„Wahn und Waldorf – Über Wurzelrassen, Antisemitismus Rudolf Steiners“ (Vortrag von Peter Bierl, Wien, 31.5.2011)
Vortrag von Peter Bierl über Wurzelrassen, Antisemitismus und Waldorfpädagogik anlässlich einer dringend notwendigen Hinterfragung des Rudolf Steiner Jubeljahres 2011!
Hautcreme für den Babypopo von Weleda, biologisch-dynamische Karotten der Marke Demeter, Rudolf-Steiner- Brot im Naturkostladen und die Waldorfschule kennen viele, nicht aber die Weltanschauung, die dahinter steckt. Der Journalist Peter Bierl, Autor des Buches „Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister“ (Neuausgabe 2005), beschäftigt sich in seinem Vortrag mit der Anthroposophie und ihrem Gründer Rudolf Steiner.
Der Mann, der sich als Hellseher darstellte und von seinen AnhängerInnen als „Menschheitsführer“ und Wiedergeburt von Aristoteles verehrt wurde, war überzeugt, dass nur die „weiße Rasse“ am Geiste schafft, während AsiatInnen dekadent, Schwarze überhitzte Triebwesen und JüdInnen einseitig intellektuell seien und zersetzend wirkten. Die Deutschen rechnete der Guru einer fünften Wurzelrasse der Arier zu, die noch einige Jahr- tausend führend sein solle. In Steiners Anthroposophie spuken Engel und Dämonen, Volks- und Rassengeister, er mixte Versatzstücke aus Buddhismus, Hinduismus und Christentum mit darwinistischen Evolutionsvorstellungen und bürgerlichem Kulturpessimismus. Darum erklären AnthroposophInnen Erdbeben, Tsunami und Reaktorkatastrophe in Fukushima als karmischen Ausgleich für einen angeblich besonderen Materialismus der JapanerInnen.
Rassistische und antisemitische Ideen der Zeit finden sich in der Anthroposophie, die wiederum die Waldorfschule prägt. Vorstellungen über Reinkarnation und Karma gelten bis heute als konzeptionelle Grundlage der Waldorfpädagogik. Die LehrerInnen werden nach den Ideen Steiners ausgebildet, In einem Buch, das ein enger Mitarbeiter Steiners verfasst hat und das 1998 in einer Broschüre, die die Pädagogische Forschungsstelle des Bundes der Waldorfschulen herausgegeben hatte, zur Unterrichtsvorbereitung empfohlen wurde, heißt es: „Der Keim zum Genie ist der arischen Rasse bereits in ihre atlantische Wiege gelegt worden.“
Vortrag im NIG, Universität Wien am 31.5.2011.
Sendungsgestaltung: Ursula Raberger
Ähnliche Beiträge
- pk gruene steinhauser: was fuer die taeter recht ist, ist für opfer zu teuer? aus der Sendereihe „trotz allem“ 24.03.2009 | Orange 94.0
- Zettelbauer (Graz): Antisemitismus und Homogenisierungstendenzen im deutschnational-völkischen... aus der Sendereihe „NS Herrschaft in der Steiermark“ 12.02.2009 | Radio Helsinki
- Über die antisemitische Komponente der Terroranschläge von Mumbai aus der Sendereihe „FROzine“ 24.12.2008 | Radio FRO 105,0
- FROzine vom 23. Dezember 2008 aus der Sendereihe „FROzine“ 24.12.2008 | Radio FRO 105,0
- Kundgebung gegen Atomprogramm des Iran am 30. September in Wien aus der Sendereihe „O94SPEZIAL“ 01.10.2007 | Orange 94.0
- Antikapitalismus von Links und von Rechts aus der Sendereihe „Context XXI“ 31.12.2003 | Orange 94.0
- Verleihung der Samuel Bloch Medaille an Karl Pfeifer aus der Sendereihe „Context XXI“ 29.11.2003 | Orange 94.0
- Lonamút kinichié aus der Sendereihe „Context XXI“ 14.11.2003 | Orange 94.0
- 65 Jahre Novemberprogrom – Antisemitismus damals und heute in Österreich aus der Sendereihe „FROzine“ 10.11.2003 | Radio FRO 105,0
- Antisemitismus von links – Karl Marx: Zur Judenfrage aus der Sendereihe „Context XXI“ 01.10.2003 | Orange 94.0