Wer verdient warum wie viel? – Gegen das moralische Rechten um Einkommensunterschiede
Wir bringen dazu den Mitschnitt eines Vortrages von Dr. Rolf Röhrig, Redakteur der Zeitschrift Gegenstandpunkt, vom November des heurigen Jahres an der Universität Wien.
Aus dem Ankündigungsflugblatt zu diesem Vortrag:
Wer Antworten haben will auf Fragen wie…
– Ist es ein Skandal, dass mancher Konzernmanager zwischen 100- und 200-mal mehr verdient als die tariflich bezahlten Facharbeiter, die er kommandiert? Oder geht das in Ordnung, weil vom Geschick der Betriebsführer schließlich Job und Existenz von Zehn- oder gar Hunderttausenden abhängen?
– Ist es gerechtfertigt, dass ein Zahnarzt ein x-faches mehr verdient als seine Angestellten, weil er ja schließlich jahrelang studiert hat und außerdem das finanzielle Risiko trägt? Oder ist das nicht zu rechtfertigen, weil das bisschen Handwerk von den Zahnarzthelferinnen genauso gut zu erledigen wäre?
– Ist es gerecht, dass manche Immobilienbesitzer pur mit ihrem Grundstück stattlich Geld verdienen, während manche Bauern, die ihren Grund und Boden beackern, immer gerade so oder noch nicht einmal über die Runden kommen? Oder ist es ungerecht, dass die Landwirte Jahr für Jahr milliardenschwere Beihilfen aus Steuergeldern abgreifen?
… der wird sich auf unserer Veranstaltung schlecht bedient finden. Wir können nämlich die Debatten über die (Un-)Gerechigkeit von Einkommen und ihren Unterschieden nicht ausstehen.
Denn die Rechts- oder Unrechtsurteile, die da gefällt werden, sind erstens praktisch belanglos. Zweitens sind sie theoretisch beliebig: Gegen jede Beschwerde über Ungerechtigkeiten beim Einkommen gibt es garantiert eine passende Verteidigung, die genauso logisch oder unlogisch ist. Und drittens wird bei solchen Debatten die einzige Frage nie gestellt, die wirklich fällig wäre: Warum passen Beruf und Einkommen für so viele Leute so schlecht zu den Notwendigkeiten und Freiheiten, die das Einkommen, erworben durch Einsatz von Lebenszeit und -kraft, doch bezahlen muss und soll?
Können wir eine Alternative bieten? Ja!
Erstens die abschließende Kritik des Vorurteils, letztlich müsse doch irgendwie zu haben und zu finden sein, was keine praktische Erfahrung jemals bestätigt oder belegt hat: eine echte, logisch und moralisch nachvollziehbare Entsprechung von individueller Tätigkeit und Bezahlung.
Und zweitens ein paar Hinweise darauf, für welche Dienste woran die Figuren in der Marktwirtschaft – vom Minilöhner bis zum Manager – ihre Kohle tatsächlich kriegen.
Literaturtipp: „Wer verdient warum wie viel? Gegen den Moralismus in der Einkommensfrage“ Zeitschrift Gegenstandpunkt 3-17, https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/wer-verdient-warum-viel
Weiters verweisen wir auf unsere zwei Radiosendungen aus dem Jahr 2015 zu diesem Thema: Wer verdient warum wie viel, Teil 1 https://cba.media/301408 und Wer verdient warum wie viel, Teil 2 https://cba.media/303891.
nähere Informationen unter http://www.gegenargumente.at