Vom Datenkapitalismus zum Tech-Faschismus
Zu Gast in der Sendung ist Programmierer, Forscher, Publizist, Lektor, Erwachsenenbildner, Netzaktivist, Soziologe und Leiter von Cracked Labs, Wolfie Christl. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den gesellschaftlichen Auswirkungen neuer Informations- und Kommunikationstechnologien. Er denkt, schreibt und spricht über freie Medien, kritische Netzkultur, Big Data, Privacy, Überwachung, Copyright, Open Source, digitaler Überwachung, Kontrolle am Arbeitsplatz und erforscht seit einigen Jahren die Macht der Online-Plattformen, algorithmische Entscheidungssysteme und die Ökonomie der persönlichen Daten im digitalen Zeitalter. Wolfie Christl und seine Projekte wurden u.a. zitiert in der New York Times, Washington Post, New Yorker, Wired, Forbes, Financial Times, Guardian ecc.
In dem Interview für FEMPOEM sprechen Romina Achatz und Wolfie Christl vom Datenkapitalismus bis zum Thema Tech-Faschismus. Wie werden unsere Daten missbraucht und warum werden diese weiterverkauft ohne unsere Zustimmung- und von wem? Welche Nutzer- Listen werden erstellt und wie werden diese gehandelt? Wie legal ist der Verkauf dieser Daten? Wolfie Christl hat in verschiedenen Forschungsprojekten die Machenschaften sehr bekannter Firmen aufgedeckt- die daher teilweise auch hohe Strafen zahlen mussten. Das Gespräch mündet im Thema „Tech- Faschismus“, das nun im Jänner 2025, in Verbindung mit den Wahlen von Trump aktueller denn je die Welt erschütterte. Die Erzählungen über die Hintergründer so einiger Sillcon Valley Bros und ihre Vorstellungen und (U)Topien klingen wie aus einem schlechten Horrorfilm.
Wie können NutzerInnen ihrer eigenen Datensouveränität etwas näher kommen? Welche Gesetzte und Rechte gibt es, auch für KonsumentInnen, Unternehmen und ArbeitsnehmerInnen? Und was ist eigentlich die AI oder KI und welche dystopische Erzählungen gibt es über sie- und wie mächtig oder „gefährlich“ ist diese wirklich?
Nähere Informationen zu Wolfie Christl:
https://wolfie.crackedlabs.org/
2017 wurde seine international vieldiskutierte Studie Corporate Surveillance in Everyday Life veröffentlicht, die auf Basis langjähriger Recherchen dokumentiert, zusammenfasst und erklärt, wie Unternehmen heute Daten über Milliarden von Menschen sammeln, verknüpfen, analysieren, handeln und für ihre Zwecke einsetzen. Das ebenfalls 2017 veröffentlichte Arbeitspapier How Companies Use Personal Data Against People befasst sich mit den Auswirkungen des zeitgenössischen Überwachungskapitalismus auf Individuen und Gesellschaft, mit Schwerpunkt auf automatisierte Entscheidungen über Menschen, personalisierte Diskriminierung und datenbasierte Verhaltensmanipulation.
Sein 2016 gemeinsam mit Sarah Spiekermann veröffentlichtes Buch Networks of Control gilt als „Atlas der Überwachungsgesellschaft“ (netzpolitik.org) und als „must-read for anyone who is interested in today’s data-driven world“ (Paul Nemitz, Direktor für Grundrechte, Generaldirektion Justiz der Europäischen Kommission). Auch die 2014 veröffentlichte deutschsprachige Studie zum Thema wurde breit diskutiert und im Europäischen Parlament präsentiert. Darüber hinaus schreibt er unregelmäßig für Medien wie die FAZ über Facebook oder datenbasierten Wahlkampf und ist regelmäßig als Trainer für digitale Sicherheit und betrieblichen Datenschutz für diverse Gewerkschaften aktiv.
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