unerhört! Was darf Berichterstattung? / Intersex – „In Frauenkleidung“
Der Terroranschlag von Wien am Montag, den 2. November warf nicht nur sicherheitspolitische Fragen auf. Auch für die Medien wurde mit einem Schlag eine ganze Reihe von Themen akut. Wie weit darf die Berichterstattung über die Sensation gehen? Wie sieht es mit der Sorgfaltspflicht aus, wenn sich die Ereignisse überschlagen und wenn Social-Media in punkto Aktualität den Takt vorgibt? Auf diversen Plattformen sind verstörende Bilder in Umlauf gebracht worden und manche professionelle Medien haben postwendend die Schüsse auf einen am Boden liegenden sterbenden Menschen ge-zeigt. Die Polizei hatte die Bevölkerung auf allen zur Verfügung gestandenen Kanälen gewarnt, sich nicht in Gefahr zu begeben. Fotografieren und Filmen, das sollte unterlassen werden. Aber noch in den Nachtstunden richtete der Innenminister einen Appell zur Übersendung von Material an die Polizei. Die Bilder können bei der Aufklärung behilflich sein. Auf alle Fälle wurde ein neues Kapitel Mediengeschichte geschrieben. Othmar Behr hat mit dem Salzburger Kommunikations-wissenschaftler Josef Trappel über Terror und Medien gesprochen. Es sind Einschätzungen, für abschließende Antworten ist es auf alle Fälle noch zu früh, sagt Trappel.
Es gibt viele Wörter, mit denen Menschen bezeichnet werden, die nicht in die Geschlechternormen von Mann und Frau passen. Am 8. November ist mit dem Intersex Solidaritätstag, der Ver-stümmelung von Intersexuellen Menschen damit diese in das zweigeschlechtliche System passen gedacht worden. Der Begriff „Intersexualität“ ist verwirrend, weil “Sexualität” im Deutschen immer mit der sexuellen Orientierung verbunden wird, nur darum geht es bei Intergeschlechtlichkeit nicht. Bei Inter* geht es um den Körper. Intergeschlechtliche Menschen können Anteile des weiblichen und männlichen Geschlechts haben oder ihre Geschlechtsmerkmale passen einfach nicht in die Kategorie Mann oder Frau. Das kann sowohl die äußeren wie auch die inneren Geschlechtsorgane betreffen. Der Lyriker Zoltán Lesi hat sich mit seinem Buch „In Frauenkleidung“ ebenfalls diesem Thema gewidmet. Der Gedichtsband beleuchtet den Lebensweg intersexueller Sportler*innen zu Beginn der 1930er Jahre. Den kurzen Texten sind historische Zeitungsausschnitte und akribisch recherchierte Fotos gegenübergestellt. Bei der Buchpräsentation von „In Frauenkleidung“ war Jo Matheis letztes Jahr dabei und hat für unerhört! einen Gastbeitrag erstellt.
Heute für euch am Mikrofon: Susi Huber.
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