Windkraft für den Saurüssel
Moderation: Sabine Pommer und Christian Hummelbrunner
MARTIN EMEDER vom Verein Energievision Attergau-Mondseeland
Obmannstellvertreter Martin Emeder ist beruflich Landwirt. Er betreibt einen Milchbetrieb mit 35 Kühen (+Nachzucht) auf 25 Hektar Grünland und 5 Hektar Wald.
Wir müssen so schnell wie möglich Energie unabhängig werden. Aufgrund der glücklichen Lage, dass wir in Österreich sehr viel Wasserkraft haben, ist dies relativ schnell möglich, wenn wir alle Bereiche der erneuerbaren Energie ausbauen und die fossile Energie nicht mehr unterstützen. Österreich könnte bei der Stromversorgung 100% unabhängig und zum Exporteur von erneuerbarem Strom werden.
Seit 10 Jahren kämpft der Verein Energievision Attergau – Mondseeland für die Errichtung einer Windkraftanlage am Saurüssel, der 15.000 Haushalte versorgen könnte.
Der Windpark in Sandl und auch am Saurüssel wäre ein Riesenschub für die Erneuerbaren Energien. Eine nun in Begutachtung befindliche Verordnung soll diese Projekte kippen und macht OÖ de facto zum Windkraft-Sperrgebiet. Selbst in windreichen Regionen wie eben Teilen des Mühlviertels und am Saurüssel, soll Windkraft verboten bleiben. Eine klima- und wirtschaftspolitische Dummheit. Denn ohne Windkraft wird die Energiewende nicht gelingen. Werden die Klimaziele verfehlt drohen laut Rechnungshof Zahlungen in Milliardenhöhe, die auch OÖ massiv treffen. Der bundesweite Stromverbrauch wird von derzeit 70 pro Jahr auf etwa 90 Terawattstunden im Jahr 2030 steigen. Alleine die voestalpine benötigt auf lange Sicht für die grüne Stahlproduktion 10 Terawattstunden jährlich.
Warum wird bei diesen Fakten die Windkraft nicht massiv ausgebaut, sondern verhindert??
Die Landesregierung ist verantwortlich für eine rasche Energiewende. Sie ist verantwortlich dafür, dass die heimische Wirtschaft und Industrie die saubere Energie bekommen, die sie brauchen. Warum wird die Umstellung auf Erneuerbare Energien nicht forciert, sondern gebremst, in dem man den Unternehmen Energie aus Windkraft vorenthält
Beispiel Burgenland: Ende 2023 sind im Burgenland 461 Windkraftanlagen mit 1.411 MW Leistung am Netz. Sie haben eine Jahreserzeugung 3,25 Mrd. kWh und liefern damit sauberen Strom für mehr als 927.000 Haushalte. Das sind 37% der österreichischen Windkraftleistung.
Die Gemeinden der KEM Attersee-Attergau unterstützen das Projekt Windpark Saurüssel, und man könnte sich als Bürger auch privat beteiligen.
Es gibt mehrere Argumente, die gegen die Klassifizierung des Saurüssels als
Wind-Ausschlusszone sprechen: – Das Gebiet ist kein Natura 2000-Gebiet. – Die Alpenkonvention stellt keine Ausschlussbedingung dar, sondern fördert den
Ausbau erneuerbarer Energien, was durch die Errichtung von 119 Windkraftanlagen
in Österreich im Alpenraum bis zu einer Seehöhe von 1900 Metern belegt wird. – Der Fremdenverkehr und das Landschaftsbild sind durch die geplanten Windräder
nicht betroffen, da die Windkraftanlagen aus den meisten Bereichen, insbesondere
von den Seen aus, nicht sichtbar sind. – Das Projekt Saurüssel hat das Potenzial, hohe Erträge zu erzielen, da es etwa 100
Meter höher liegt als der Windpark Munderfing.
Die Verhandlungen für eine Errichtungsgesellschaft mit der Energie AG, den Bundesforsten und der Energiewerkstatt Munderfing sowie dem Verein Energievision
Attergau Mondseeland sind bereits fortgeschritten. Diese Kooperation gewährleistet, dass die gesamte Wertschöpfung im Land bleibt und die Bürger der Region sich mit bis zu 20 % am Projekt beteiligen können. Die EU-RED III-Verordnung fordert die Ausweisung von Windkraft Beschleunigungsgebieten, jedoch keine Ausschlusszonen.