Über Würde und Recht
Vom Überflieger zum Aufdecker
Jorge Acosta Orellana versprühte als Pilot jahrelang giftige Pestizide über den Bananenplantagen im Norden Ecuadors. Seit 2007 ist er gemeinsam mit seinen KollegInnen von ASTAC erfolgreich im Kampf für die Rechte der Menschen, die die Bananen für Europas Märkte pflücken. Er reichte Klagen gegen die Pestizid-Konzerne ein wegen der gesundheitlichen Schäden für die Arbeiter*innen und erreichte, dass die UN die Ausbeutung auf den Bananenplantagen als Sklaverei anerkannte.
Jorge Acosta Orellana ist gemeinsam mit seinen Kolleg*innen von ASTAC Washington Orellana Farez, der zwei Bananen-Gewerkschaften im Süden Ecuadors gegründet hat und Maricela Guzman, die unter anderem die Untersuchungen der Makefruitfair-Kampagne im Oktober 2015 vor Ort durchgeführt hat, zu Gast in Linz (10.06. im afrikansichen Restaurant Tamusana). Wir hatten die drei gemeinsam mit Susanne Loher von Südwind live zu Gast im Studio.
Nähere Infos zum Thema unter:
https://www.suedwind.at/handeln/kampagnen/make-fruit-fair/
Ist die Würde des Menschen antastbar?
Ist es erlaubt, unschuldige Menschen zur Rettung anderer unschuldiger Menschen zu töten? Oder anders gefragt: Darf das Leben von 164 Menschen gegen das Leben von 70.000 Menschen abgewogen werden?
Dieses Zitat aus Ferdinand von Schirachs Theaterstück TERROR, das seit 10. Mai im Landesgericht Linz zu sehen ist, bildet das Kernthema des Stücks und stellt die Frage nach der Antastbarkeit der Würde eines Menschen zur Rettung Anderer. Wie wollen wir in Zukunft unser Leben gestalten? Müssen wir in Zeiten, in denen der Terror immer mehr unser Leben beherrscht, zugunsten der Sicherheit auf unsere Freiheit verzichten? Welche juristischen, moralischen und philosophischen Mittel hat unsere Gesellschaft in solch einer Ausnahmesituation? Wem ist das Leben heiliger, demjenigen, der, wie in TERROR, 70.000 rettet und dafür 164 Menschen opfert, oder dem, der nach der Ethik des unverhandelbaren Subjekts handelt? Die Beantwortung der Frage nach der ethischen und moralischen Berechtigung des Tyrannenmordes zum Wohle und zur Rettung Anderer begleitet die Menschheit schon immer. Philosophen, Juristen und Theologen haben sich intensiv damit auseinandergesetzt, ohne gültige Antworten zu finden. Auch Schirach lässt in seinem Stück das Publikum mit einem scheinbar nicht lösbaren moralischen Dilemma zurück. Am 23.5.2016 waren Alois Birklbauer, Professor für Strafrecht an der JKU Linz, Michael Fuchs, Professor für Philosophie und Ethik an der KU Linz und Alfred Rauch, Leiter der Gruppe theater@work im Kepler Salon zu Gast, um über ebensolche Fragen zu diskutieren. Ein kurzer Ausschnitt daraus ist in dieser Sendung zu hören.
Diskussion im gesamten Nachhören unter: http://www.kepler-salon.at/de/Veranstaltungen/Ist-die-Wuerde-des-Menschen-antastbar
Durch die Sendung führt Sarah Praschak.
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