WiderstandsChronologie 15. Juli bis 18. August 2024
Willkommen bei der WiderstandsChronologie, einem Rückblick auf Kundgebungen und Demonstrationen der letzten Wochen.
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15. Juli 2024: Gedenken an Seibane Wague
21 Jahre nachdem Seibane Wague in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2003 bei einem Polizei- und Rettungseinsatz im Stadtpark getötet worden war, gedachten am 15. Juli 2024 40–50 Personen im Stadtpark Seibane Wague und aller Opfer rassistischer Polizeigewalt. [Redenausschnitte]
Aufnahme der Reden bei der Gedenkkundgebung: ►https://cba.media/670644
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16. Juli 2024: Protest gegen Abschiebungen
Am 16. Juli wurde beim Marcus-Omofuma-Stein am Platz der Menschenrechte gegen eine für diesen Tag geplante Massenabschiebung per Charterflug nach Nigeria protestiert. [Ausschnitt aus einer Rede zur Ankündigung der Demo beim Seibane-Gedenken]
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20. Juli 2024: Antifaschistische Proteste gegen rechtsextremen Aufmarsch
Hunderte Menschen demonstrierten am 20. Juli gegen einen Aufmarsch identitärer Rechtsextremer in der Wiener Innenstadt. Eine Demonstration der Offensive gegen rechts zog vor Beginn der rechtsextremen Versammlung vom Börseplatz zum Morzinplatz. Weitere antifaschistische Kundgebungen gab es in unmittelbarer Nähe der Demoroute der Rechtsextremen, die sich zynischerweise beim Denkmal gegen Krieg und Faschismus am Helmut-Zilk-Platz trafen. Mehreren Antifaschist*innen gelang es mit einer Sitzblockade kurz vor dem Michaelerplatz, die Rechtsextremen aufzuhalten. Der rechtsextreme Demozug musste deshalb rund eine Stunde am Josefsplatz ausharren, ehe er über Seitengassen und Graben zur Abschlusskundgebung auf der Freyung umgeleitet wurde.
Außerdem bildete sich in der Nähe der Kärntner Straße eine antifaschistische Spontandemo, die unter anderem auch über den Graben zog. Mehrere Antifaschist*innen wurden danach bei der U-Bahn-Station Herrengasse von der Polizei eingekesselt.
Laut Angaben der Polizei wurden mehr als 100 Identitätsfeststellungen durchgeführt, 43 Personen vorläufig festgenommen sowie mehrere straf- sowie verwaltungsrechtliche Anzeigen gelegt.
Einige der Festgenommenen wurden erst am nächsten Tag freigelassen, berichtete die Autonome Antifa.
Demonstrierende erhoben nach den antifaschistischen Protesten schwere Vorwürfe gegen die Polizei, weil Teilnehmende einer Sitzblockade festgenommen und stundenlang im Polizeianhaltezentrum festgehalten worden waren, obwohl ihnen lediglich eine Verwaltungsübertretung zum Vorwurf gemacht werden konnte. Im Polizeianhaltezentrum seien Festgenommenen grundlegende Rechte, wie der Zugang zu Medikamenten, Hygieneartikeln und Telefonate nach außen verweigert worden. Scharf kritisiert wurde auch das polizeiliche Vorgehen gegen die antifaschistische Spontandemonstration, die sich in der Nähe der Kärntner Straße gebildet hatte, gegen die mit Schlagstöcken und Pfefferspray vorgegangen worden sei. Über hundert Menschen seien im Bereich U-Bahn-Station Herrengasse über Stunden hinweg, ohne Angabe von Gründen, von der Polizei eingekesselt worden. Es habe für sie weder eine Möglichkeit gegeben, auf die Toilette zu gehen, noch Nahrung und Wasser zu kommen.
OTS: Nach rechtsextremen Aufmarsch: Demonstrierende erheben Vorwürfe gegen Polizei! ►https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20240723_OTS0062/nach-rechtsextremen-aufmarsch-demonstrierende-erheben-vorwuerfe-gegen-polizei
Die Durchführung der rechtsextremen Demonstration war von der Polizei hingegen ermöglicht worden. Nach meinen Zählungen hatten sich entgegen anderen Berichten zwischen 700 und 900 Rechtsextreme daran beteiligt.
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27. Juli 2024: Letzte Generation demonstriert am Flughafen Wien für Ausstieg aus Öl, Kohle und Gas
50–60 Personen beteiligten sich am 27. Juli an einer Protestaktion der „Letzten Generation“ in der Halle des Terminals 3 am Flughafen Wien. Dabei wurde vor allem eine Kundgebung abgehalten, bei der die Regierung aufgefordert wurde, einen verbindlichen Vertrag zum Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas zu unterzeichnen. Einzelne Aktivist*innen setzten sich abseits und nach der Kundgebung auch auf den Boden, blockierten damit kurzzeitig einzelne Gänge und wurden von der Polizei weggeschleift.
Bereits am 24. Juli hatten vier Menschen der letzten Generation im Terminal 3 orangene Farbe verschüttet und zwei weitere den Abflug einer Maschine nach Rom verzögert.
[Redenausschnitte von der Kundgebung am 27. Juli]
Aufnahme der Reden bei der Kundgebung am 27. Juli 2024 am Flughafen Wien: ►https://cba.media/671321
Am 6. August erklärte die Letzte Generation in Österreich in einem Brief an alle Menschen in Österreich das Ende der letzten Generation und ihrer Proteste.
Sie sehen keine Perspektive für Erfolg mehr und machen Platz, damit neues entstehen könne, schrieben Aktivisti der letzte Generation. Die Regierung habe in den letzten zwei Jahren mit kompletter Inkompetenz geglänzt. Menschen aus der Bevölkerung hätten sich für die fossile Verdrängung entschieden. Die letzte Generation sehe ein, dass Österreich weiter in fossiler Ignoranz bleiben wolle und damit in Kauf nehme, für den Tod von Milliarden von Menschen mitverantwortlich zu sein. Die Gesellschaft habe versagt.
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2. August 2024: Gedenken an Völkermord an Rom*nja und Sinti*zze
Nach einer Kranzniederlegung im Burgtor nahmen am 2. August 2024 rund 120 Personen an einer Porajmos-Gedenkveranstaltung am Ceija-Stojka-Platz in Wien 7 teil.
[Redenausschnitte]
Aufnahme der Gedenkveranstaltung: ►https://cba.media/672037
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6. August 2024: Hiroshima-Tag
Rund 150 Personen gedachten am 6. August am Stephansplatz der Opfer des Atombombeneinsatzes in Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945 und forderten eine Welt ohne Atomwaffen, Atomkraftwerke und Krieg. 70 von ihnen zogen anschließend bei Einbruch der Dunkelheit mit Laternen zum Teich am Karlsplatz.
[Redenausschnitte]
Aufnahme der Reden bei der Kundgebung: ►https://cba.media/672589
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seit 8. August 2024: Swifties shake it off
Tausende Swifties trotzten nach der am 7. August erfolgten Absage von Wiener Taylor-Swift-Konzerten singend, tanzend und freundschaftsbändertauschend den islamistischen Terrordrohungen, Moralvorstellungen und Rollenbildern – vor allem in der Gumpendorfer Cornelia Street, eigentlich Corneliusgasse, sowie am und rund um den Stephansplatz.
Selbstbewusst und selbstbestimmt nahmen sie sich den öffentlichen Raum und machten damit all das, was Dschihadisten ihnen und allen Frau*en und Flintas* nehmen wollen.
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10. August 2024: Woman Live Freedom
Rund 50 Personen demonstrierten am 10. August vor dem Parlament gegen das iranische Mullah-Regime, für Freiheit und Recht auf Leben. Und wiesen dabei auch auf die iranische Unterstützung von islamistischen Terrororganisationen hin.
[Redenausschnitte]
Aufnahme der Reden auf der Kundgebung – leider unvollständig, weil die Kundgebung pünktlicher begonnen hat als ich gekommen bin (und wegen Problemen mit der dortigen Tonanlage leider teilweise schlecht verständlich): ►https://cba.media/672779
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Solidarität mit Hungerstreik im Anhaltezentrum Vordernberg
Zirka 30 im steirischen Anhaltezentrum Vordernberg gefangene Geflüchtete traten am 6. August in einen Hungerstreik, berichtete ein an diesem Hungerstreik beteiligter Schubhäftling, der seine Heimat verlassen hatte müssen, nachdem er sich schon dort für Menschenrechte eingesetzt gehabt hatte.
Die Hungerstreikenden fordern die sofortige Freilassung aller Insass*innen und ein Ende rassistischer und antisemitischer Schikanen.
Die Zustände im Anhaltezentrum Vordernberg seien so unmenschlich, dass manche der Hungerstreikenden lieber sterben wollen als weiter dort ausharren zu müssen, erklärte der Hungerstreikende. Viele von ihnen hätten bereits vor Monaten ein Einverständnis zur Abschiebung unterschrieben und würden trotzdem weiterhin ohne Prozess und ohne rechtliche Beratung gefangen gehalten. Sie dürfen weder E-Mails schreiben noch ihre eigenen Handys benutzen. Telefonieren sei nur von einem Festnetztelefon gegen Bargeld möglich. Auf Bankkonten dürfen die Insass*innen allerdings nicht zugreifen. Bargeld könne ihnen nur vor Ort übergeben werden. Viele können daher weder Verwandte noch rechtliche Beratungsstellen kontaktieren, fühlen sich von der Außenwelt isoliert und den Sicherheitsbeamt*innen ausgeliefert. Außerdem gebe es keine regelmäßige gesundheitliche Betreuung.
Jetzt hätten sie beschlossen, diesen Zustand nicht mehr hinzunehmen und hoffen auf die Solidarität der Menschen in Österreich. Sie appellieren: „Helft uns, dieses Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu beenden. Gebt uns unsere Freiheit.“
In Wien gab es dazu am 16. August eine kleine Solidaritätskundgebung vor dem Innenministerium.
Sigrid Spenger von SOS Balkanroute erklärte in einem Social-Media-Beitrag: ►https://www.facebook.com/SOSBalkanroute/videos/2881533528676433/
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Proteste gegen Straßenbau in Lichtenwörth bei Wiener Neustadt
In Lichtenwörth bei Wiener Neustadt wurde am 16. August ein Besetzungsbaumhaus im Natura-2000-Gebiet geräumt, das Rodungen für eine Auto-Ost-Umfahrung von Wiener Neustadt im Weg gestanden war. Seit November letzten Jahres bewachten dort Aktivist*innen das Naturschutzgebiet.
Proteste gegen das Straßenbauprojekt, das wertvolle Ackerflächen und ein Natura2000-Schutzgebiet zerstören und für das neun Landwirt*innen zwangsenteignet würden, gibt es bereits seit Jahren. Am 18. August fand eine Protestkundgebung in Wiener Neustadt statt.
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Außerdem …
… gab und gibt es weiterhin …
… Fahrraddemos für eine Mobilitätswende und sichere Radinfrastruktur
… Proteste gegen die Regierung jeden Donnerstag um 18 Uhr am Platz der Menschenrechte,
… Mahnwachen und Kundgebungen der „Omas gegen rechts“
… und immer wieder auch vieles, wo ich es nicht hinschaffe oder von dem ich nichts mitbekomme.
Von vielen Kundgebungen, von denen in der WiderstandsChronologie nur Ausschnitte zu hören sind, gibt es im CBA, dem Archiv der freien Radios, auch vollständige Aufnahmen.
Links dorthin findet ihr auf ►nochrichten.net bzw. ►widerstandschronologie.wien.
Das war die Mitte-August-Ausgabe der WiderstandsChronologie. Die nächste WiderstandsChronologie gibt es am Montag, dem 16. September um 20:30 auf ORANGE 94.0.
Auf Wiederhören.