Was steht hinter dem Türkis-Blau-Eros?

17.12.2017

Was steht hinter dem Türkis-Blau-Eros?

 

Weil im Regenwald oft unzählige Geheimnisse und Überraschungen verborgen sind, verhindert ein großer Baum vor der Nase, genau abzuschätzen, wie groß der Wald dahinter tatsächlich ist. Um die Strömung der “Fremdenfeindlichkeit” und das Telos der Türkis-Blau-Liebschaft fein zu verstecken, stand auf dem Titelbild der letzten WTP-Ausgabe “Feind-Sucht” / “Fremd-Sucht”. Dieser Titel wäre wahrscheinlich nicht zustande gekommen, wenn die Dynamik der #MeToo-Kampagne nicht die gesamte nördliche Hemisphäre erobert hätte. Diese Kampagne ist auch eine seduction (eine Verführung), die wiederum einen Zyklus der Faszination hervorgerufen hat – die Menschen brauchen das.

Dass die Sexualität der stärkste Trieb im Menschen ist, ist ein Faktum. Die Frage ist, wie dieser Trieb in total anderen Bereichen belohnt bzw., kompensiert wird. Entscheidend bei der Türkis-Blau-Liebschaft ist nicht bloß eine Symptomatik der gesellschaftlichen Metamorphosierungsdynamik in Richtung eines Modells, bei dem die Liebe zur Fremdenfeindlichkeit ein politischer Trieb ist, sondern auch ein Ausdruck für eine immer mehr werdende Multigeschlechtlichkeitsgesellschaft. Schon klar, sagte eine Autochthone, wir alle sind derzeit etwas erschöpft von diesem lästigen Mann-Frau-Ding, Früher gab es zwei Geschlechter und zwei Volksparteien, beides ist vorbei und kommt nicht wieder, versunken im Morast der Geschichte, auf dem die Menschen vergebens ihre Fußspuren zu hinterlassen suchen; dabei werden irgendwann doch nur noch Kippen und To-go-Kaffeebecher zu finden sein… Niemand wird mehr verstehen, wovon die Rede gewesen ist. Während bei uns in Österreich als einzige Conchita Wurst als Repräsentantin bzw. Ambassador der multipelgeschlechtlichen Gruppe in Frage kommt, war es schon eine Leistung, dass man in Deutschland, um dieser “numerischen Größe” Respekt und Würde zu verleihen, rechtlich festgelegt hat, dass bei der Identität des Menschen nur der “Mensch” zählt, ohne eine Ad-Infinitum-Festlegung auf Mann oder Frau. Nichts Biologisches ließ sich als Ursache benennen, keine Veränderung der hormonellen Ausstattung, sogar das Rauchen als neuen femininen Habitus zog man ergebnislos in Betracht… Da muss es doch ein Drittes geben, nicht nur zwischen Mann und Frau, sondern auch zwischen Geist und Körper, such a thing as society außerdem.

Zur Frage, in welchem Ausmaß Klimaveränderungen Flüchtlingswellen ausgelöst haben, wurde im Fachjournal “Climate of the Past” aktuell die Forschungsarbeit um den Geografen Rüdiger Glaser veröffentlicht. Von dem Forscherteam wurden die Erntestatistiken, Wetterdaten und Getreidepreise mit Zahlen über die Bevölkerungs- und Auswanderungsentwicklung verknüpft. Dabei konnten die Wissenschaftler sechs große Migrationswellen nachweisen. Die erste Wanderungsbewegung war 1815 durch den Ausbruch des Vulkans Tambora auf der Insel Sumbawa im heutigen Indonesien ausgelöst worden, der im darauffolgenden Jahr den Sommer weitgehend verdunkelte. Doch nicht nur kaltes Wetter vertrieb die Menschen: Im Jahr 1846, während der dritten Auswanderungswelle blieben die Getreidespeicher aufgrund großer Hitze und Trockenheit leer.

Sind Stürme, Unwetter sowie andere klimatische und bioatmosphärische Einflüsse auf globaler Ebene Ursachen für den Immigrationsdruck, aber auch für die Herauskristallisierung dieser politischen Drittgeschlechtlichkeit namens Türkis-Blau? Oder ist diese politische Konstellation besonders aus dem Schoß der Maximierung der Jagd nach dem politisch Ultimativen, wie man es bei dem sogenannten Chem-Sex feststellt? Diese Wortkombination aus Chemie und Sex bezeichnet ein neues Phänomen, das im British Medical Journal 2015 erstmals als massives Gesundheitsrisiko beschrieben wurde. Abgesehen vom Gesundheitsrisiko ist Sexualität wie o.e. der stärkste Trieb des Menschen und wer dieses Erlebnis des Chem-Sex putscht, ist schnell süchtig und kommt nur schwer wieder heraus. Die Jagd nach dem ultimativen Orgasmus bei Sexpartys begann in London und Berlin, sie waren die Hotspots in Europas. Dies ist inzwischen natürlich auch in Österreich angekommen. Chem-Sex-Konsumenten passen natürlich nicht ins Klischee von “Drogenjunkies”, ob sind es gebildete Menschen zwischen 25 und 35 Jahren, die einfach mal etwas Neues ausprobieren oder ihr Sexleben bereichern wollen. Sie sind sich der Suchtgefahr nicht bewusst. Auch wurde von Experten bei Chem-Sex-Süchtigen das Risiko für psychotische Schübe und Wahnvorstellungen beobachtet, ebenso wie Angstzustände und schwere Depressionen sowie eine massive Einschränkung der Lebensqualität. Drogen und Jagd nach ultimativem Orgasmus kompensieren fast immer ein massives Defizit.

Wir haben vor Wochen im Zusammenhang mit der Person Hitlers zwei Dinge pointiert:

Dass Psychologen festgestellt haben, dass Menschen im Grunde genommen nur zwei Dinge auf dieser Welt interessieren: der Tod und der Sex. Die Angst vor dem Ende und der Geschlechtstrieb sind demnach die stärksten Kräfte überhaupt. Alle anderen menschlichen Regungen – der Glaube oder die Liebe, der Drang zu Geld oder Macht – folgen mit weitem Abstand. Diese Erkenntnis beflügelt Buchautoren und Verlage zu immer neuen Kombinationen dieser beiden Grundmuster des irdischen Seins. Dass es nach Volker Elis Pilgrim bei Hitler einen Zusammenhang zwischen Sexualität und Gewalt gegeben hat, ja genauer, dass ihm Gewalt an Männern und deren Tötung Lust verschaffte, dass er also ein Serienkiller war, der zum Zweck seiner Befriedigung morden ließ. Die Weltgeschichte kennt leider eine Reihe von Serienmördern, aber eines unterscheidet sie alle vom “Führer”. Jeder Täter hat selbst Hand angelegt, während Hitler sein langsames, ausgeklügeltes, extremquälerisches Totmachen mithilfe von Helfershelfern ausführte.

Heute beruhen wir uns nur auf Pilgrims These von Hitlers Sexualität und Gewalt als Ausdruck der Kompensierung seiner aberativen Sexualität, nämlich seines sexuellen Niemandslands, die ihn zum Serienkiller gemacht hat. Diese Serienkillerthese Pilgrims ist so wichtig, weil er damit auch ein Welträtsel gelöst haben will: Nämlich warum es zum Holocaust kam.

Während der Psychoexperte die aberative Sexualität Hitlers und die Mithilfe seiner Helfershelfer als Grund ansieht, die Hitler zu seiner kolossalsten Vernichtung getrieben haben, kontextualisieren wir heute, angesichts des anonymen Lampedusa-Genozids, welche Funktion und Rolle die Mitgliedsstaaten der EU dabei haben,  insbesondere welche Rolle die Schwarz- bzw. Türkis-Blau-Fremdenfeindlichkeit ausgeübt hat, ausübt und ausüben wird, sowie die österreichische Gefolgschaft, linke wie rechte?

Es ist ein fataler Irrtum zu glauben, dass Vergangenheitsbewältigung bei der zweiten und dritten Generation aufhört. Gerade die Enkel wollen wissen, was die Großeltern verschwiegen und Eltern sich nicht zu fragen getraut haben. Was glauben Sie, welcher der Kurs dieser Bundesregierung ist und warum? Darüber diskutieren wir.

Di-Tutu Bukasa

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