[the ——- work]: Über Zensur und Solidarität Eine Sendung in Zusammenarbeit mit belit sag
Das Fellowship-Programm für Kunst und Theorie stellt im Jahr 2017/18 Arbeitsvorhaben in den Mittelpunkt, die sich mit Vernunftsverlust und Zensur als Signifikate unserer Zeit, mit Strategien des Ausstiegs aus dem Sichtbarkeitsregime der Gegenwartsgesellschaften, sowie mit der libidinösen Ökonomie des Begehrens im Kapitalismus auseinandersetzen.
Im Rahmen der Start Up Lectures 2017/18 am 6. Oktober 2017 stellten die neuen Fellows Marianna Christofides, belit sag, Julie Sas und Jan Sieber ihre Arbeit und ihre Vorhaben für die kommenden Monate vor.
In der März-Sendung hören Sie die Präsentation von belit sag:
Ausgehend von ihrer eigenen Erfahrung mit Zensur in der Türkei möchte sag einige Künstlerinnen aus diesem Land, die ebenfalls persönlich Opfer von Zensur waren, nach Innsbruck einladen. Durch einen offenen Austausch mit diesen Künstlerinnen beabsichtigt sag, die Prozesse offenzulegen, die Künstler_innen auf Grund von Zensur durchmachen müssen, sowie die Auswirkungen auf ihr jeweiliges Leben und den jeweiligen künstlerischen Ausdruck. Es geht darum, einen Raum für ein Wissen zu schaffen, das sich aus auf Affekt basierenden Erfahrungen speist, und Wege zu finden, um dieses Wissen zu visualisieren, es mit künstlerischen Mitteln in eine gemeinsame Realität zu überführen.
Das Projekt will erforschen, wie die individuelle und emotionale Erfahrung von Zensur mit anderen geteilt werden kann, welche künstlerische Taktiken als Antwort auf Repression taugen, welche Subjektivitäten Zensur erzeugt und wie diese Subjektivierung durch Affekte verläuft. Nicht zuletzt geht es darum, Solidarität untereinander, sowie mit den Menschen zu erzeugen, die schon durch die selben Prozesse gegangen sind, oder zukünftig durchgehen werden.
belit sag lebt als Videokünstlerin in Amsterdam. Sie studierte Mathematik in Ankara und audiovisuelle Kunst in Amsterdam. Ihre Video-Praxis entwickelte sich in video-aktivistischen Künstler_innen-Gruppen in Ankara und Istanbul, wo sie Projekte wie karahaber.org (2000-2007) und bak.ma (ein wachsendes audiovisuelles Onlinearchiv für soziale Bewegungen in der Türkei) mitinitiierte. Ihre aktuelle Arbeit konzentriert sich auf die Gewalt der Darstellung und die Darstellung der Gewalt. Sie absolvierte unter anderem eine Residiency an der Rijksakademie in Amsterdam und nahm am International Studio and Curatorial Program in New York teil. sa?s Arbeiten wurden in zahreichen Museen, Gallerien und Filmfestivals weltweit präsentiert, unter anderem im MOCA, Taipei; Tütün Deposu, Istanbul; Tabakalera Film Seminar, San Sebastian Spanien; sowie auf Filmfestivals in Toronto/Rotterdam/San Francisco und New York.
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