Wochenrückblick 8.- 14. Dezember 2017
Der Wochenrückblick gibt eine knackige Kurzschau über die letzten fünf Sendungen, zusammengestellt von Sigrid Ecker.
Freitag, 8.12.:
Was steckt hinter dem EU-Verfahren gegen Polen?
Seit ihrem Wahlsieg in Polen hat die neue polnische Regierung eine Reihe von Rechtsakten verabschiedet, wie z.B.: ein neues Mediengesetz, ein neues Gesetz über den öffentlichen Dienst, die Änderung des Polizeigesetzes, ein Gesetz über die Versammlungsfreiheit und höchst umstrittene Justizreformen.
FROzine-Redakteurin Dorota Trepczyk hat mit Dr. Jacek Koltan, dem Stellvertreter des Europäischen Solidarnosc- Zentrum in Danzig über das Sanktionsverfahren gegen Polen gesprochen.
Der letzte Urwald Europas in Gefahr
Puszcza Bialowieska im Osten Polens und in Weißrussland ist der letzte größere Urwald Europas. Seit mehreren Monaten wird im polnischen Teil im großem Stil abgeholzt. Als Grund dafür wird von der polnischen Regierung ein Befall von Borkenkäfern angegeben. Die Abholzungen entsprächen deshalb den EU-Regeln. Ganz anders sieht das die EU-Kommission. Worum es genau geht, hören wir in einem Beitrag von Radio Corax. Im Anschluss spricht FROzine-Redakteurin Dorota Trepczyk mit Dr. Ewa Dziedzic, Politikerin, Politologin und Bundesrätin mit polnischen Wurzeln über den aktuellen Konflikt zwischen Polen und der EU.
Zur SendungsseiteMontag,11.12.:
Erweiterung der Genfer Flüchtlingskonvention
Soziologin Andrea Hummer ist zu Gast im Studio und spricht über die Workshopreihe „Erweiterung der Genfer Flüchtlingskonvention“. Cesy Leonard vom Zentrum für politische Schönheit spricht im Interview über das Projekt „Flüchtlinge fressen“.
Workshopreihe zu den Möglichkeiten einer Erweiterung der Genfer Flüchtlingskonvention
Durch Fehlinformationen im Bezug auf flüchtende Menschen wird eine Stimmung erzeugt, die den Schutz vor Flüchtlingen wichtiger erscheinen lässt als den Schutz von Flüchtlingen. Die Genfer Flüchtlingskonvention wird häufig gegen ihre Definitionen interpretiert. Entgegen der restriktiven Auslegung oder sogar Umgehung der Konvention stellt sich daher die Frage, ob es – 65 Jahre nach ihrer Verabschiedung – nicht an der Zeit wäre, diese um zeitgenössische Fluchtursachen zu erweitern. Die Vereine #publik (Verein zur Förderung der Kommunikation in Politik und Kultur) und stay! (Verein zur Verbesserung der Lebensqualität von Flüchtenden und Migrant*innen) veranstalten daher in Kooperation mit das kollektiv (kritische bildungs-, beratungs- und kulturarbeit von und für migrantinnen) eine Workshopreihe in Linz als Auftakt, um eine solche Erweiterungen zu diskutieren und vorzuschlagen. In der heutigen Sendung erfahren wir mehr über die Veranstaltungsreihe, die letzten Freitag, also am 8.12., mit Monika Mokre gestartet hat. Dabei wurde der Frage nachgegangen, was ein Wirtschaftsflüchtling ist. Die nachfolgenden Termine behandeln die Themen „Klima und Flucht“ (Katharina Glawischnig, 19.1.2018) sowie „Frauen auf der Flucht“ (Sabine Mandl und Marie-Luise Möller, 2.3.2018). Interessierte können sich bei andrea.hummer@fro.at für eine Teilnahme anmelden.
Im Interview:
Andrea Hummer, Soziologin und Organisatorin der WorkshopreiheFlüchtlinge fressen
Romina Achatz hat im Oktober 2016 im Rahmen des „Feminismus und Krawall Festivals“ ein Gespräch mit Cesy Leonard- der Chefin des Planungsstabs des Zentrums für Politische Schönheit (ZPS) gesprochen. „Flüchtlinge fressen“ war damals die jüngste Aktion des ZPS, in der sie mit poetischen, radikalen Mitteln um die Abschaffung einer EU Beförderungsrichtlinie kämpft, die es Flüchtlingen verbietet mit dem Flugzeug zu kommen. Die derzeitigen Richtlinien verstoßen gegen die Genfer Flüchtlingskonvention. Auf die von einem Kind gestellte Frage:“Mama, warum kommen die Flüchtlinge nicht einfach mit dem Flugzeug?“, gibt es Antworten- es gibt die einfache Möglichkeit einer Gesetzesänderung- und die Entscheidungsträger sind reale Menschen.
Beitrag zum Nachhören: cba.media
Im Interview:
Cesy Leonard, Chefin des Planungsstabs des Zentrums für Politische Schönheit
Moderation: Nora Niemetz
CC-Musik: Anthony, Elecmutec
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Interaktiver Unterricht mit Computerspielen?
Im Weltempfänger widmen wir uns heute kolumbianischen Indios, Computerspielen im Unterricht und werfen einen Blick nach Ungarn.
Indigene Selbstregierung der Inga Naponte in Kolumbien
Die indigene Gemeinde der Inga Naponte liegt im südkolumbianischen Department Nariño, ist 22.000 Hektar groß und hat 26 Seen. Hier leben 3.600 Inga, von etwa 30.000, die in mehreren kolumbianischen Bundesstaaten verteilt leben und sich als direkte Nachkommen der Inka sehen. Mit Autonomie und indigener Selbstregierung haben die Inga Naponte bisher ihre Probleme und Herausforderungen gemeistert.
Doch nun gibt es ein neues Problem: Seit zwei Jahren sackt der Boden ab und sorgt dafür, dass die Häuser der Gemeinde langsam aber sicher zerstört werden. Im Herbst dieses Jahres kam Leandro Janamejoy nach Deutschland; er ist Mitglied der indigenen Selbstregierung und hat seine Gemeinde der Inga Naponte
vorgestellt.
Computerspiele wie Minecraft oder Civilisation im Unterricht?
Klingt für viele Menschen nach Ablenkung, aber können Strategiespiele und interaktive Software den Unterricht interessanter gestalten? Radio Corax hat sich mit den Vorurteilen und der Kritik an dieser Idee beschäftigt und mit dem Medienpädagogen Tobias Thiel geredet.
Blick nach Ungarn
Um nicht nur auf Orbans publikumswirksame Provokationen auf internationaler Bühne aufzuspringen, wirft Radio Dreyeckland (Freiburg) zukünftig einen regelmäßigen, kurzen Blick auf aktuelle Ereignisse und Entwicklungen in Ungarn. Auskunft gibt Karl Pfeifer, freier Journalist aus Wien mit jahrzehntelangem Schwerpunkt auf Ungarn.
Sendungsgestaltung: Ben Gumpenberger
Bild: https://pixabay.com/de/h%C3%A4nde-welt-karte-global-erde-600497/
Mittwoch, 13.12.:
Vier Jahrzehnte STWST: Medienkunst archivieren?
Welche Mittel stehen zur Verfügung, um Medienkunst zu archivieren? Worauf sollte ein solches Archiv abzielen und wie können relevante Entscheidungen demokratisch getroffen werden? Dies und mehr wird mit Franz Xaver, Leiter der Stadtwerkstatt Linz, diskutiert.
2019 Jahr feiert die Stadtwerkstatt ihr 40-jähriges Jubiläum. Von Anfang an untrennbar mit der Produktion und kritischen Reflexion von Medienkunst verbunden, widmet sich die Linzer Kulturinstitution aktuell verstärkt der Herausforderung, ihre eigene Geschichte zu archivieren. Mit dem Leiter der STWST, Franz Xaver, wird diskutiert, von wem und nach welchen Kriterien über Mittel und Zweck der Bewahrung medienkünstlerischer Werke entschieden wird. Dabei stellt sich auch die Frage, ob Archivierung konkreter Orte bedarf oder ob Online-Datenbanken dafür ebenso geeignet sind. Durch die Sendung führt David Haunschmidt.
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Soziale Absicherung für Freiberufler*innen – nur ein Wunschdenken?
Ob Selbstbestimmung, freie Zeiteinteilung oder Spaß beim Arbeiten – Freiberuflichkeit wird häufig als positives Gegenteil einer Vollzeitanstellung gesehen. Weniger beachtet wird dabei die Frage der sozialen Absicherung, der sich Barbara Trost, Birgit Waldhör und Daniela Koweindl in dieser Sendung widmen.
„Künstler sind arm, aber glücklich“ – das war die Schlagzeile eines Artikels in der Berliner Zeitung „Der Tagesspiegel“ (Link zum Artikel) aus dem Jahr 2012. Bezug genommen wurde dabei auf eine Studie des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung, an der 300 Künstler*innen teilnahmen, und deren zentrales Ergebnis war, dass Künstler*innen zwar viel für wenig Geld, aber dafür selbstbestimmt arbeiten würden.
Freiberuflichkeit im österreichischen Sozialsystem
Diese Selbstbestimmung, etwa durch eine fehlende Anstellung und keine Vorgesetzten, kann zusätzlich zur finanziellen auch die soziale Absicherung erschweren. Mit welchen Herausforderungen freiberuflich Tätige im Sozialsystem konfrontiert sind, ob Gesetze und behördliche Bestimmungen für Freiberufler*innen geändert werden müssten und inwieweit diese ihre Rechte überhaupt kennen, darüber sprechen
Sie haben gemeinsam mit Tanja Iljkic (Bundesministerium für Finanzen) den ersten Teil der Studie „Unselbstständig – Selbstständig – Erwerbslos“ im Auftrag der Arbeiterkammer Wien (Überblick über die Studie) verfasst und am 6. Dezember 2017 in der Arbeiterkammer Oberösterreich in Linz präsentiert.
Link zum Einzelbeitrag im CBA
Handlungsauftrag für die Politik
Zu Gast war zudem Daniela Koweindl, IG Bildende Kunst und Vorstand im Kulturrat Österreich, die über den Handlungsauftrag für die Politik referierte. Welche Maßnahmen es bräuchte, um die Situation von freiberuflich Tätigen zu verbessern, und ob hinter den Schwierigkeiten auch eine fehlende gesellschaftliche Wertschätzung steckt, beantwortete sie in einem Telefoninterview. Dabei wird auch der zweite Part der Studie, eine sozialwissenschaftliche Perspektive zu Kunstschaffenden (Link zum zweiten Teil der Studie „Unselbstständig-Selbstständig-Erwerbslos“ ), verfasst von Clemens Christl und Markus Griesser, kurz eingebracht.
Gestaltung und Moderation der Sendung: Katharina Wurzer
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