Versorgerin #100 vorgelesen: Ende des Traumwandelns
In seinem Text „Ende des Traumwandelns“ beleuchtet der Wiener Autor Gerhard Scheit das Verhältnis des Innviertler Schriftstellers Richard Billinger (1890-1965) zum Nationalsozialismus, über das er auch am 17.10.2013 im Rahmen des Symposions „Heimat.Körper.Kunst – Richard Billinger und seine Archive“ im Linzer Stifterhaus referiert hat. Einerseits befürwortete Billinger das Regime, befand sich andererseits -nicht zuletzt aufgrund seiner bekannt gemachten Homosexualität- in einer nicht unumstittenen Position innerhalb der nationalsozialistischen Kunstpolitik, die ohnehin ein Schauplatz von Machtkämpfen verschiedener Cliquen war. Zur besseren Nachvollziehbarkeit ist zu erwähnen, dass Gerhard Scheit im Text begrifflich auf einige Theorien zu Struktur und Wesen des NS-Staates verweist: Der Ausdruck „Unstaat“ wurde in diesem Zusammenhang vom Politologen Franz Neumann in seinem Werk „Behemoth. Struktur und Praxis des Nationalsozialismus“ verwendet und der Begriff „Doppelstaat“ stammt vom Juristen Ernst Fraenkel, der in seinem gleichnamigen Buch damit die Gleichzeitigkeit von Maßnahmen- und Normenstaat charakterisierte. Der zur Nachlese empfohlene Artikel findet sich auf S. 9 der Versorgerin #100 und wurde von Claus Harringer hörbar gemacht.