstränge relativ neuen Datums ins Waldviertel brachten, um sie dort einer Verwendung zuzuführen, endeten sogar die letztlich nur mehr bescheidenen Träume, wenigstens auf einem Teilstück der Ybbstalbahn (bis Ybbsitz) im Museumsbetrieb fahren zu können.

Die Hoffnungen, im Verein mit dem Club 598, u.a. Besitzer einer betriebsfähigen Dampflokomotive, im Museumsbetrieb zwischen Waidhofen/Ybbs und Lunz am See fahren zu können, hatten sich ja schon Anfang 2014 zerschlagen, als zum Teil die selben Bahnbauarbeiter die Gleise hinter Opponitz abtrugen, die sie wenige Jahre zuvor neu verlegt hatten.

Fünf Jahre später droht neuerlich Ungemach, die City-Bahn-Waidhofen, wie die verbliebenen 5,5 km zwischen Waidhofen „Hauptbahnhof“ und Gstadt hochtrabend genannt werden, soll entweder gänzlich eingestellt oder zumindest bis zur Haltestelle Vogelsang (in km 2,8) verkürzt werden. Dort befinden sich auch jene Schulen, die einen Großteil der Fahrgäste der City-Bahn-Waidhofen stellen. Diese „Beförderungsfälle“ waren und sind sicher ein wesentlicher Faktor, warum man dieses Reststück der Ybbstalbahn überhaupt in Betrieb gehalten hat.

Erich Klinger

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