Willkommen im Globalen Dorf 3 – Vom Wissen zum Tun (1.Teil)
Wenn Sie heute diese Sendung, die jeweils am 4. Montag des Monats von Radio Agora ausgestrahlt wird, heute zu erstenmal hören, dann sollten Sie wissen: in dieser Sendereihe geht es wirklich und wahrhaftig um das gute alte Dorf, das paradoxerweise in Zeiten der globalen Vernetzung eine fulminante Wiedergeburt erleben könnte – wenn, ja wenn wir erkennen, dass wir unser Wirtschafts- und Gesellschaftssystem den neuen technologischen Möglichkeiten, dem Stand unseres Wissens und den Erfordernissen einer kulturell verschmelzenden Welt anpassen müssen. Unsere Technologien erlauben dezentrale und automatisierte Produktion, unser Wissen verweist uns auf die Chancen des kooperativen Zusammenwachsens mit den Kräften der Natur und des Lebens, und die Vielfalt der Kulturen lässt sich am besten durch einen Planeten autarker, aber miteinander Wissen austauschender Regionen und Mikrokosmen realisieren. Ein kühner Traum, und zugleich die einzige Lösung, wollen wir nicht auf die eine oder andere Art und Weise an der gegenwärtigen Zivilisation zugrunde gehen.
Diesmal geht es nicht um die Theorie des Globalen Dorfes / der Globalen Dörfer, sondern um Menschen, die diese Idee leben oder leben wollen – und an sehr verschiedenen Punkten ansetzen.
Der Neurologe Wolfgang Lalouschek hat unter dem Titel „Planet Yes“ begonnen, eine vielgestaltige Community von Menschen zu sammeln, die Regionalisierung mit globalem Wissensaustausch verbinden wollen. Er vertraut, dass die Kraft der Vernetzung sowohl innerhalb als auch zwischen den Regionen uns erleichtert „Lebensumgebungen zu schaffen in denen wir wieder Ja zum Leben sagen können“.
Der Firmengründer und IT Experte Werner Strasser will nicht nur mit einer neuen Technologie für die Stärkung unserer „digitalen Souveränität“ gegen Datenkraken ankämpfen, sondern auch eine östereichische Variante des „ReGen Village“ initiieren, einem reproduzierbaren Dorfprojekt, das Menschen in die Lage versetzt, ihre Lebensbedingungen – Nahrung, Energie, Wasser und vieles andere unmittelbar dort entstehen zu lassen, wo sie leben.
Der Bürgermeister von Riace in Kalabrien, Domenico Lucano, war zum heurigen Pfingstkongress in Schrems eingeladen, konnte aber wegen seiner prekären Situation (der italienische Staat unter Innenminister Salvini hat an ihm ein Exempel zu statuieren versucht) nicht teilnehmen. Christiane Lüst und Karlheinz Jobst aus Gauting berichten über dieses einmalige Dorfprojekt, das über 20 Jahre funktioniert hat. Riace hat bewiesen, dass Geflüchtete gerade in ländlichen Räumen bestens und in großer Zahl integriert werden konnten, und gleichzeitig das Dorf wieder zum Leben bringen konnten.