Über Armut und Reichtum

17.04.2024

Zwei Aktivistinnen im Gespräch über Armut und Reichtum: Daniela Brodesser, ehemals Armutsbetroffene und Millionenerbin Marlene Engelhorn über strukturelle Ungleichheiten und wie sie diese durchbrochen haben.

Der dritte Abend der Veranstaltungsreihe Zwischen ARM und REICH – Verteilungsfragen von lokal bis global, die von 15. Februar bis 4. April im Gemeindesaal Ottensheim stattgefunden hat war eine  Podiumsdikussion mit der Armuts-Aktivistin Daniela Brodesser und der Millionenerbin und Taxmenow-Aktivistin Marlene Engelhorn.

v.l. Daniela Brodesser, Marlene Engelhorn

Der Soziologe Meinrad Ziegler führte moderierend durch den Abend und eröffnete mit einem Input zur Einordnung der Begriffe und Kategorien arm sein und reich sein, sowie der Vermögensverteilung in Österreich. Er zeichnet ein Bild der Unterschiede, was Vermögen jeweils bedeutet und weist darauf hin, dass in Armut lebende Menschen, wie Sozialhilfeempfänger*innen sehr detailliert ihre Einkommens- und Vermögensverhältnisse darlegen müssen, im Gegensatz zu sehr reichen Personen – siehe die verschleierten Vermögen des René Benko zum Beispiel. Diesen Input jetzt hören.

Im Gespräch legt Ziegler den Fokous darauf wie sich Armut und Reichtum jeweils anfühlen? Wie sieht es in diesen Welten aus? Daniela Brodesser macht deutlich:

“Armut fühlt sich an wie eine schwere Decke.”

Wie verhält sich das Umfeld? Welche Erfahrungen machen Kinder mit Armut? Das Stigma arm zu sein, macht unsichtbar und schweigsam – wie durchbricht man das? Brodesser hat es geschafft und das Schweigen mit Hilfe von Social Media durchbrochen.

Worüber sorgt und ängstigt man sich, wenn man reich ist? Welche Netzwerke gibt es? Und welche Berührungspunkte mit Menschen, die nicht in Reichtum leben? Marlene Engelhorn weiß um den Wert genau solcher Begegnungen und Beziehungen:

“Die Politisierung ergibt sich im Austausch mit anderen Lebenserfahrungen.”

Wie hat sie es geschafft sich nicht von ihrer Erbschaft vereinnahmen zu lassen?

 

Daniela Brodesser, selbst in einer Lebensphase in Armut geraten, macht mit ihrer Initiative ar-Mut auf die Folgen von Armut, wie Beschämung und Vereinsamung, aufmerksam. Sie schrieb das Buch Armut (Edition übermorgen – Kremayr & Scherlau Verlag, Wien 2023) Marlene Engelhorn, kämpft mit ihrer Initiative taxmenow und MillionairsforHumanity für eine Erbschafts – und Vermögenssteuer. Sie schrieb das Buch Geld (Edition übermorgen – Kremayr & Scherlau Verlag, Wien 2023)

 

Sigrid Ecker war an allen vier Abenden der Veranstaltungsreihe für Radio FRO dabei:

15. Februar, um 19 Uhr: Markus Marterbauer, Chefökonom der AK Wien und Vizepräsident des Fiskalrates – “Der Sozialstaat als Vermögen der Vielen” 29. Februar, um 19 Uhr: Karin Fischer (JKU Linz)  – „Strukturen globaler Ungleichheit: wer profitiert, wer verliert?“ 14. März, 19 Uhr: Podiumsdiskussion „Zwischen arm und reich“ – Daniela Brodesser (Armuts-Aktivistin), Marlene Engelhorn (Taxmenow-Aktivistin für Reichenbesteuerung) 4. April, 19 Uhr: Julia Hofmann – „Diffuse Gefühle: Wie werden Einkommensunterschiede in Österreich bewertet?“

Veranstalter*innen: Institut für Angewandte Entwicklungspolitik und DonauQuarz Ottensheim. In Kooperation mit: VHS OÖ, IG Welt Ottensheim, Internationale Donauakademie, Österreichische Gesllschaft für Politische Bildung, SPÖ Ottensheim.

 

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Radiojournalistin, Moderatorin, Mutter, Musikerin und Kulturschaffende mit Selbstversorgungstendenzen. Mitbegründerin von Radio FROheim. Seit 2015 Redakteurin der KUPF Radio Show, seit 2017 in der Redaktion des Infomagazins FROzine, von 2018- 2023 Redaktionsleiterin.zur Autorenseite
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