Was macht Schokolade “fair”?
Gudrun Glocker (Südwind OÖ) und Anna Sonnleitner (Magistrat Linz) über fairen Handel und die Fairtrade-Stadt Linz.
Gerade zur Advent- und Weihnachtszeit scheint Hochsaison für Schokolade zu sein: in Adventkalendern, als Schoko-Nikolos, Christbaumschmuck oder in Keksen. Passend dazu haben die Organisationen Südwind und Global 2000, wie schon in den Jahren zuvor, einen Schoko-Nikolo-Check durchgeführt. 24 Nikolos wurden dabei auf ihre soziale und ökologische Verträglichkeit überprüft und mit den Ampelfarben grün, gelb oder rot bewertet. Fünf Produkte bekamen bei beiden Kriterien die Farbe grün, Testsieger ist der Schoko-Nikolo der EZA. Mit rot bewertet wurden u.a. Ferrero, Merci, Nestlé und Kit Kat.
Anhaltspunkte für diese Bewertung und Orientierungshilfe für Konsument*innen, ob Produkte nach öko-sozialen Kriterien hergestellt wurden, liefern unabhängige Gütesiegel wie Fairtrade und Rainforest Alliance. Fairtrade beinhaltet z.B. Mindestlöhne für die Kleinbäuerinnen und -bauern bzw. Plantagenarbeiter*innen, während Rainforest Alliance den Schwerpunkt auf ökologische Kriterien legt. Große Unternehmen, wie Milka, verzichten jedoch darauf und geben stattdessen an, eigene Nachhaltigkeitsprogramme durchzuführen. Laut Südwind und Global 2000 sei deren Wirkung aber oft schwer beurteilbar: “Nur unabhängige Zertifizierungen bieten Sicherheit und Nachvollziehbarkeit für die Konsumentinnen und Konsumenten”, heißt es in einer gemeinsamen Presseaussendung.
Wie haben die Schoko-Nikolos von Billa, Spar, Heindl, Milka, Ferrero und Co. in Bezug auf ökologische und soziale Kriterien abgeschnitten? Hier gibt es die detaillierten Ergebnisse sowie Erläuterungen zu den Gütesiegeln.
In der Sendung wird aber auch allgemein über fairen Handel gesprochen: Was bedeutet fairer Handel überhaupt? Was macht ein Produkt “fair”? Worauf sollte ich bei den Gütesiegeln achten und steckt dahinter überhaupt das, was man sich als kritische Konsument*innen erwartet?
Zu Gast ist dazu Gudrun Glocker, Projektleiterin bei Südwind OÖ. Sie erläutert die Bedeutung einiger Gütesiegel und geht auch auf Kritikpunkte an Fairtrade ein, sowie auf Forderungen nach einem Lieferkettengesetz.
Fairtrade Stadt Linz
Fairer Handel betrifft mehr als nur die individuelle Ebene der Konsument*innen, sondern ist auch eine politische Verantwortung. Im Rahmen der Kampagne “FAIRTRADE Gemeinde” unterstützt die Organisation Fairtrade Menschen dabei fairen Handel in ihren Gemeinden und Städten zu verankern. 54 Gemeinden und 6 Städte in Oberösterreich sind mit dabei. Einen Überblick gibt es hier: https://www.fairtrade.at/aktiv-werden/in-der-gemeinde/wer-ist-schon-dabei
Seit 2014 ist auch Linz “Fairtrade-Stadt”. Was macht man als Fairtrade-Stadt genau? Welche Kriterien sind zu erfüllen? Antworten gibt Anna Sonnleitner von der Abteilung “Stadtklimatologie und Umwelt” beim Magistrat Linz.
Moderation: Marina Wetzlmaier
Musik (cc by-nc-sa 4.0): La Masa Fina – La petenera, Punteo del Son – El carpintero