STUBBORN FELLOWS: SCOTT WALKER, MARVIN GAYE, DAVID SYLVIAN

02.04.2019 EWIG WACHE GEISTER
Scott Walker / Mark Hollis / Marvin Gaye / David Sylvian & Holger Czukay

In unserer Sendung am kommenden Sonntag würdigen wir den vor wenigen Tagen verstorbenen und unverkennbaren Scott Walker. Er war oft über viel zu lange Perioden still, aber wenn er sich musikalisch äußerte, kompromisslos, genial, stur und unberechenbar. Wir werden meisterhafte Tracks aus 1969, 1983 und 1995 spielen.

Ebenso erinnern wir an Mark Hollis, den Kopf und Meister von Talk Talk und so wie Walker ein großer Einzelgänger. Gibt es eine bessere Platte aus den 1980er Jahren als Talk Talks „Spirit of Eden“?

Es ist erschütternd, dass dem Vereinigten Königreich in den Zeiten des laut debattierten, eigentlich vollkommen verrückten Brexit-Tumults nicht nur der gemeinsame Common Sense, sondern mit Hollis und Walker stille, sture, geradlinige Granden abhanden kommen, an denen sich Generationen aufgerichtet haben und die dem Populismus immer mehr als kritisch begegnet sind. Wir werden beide würdigen.

Dann erscheint in diesen Tagen ein weiteres, als lost masterpiece gefeiertes Album, und zwar das 1972 von Marvin Gaye verworfene Projekt „You’re the man“. Lassen wir die Kirche im Dorf, auch wenn wir Marvin Anbeter sind: Gaye hat in der Nachfolge von „What’s going on“ viel experimentiert, und zwar mit den unterschiedlichsten Produzenten. Er wusste genau, welche tracks tragen und welche er mittendrin sein läßt.

Die jetzt unter Mithilfe von Salaam Remi neu gemischten und als Doppelalbum vorgelegten Tracks waren so nie als Album gedacht. Aber sie erzählen eine großartige Story, wie sich Marvin zuerst daran versuchte, unter dem Druck von Berry Gordy ein „What’s going on 2“ zu erarbeiten und daran trotz Tracks wie dem genialen „The world is rated X“
scheiterte, sich dann mit Instrumentals ablenkte, während er den ewig gültigen Soundtrack zu „Trouble Man“ schuf, und schließlich im Studio in die 17jährige Tochter seines Produzenten verliebte, für die er dann im Studio die Lusthymne „Let’s get it on“ einsang (Bedroom Soul epochal). Und die wenig später seine zweite Frau wurde.

Schließlich, weil derzeit uns herrlich begleitend, haben wir auch noch Kollaborationen von David Sylvian & Holger Czukay im Gepäck.

Lauter sture Köpfe, nichts als große Meister, ewig wache Geister.

Auch dieses Mal: It will be worth every second: musik für wachsame headz. Tune in & enjoy!

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