Unmittelbare Nachkriegsgeschichte in St. Georgen/Gusen
Heuer fand bereits zum siebten mal ein Menschenrechtesymposium in der „Bewusstseinsregion Mauthausen-Gusen-St. Georgen“ statt.
Auf Grund ihrer Geschichte – hier wurde von 1938 bis 1945 das Doppel-KZ-Lager Mauthausen-Gusen betrieben – haben sich die Gemeinden Mauthausen, Langenstein und St. Georgen/Gusen 2016 zu dieser Bewusstseinsregion zusammengeschlossen. Das ist aber mehr als ein Label, eine Regionalbezeichnung. Hinter der Bezeichnung Bewusstseinsregion steht auch eine sehr aktive Organisation die Bemerkenswertes zur Erforschung und Vermittlung regionalgeschichtlicher Fragestellungen beigetragen hat. Aber die Organisation – und mit ihr die drei beteiligten Gemeinden – stellen dieses Engagement seit Jahren auch in einen größeren Bezugsrahmen. Und als dieser Bezugsrahmen wurden schon vor Jahre die Menschenrechte erkannt. Seit 2017 findet daher jährlich ein Symposium statt, das die 30 Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte aus 1948 in den Blick nimmt. Jedes Jahr beschäftigt sich dieses Symposium mit einem der 30 Artikel dieser Erklärung. Heuer ging es um Artikel 6, dem Recht jedes Menschen überall als Rechtsperson anerkannt zu werden.
Begleitet wird dieses Symposium stets von einem Umfangreichen Rahmenprogramm. In diesem wird auf unter anderem auch auf die Geschichte der Region in der Zeit des Nationalsozialismus eingegangen. Auch 78 Jahre nach dem Untergang des Nationalsozialismus gibt es hier immer noch neue Erkenntnisse. Auch deshalb, weil von der Geschichtsforschung die Lager Gusen I-III und ihre Auswirkungen auf die Region lange links liegen gelassen wurden. Es ist Teilen der Bevölkerung und einer Gruppe junger Histoikerinnen und Historikern zu verdanken, dass diese Manko in den letzten Jahren verringert werden konnte. Eine diese Historikerinnen ist Mag. Julia Mayr. Sie hat am 12. November einen Rundgang mit dem Titel „Befreiungstage und Nachkriegszeit in St. Georgen“ geleitet. Wir haben diesen Rundgang begleitet und diese Sendung darüber gestaltet. An diesem Rundgang nahmen auch Nachfahren von Tätern, wie auch von Opfern der Mordmaschinerie der Nationalsozialisten teil.
Über Liebesaffären zwischen einheimischen Mädels mit SS-lern, KZ-Häftlinge die nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus weiter im Steinbruch Wienergraben arbeiteten, den wirtschaftlichen Erfolg der SS, Maifeiern auf dem Hauptplatz von St. Georgen während des Nationalsozialismus, eine Unterirdische Waffenschmiede und noch vieles mehr.
Internationales Menschenrechtesymposium 2023
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