TELEX #12: Wikileaks: Wieviel Offenheit braucht die Gesellschaft?
Die Debatte über die Frage wieviel Öffentlichkeit die Demokratie braucht, hat gerade erst begonnen. Wikileaks hat mit Veröffentlichungen über den Irak-Krieg oder der BP-Katastrophe gezeigt, was es bedeutet im Zeitalter des Internets zu leben. Es ist eine Offenheit, von der wir oft noch nicht wissen, wie wir damit umgehen sollen.
2008 wurde Wikileaks als ein weiteres Hackerprojekt beim Chaos Computer Club in Berlin vorgestellt. Deutsche und schwedische Hacker waren an dem gemeinsamen Entwicklungsprozess eines P2P Netzwerkes interessiert, das mehr Transparenz im Informationsfluss ermöglichen sollte.
Der Regulierung von Informationen durch staatliche Machtstrukturen, auf die die Öffentlichkeit ein Recht hat entgegenzuwirken, steht hinter der Plattform Wikileaks.
„… die Diplomatie soll immer aufrichtig und vor aller Welt getrieben werden.“ Woodrow Wilson
Seit das World Wide Web existiert, bemühen sich AktivistInnen und ProtagonistInnen erster Stunde gegen die Kontrolle von Informationen einzutreten. Die Vorstellung, welche Auswirkung die radikale Veröffentlichung von Inhalten auf das herrschende politische System und die öffentliche Meinung haben wird, ist vage. 2010 erreicht Wikileaks durch die Veröffentlichung von Kriegsmaterial zum erstenmal eine derartige Aufmerksamkeit, dass alle Mainstreammedien von Wikileaks und dem veröffentlichten Material zu berichten beginnen. Wikileaks veröffentlicht im Prinzip Informationen, die ohnehin vermutet oder oft dargestellt wurden (zb. Kriegsverbrechen, ect.). Die Existenz von Fakten bringt eine Welle von Hysterie in Bewegung, die von „alten Medien“ in Bewegung gesetzt wird. Es wird ein personalisiertes Feindbild über die Person Assange geschaffen, was verdeutlicht, wie schwer „alte Medien“ mit dem neuen Zeitalter und der existierenden Technologie umgehen können, ohne zu begreifen, dass Printmedien ohnehin nur mehr eine Emulation von Daten aus dem Internet darstellen.
Welche Konsequenzen hat Wikileaks bislang ausgelöst? Wie kann eine Kontrolle des Internet funktionieren, angesichts der Masse an Daten? Und welche Organisation braucht Information?
Es diskutieren im Studio Maex Decker, Anna M. Liebmann, Peter Wagenhuber und Uschi Reiter.
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